Berlin/Gladbeck. Nicole Maier und Yannick Plasil haben in Berlin Silber geholt. Sie haben sich den Urlaub verdient – dann wartet die nächste Saison in den USA.
Mit Edelmetall im Gepäck zurück ins Ruhrgebiet – und jetzt in den Urlaub: Yannick Plasil und Nicole Maier von der SG Gladbeck/Recklinghausen haben am Wochenende ihre „Sommerferien“ mit Deutschen Vizemeister-Titeln bei den Schwimm-Wettkämpfen der Finals in Berlin gekrönt. Plasil gewann einmal Silber, Maier zweimal. Die Besonderheit: Sowohl Maier als Plasil leben, studieren und trainieren die meiste Zeit des Jahres in den USA, sind nur den Sommer über in Deutschland.
Auch deshalb wusste Nicole Maier nicht wirklich, was sie in Berlin erwarten würde. Die 22-Jährige war vergangenes Jahr nicht bei den Deutschen am Start. „Mein letzter Wettkampf auf der Langbahn ist ein Jahr her“, erklärt die gebürtige Bottroperin, „ich habe einfach versucht, in mein Training in den letzen Monaten zu vertrauen. Ich habe gehofft, in den Top drei mitschwimmen zu können.“ Aber zweimal Silber? „Da war ich dann doch überrascht.“
Yannick Plasil: Mit Spaß am Start – und erfolgreich
Ins Training vertrauen – das ist das Stichwort auch für Yannick Plasil. „Es ist wichtig, dass man sich in den ein, zwei Tagen vor dem Wettkampf wohlfühlt“, so der 20-Jährige. „Ich bin mit der Einstellung daran gegangen, dass es mir vor allem Spaß machen soll. Wenn man zu verkrampft darangeht, ist es auch nicht gut.“ Dass mit dem Spaß auch der Erfolg kommen würde, merkte er schnell. Der Knackpunkt seien direkt die Vorläufe am Donnerstag, dem ersten Wettkampftag, gewesen.
„Nach dem Vorlauf über 400 Meter Lagen bin ich noch die 100 Schmetterling geschwommen – und habe meine Bestzeit um eine Sekunde geschlagen. Da wusste ich: Das läuft ja – hier geht was!“ Silber war es am Ende über 200 Meter Schmetterling, der Distanz, über die er vor einem Jahr noch Bronze geholt hatte. „Silber ist natürlich noch mal besser – vor allem, weil auch der Deutsche Rekordhalter am Start war und der einzige war, der vor mir war.“
Der Leipziger David Thomasberger war das, er versperrt aktuell den Weg an die Spitze. Träumt Plasil davon, nach Bronze und Silber auch bald Gold nach Hause zu bringen? „Sag niemals nie“, sagt er und lacht: „Wahrscheinlich nicht nächstes Jahr. Aber mal gucken, was danach ist. Die Zeit, mit der er gewonnen hat, kann ich vielleicht angreifen. Auf jeden Fall will ich mich weiter verbessern und Bestzeiten schwimmen.“
Unterschied zwischen Deutschland USA nicht nur im Training
Die Gesamtbilanz der beiden fällt also bestens aus. „Mehr als zufrieden“, sagt Plasil, der sich am letzten Wettkampftag noch eine Bestzeit gewünscht hätte, aber das war zu verschmerzen. „Sehr glücklich“ war Maier, die neben den Silbermedaillen über 200 und 400 Meter am Sonntag auch noch Platz vier über 200 Meter Schmetterling belegt hatte.
Auch interessant
Mit den Deutschen Meisterschaften endet für die beiden die Saison. Seit dem Frühjahr waren sowohl Plasil, der in Charlotte studiert, und Maier (Miami) erst in Deutschland. In den Start- und Siegerlisten wird sie sogar als Vereinsmitglied der „Miami Redhawks“ geführt. Einen Unterschied zwischen Deutschland und den USA gibt es, sagt Plasil.
„Es sind unterschiedliche Trainingskonzepte“, sagt Plasil, „aber beide sind gut, und beide funktionieren, glaube ich. Der große Unterschied ist, dass die Bedingungen am College super sind. Da wird es den Sportlern so leicht wie möglich gemacht.“ Zwei, drei Wochen Sommerpause gönnt er sich jetzt, bevor die Vorbereitung auf die nächste Saison geht, Ende August geht es wieder in die Staaten. „Die nächste Saison wird nicht einfacher“, dachte er auch kurz nach dem Ende der Meisterschaften direkt wieder an die nächsten Aufgaben.
Captain Maier ist am College eine der Team-Anführerinnen
Auch für Maier war die Vorbereitung auf die DM eine Abwechslung: „Mein Trainer hier in Deutschland hat mich in sehr kurzer Zeit sehr gut auf die Deutschen Meisterschaften vorbereitet, wofür ich wirklich dankbar bin. Ich hatte auch sehr viel Spaß mit meinen Teamkollegen. Wir haben uns alle ein Jahr nicht gesehen, deshalb war es wirklich schön, sich auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.“
In Spanien will sie sich erholen und dann wieder an die Arbeit gehen: „Die Ergebnisse motivieren mich, jetzt nach einer kurzen Sommerpause und Erholung weiter an meinen Zielen zu arbeiten.“ Und anderen dabei zu helfen: Bereits Anfang August fliegt sie wieder nach Miami: „Ich gehöre zu den Captains also helfen wir den neuen Freshmen sich ein bisschen einzugewöhnen und alle kennenzulernen, bevor das Semester beginnt.“
Alle Artikel zum Sport in Gladbeck lesen Sie hier