Gladbeck. Die Würfel sind im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele gefallen: Diese Rolle wartet auf die Gladbecker Bobanschieberin Kira Lipperheide.

Die Würfel sind gefallen: Kira Lipperheide darf im Februar nach Peking zu den Olympischen Spielen reisen. Die für den TV Gladbeck Kufe startende 21-jährige Vizeweltmeisterin des Jahres 2020 ist jetzt nämlich von Bundestrainer René Spies als Ersatzanschieberin nominiert worden. Nach Annika Drazek ist die ehemalige Sprinterin des TVG damit erst die zweite Gladbeckerin überhaupt, die sich für Olympische Winterspiele qualifiziert hat.

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Ersatzanschieberin, das bedeutet: Sollte eine der drei gesetzten Anschieberinnen ausfallen, rückt Kira Lipperheide auf - oder auch Leonie Fiebig vom BSC Winterberg, die sich wie die Gladbeckerin in China für den Fall der Fälle bereithalten wird. Ansonsten sollen Kira Lipperheide und Leonie Fiebig bei den Winterspielen die drei Paare Laura Nolte/Deborah Levi, Mariama Jamanka/Alexandra Burghardt und Kim Kalicki/Lisa Buckwitz nach Kräften unterstützen.

Pilotin Kim Kalicki hatte ein Mitspracherecht

René Spies hatte nach dem zentralen Leistungstest im thüringischen Oberhof, der am Tag vor Heiligabend absolviert wurde, bekanntgegeben, welche Teams in Peking an den Start gehen werden und wer als Ersatzanschieberin mitfahren wird. Bei diesem Leistungstest ging es vor allem um den freien Platz im Bob von Kim Kalicki, der daher vom Bundestrainer auch ein Mitspracherecht eingeräumt worden war.

„Am Ende“, so René Spies zur Westfalenpost, „war es eine Entscheidung, die Kim machen durfte, weil sie sich wohlfühlen muss.“ Eine schwere Entscheidung, schließlich lagen Lisa Buckwitz, die den Leistungstest denkbar knapp vor Kira Lipperheide und Leonie Fiebig zu ihren Gunsten entscheiden konnte, leistungsmäßig sehr nah beieinander.

In Peking geht es am 18. und 19. Februar um olympische Medaillen

Für Kira Lipperheide hat die Vorbereitung auf die Spiele bereits begonnen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag absolvierte sie unter der Regie von Heiner Preute in Gladbeck schon wieder eine Trainingseinheit. Und auch die nächsten Weltcuprennen lassen nicht auf sich warten: Vom 31. Dezember bis zum 2. Januar macht die internationale Bobelite in Sigulda/Lettland Station, außerdem stehen noch Rennen in Winterberg (7. bis 9. Januar) und in St. Moritz/Schweiz (14. bis 16. Januar) auf dem Programm. In St. Moritz wird zudem die Europameisterschaft ausgetragen.

Kira Lipperheide und Heiner Preute, Leiter und Trainer der Abteilung Kufe im TVG, arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen.
Kira Lipperheide und Heiner Preute, Leiter und Trainer der Abteilung Kufe im TVG, arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die Bob-Wettbewerbe in Peking werden vom 13. bis zum 20. Februar über die Bühne gehen. Die Entscheidung im Zweierbob der Frauen fällt am Freitag und Samstag, 18. und 19. Februar, in insgesamt vier Läufen. Die deutschen Teams zählen traditionell zu den Medaillenaspiranten.

Kira Lipperheide kennt bereits die Bobbahn in Yanqing

Ausgetragen werden die Bob-Rennen in Yanqing, das rund 75 Kilometer nordwestlich von Peking liegt. Die eigens für die Spiele gebaute Bob- und Rodelbahn Xiaohaituo mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern gilt als schwierig, Kira Lipperheide hat sie kürzlich bereits kennengelernt. Die Gladbeckerin gehörte nämlich im vergangenen Oktober zur deutschen Auswahl, die an der internationalen Trainingswoche in Yanqing teilnahm.

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Bei den dort vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) angesetzten Selektionsrennen sicherten sich Mariama Jamanka und Kira Lipperheide den ersten Platz und damit die Teilnahme an der Weltcupsaison. Seinerzeit verwiesen sie Kim Kalicki und Ann-Christin Strack auf den zweiten Rang.

Annika Drazek war die erste Gladbeckerin bei Winterspielen

Vor vier Jahren nahm in Annika Drazek erstmals eine Gladbeckerin an Olympischen Winterspielen teil. Die Bobanschieberin, die krankheitsbedingt auch in der laufenden Weltcupsaison nicht an den Start gehen konnte und daher Peking verpassen wird, erlebte im südkoreanischen Pyeongchang ein wahres Drama. Weil Pilotin Stephanie Schneider verletzt war, konnte das Gespann, als es darauf ankam, nicht das volle Leistungsvermögen abrufen. Am Ende landeten Schneider/Drazek beim Triumph von Jamanka/Buckwitz auf dem vierten Platz.