Gladbeck. Die Saison im Amateurfußball wird fortgesetzt, das hat der westfälische Verband entschieden. Wir haben Gladbecker Vereinsvertreter dazu befragt.
Das Präsidium des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) und die Kreisvorsitzenden haben den einstimmigen Beschluss gefasst, die Saison wie geplant fortzusetzen. Für den Jugendfußball gilt dies auch für die Altersklassen G-bis einschließlich C-Jugend.
Auch interessant
Der Pflichtspielbetrieb der B-und A-Junioren wird dagegen bis zum 31. Dezember ausgesetzt. Der Trainings- und gegebenenfalls Freundschaftsspielbetrieb kann unter Wahrung der 2G-Regel fortgesetzt werden und soll insbesondere Mannschaften mit einer guten Impfquote nicht einschränken. Im beiderseitigen Einvernehmen können auch geplante Pflichtspiele zur Austragung kommen. Wir haben bei Vertretern der Gladbecker Fußballvereine nachgefragt, was sie von diesen Entscheidungen halten.
Quante hätte Saisonunterbrechung bis Februar für sinnvoller gehalten
Karsten Quante (Trainer des BV Rentfort): Die Frage ist grundsätzlich erst einmal, was macht es für einen Sinn, dass diese 2G-Regel im Amateursport durchgesetzt wird und im Profibereich nicht? Es fällt mir schwer zu sagen, wir müssen uns jetzt mit 2G befassen und die Profis nicht. Es ist egal, ob sie es beruflich machen oder nicht. Es gibt da keinen Unterschied: Menschen können sich infizieren und sterben. Aus epidemiologischer Sicht sollten wir Rücksicht nehmen.
Der Fußballsport muss abgesagt werden oder ich lasse ihn unter anderen Voraussetzungen weiterlaufen. Wir alle wissen, dass sich die Spieler nach dem Training noch zusammen in die Kabine setzen und sich das Risiko einer Ansteckung dadurch erhöht. Ich hätte eine Saisonunterbrechung bis Februar für sinnvoller gehalten. Bei uns sind zwar alle Spieler geimpft, dennoch entsteht durch die Regelung auch eine Wettbewerbsverzerrung. Es werden Vereine benachteiligt, die noch nicht so viele geimpfte Spieler haben.
Canikli ist froh, dass weitergespielt wird
Engin Canikli (Trainer von FSM Gladbeck): Ich finde, die Regel ist Schwachsinn. Sie ergibt aus meiner Sicht keinen Sinn: Getestete Spieler, die das Virus zu 100 Prozent nicht in sich tragen, dürfen jetzt nicht mehr spielen. Das Positive an der Sache ist, dass weitergespielt wird. Ich sehe die Regel als Wettbewerbsverzerrung an, obwohl ich mir nicht so viele Sorgen machen muss. In meinem Team ist nur ein Spieler nicht geimpft und zwei, die aktuell noch genesen sind, aber bald nicht mehr.
Ich muss mir nicht so viele Gedanken machen, aber ich verstehe die Kritik von Trainerkollegen, die plötzlich auf fünf, sechs Spieler verzichten müssen und sich über die Regel beschweren. Auch wenn wir nicht Erster wären, will ich Fußball spielen, meine Mannschaft betreuen. Ich habe in letzter Zeit schon zu häufig auf den Amateursport verzichtet, deswegen bin ich froh, dass es weitergeht.
Waschkewitz hätte eine Coronapause bis Februar eingelegt
Gerd Porsch (Vorsitzender von Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck): Ich bin ganz ehrlich, das hätte schon viel früher passieren sollen. Für unsere beiden Seniorenmannschaften wird es zu keinen Problemen kommen, in der ersten und zweiten Mannschaft sind jeweils nur zwei, drei Spieler nicht geimpft, die nun wegfallen werden. Die Kader sind aber groß genug, um weitermachen zu können.
Auch interessant
Jörg Waschkewitz (Vorsitzender von Adler Ellinghorst): Es war doch abzusehen, dass das passiert. Und ich frage mich allerdings, ob wir die Saison tatsächlich zu Ende spielen werden, ich jedenfalls habe da so meine Bedenken. Meiner Meinung nach hätte von November bis Anfang Februar eine Coronapause eingelegt werden sollen. Wir Adler können 2G schultern, unsere erste Mannschaft ist durchgeimpft.