Gladbeck. Der FC Schalke 04 ist abgestiegen. Das lässt die vielen Gladbecker Fans der Königsblauen nicht kalt. Sie erwarten schwere Zeiten für ihren Klub.

Wenn es um Bundesliga-Fußball geht, ist Gladbeck ja quasi ein Ortsteil von Gelsenkirchen. In Brauck oder Butendorf, in Mitte, Zweckel, Ellinghorst oder Rentfort gibt es viele Fans des FC Schalke 04. Wie es denen nach dem jetzt feststehenden Abstieg geht, wollte die WAZ wissen. Marcus Jacobi spricht vermutlich für viele, wenn nicht für alle, deren Herz für S04 pocht. Er sagt: „Ich bin traurig.“

Guido Naumann konnte sich das Spiel bei Arminia Bielefeld nicht mehr anschauen. Irgendwann entschied er sich, stattdessen die Partie von Bayern München gegen Bayer Leverkusen anzugucken. „Und ich bin ja nun wirklich ein Schalker Junge“, betont der Trainer des SV Zweckel.

Guido Naumann lobt die Arbeit von Norbert Elgert

„Es ist“, sagt Naumann, der beim FC Schalke 04 groß geworden ist und längst für die Traditionsmannschaft spielt,, „in den vergangenen Jahren wirtschaftlich grottenschlecht gearbeitet worden, das Geld wurde förmlich verbrannt.“ Auch sportlich seien falsche Entscheidungen getroffen worden. Der SVZ--Trainer weist vor allem auf die Knappenschmiede und die Arbeit von U19-Trainer Norbert Elgert hin.

„Wir“, sagt Naumann und meint den FC Schalke 04, „hätten viel mehr auf die Jungs aus der Knappenschmiede, die doch von Norbert Elgert super ausgebildet werden, setzen müssen.“ Doch viele von ihnen seien ausgeliehen oder „für kleines Geld“ verkauft worden. „Überall laufen unsere Talente rum, nur auf Schalke nicht“, sagt Naumann.

Marcus Jacobi wird immer ein Schalker bleiben

Schalke-Fan und Trainer des SV Zweckel: Guido Naumann. Er sagt, die 2. Liga werde für die Königsblauen die Hölle.
Schalke-Fan und Trainer des SV Zweckel: Guido Naumann. Er sagt, die 2. Liga werde für die Königsblauen die Hölle. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Dass „seine“ Königsblauen in der neuen Saison direkt wieder aufsteigen, kann er sich übrigens nicht vorstellen. „Die 2. Liga“, ist Naumann überzeugt, „wird für Schalke die Hölle. Es gibt, das weiß der Hamburger SV inzwischen gut genug, in dieser Klasse kein Fallobst.“

Ein Schalker Junge, und zwar einer mit Dauerkarte, ist auch Marcus Jacobi. Daran wird sich auch nichts ändern. Der Geschäftsführer von Adler Ellinghorst und Mitglied des Fanclubs „Horster BP Knappen“ betont im Gespräch mit dieser Zeitung: „Ich werde immer Schalker bleiben.“

Jacobi betont: „Ich bin traurig, wie wohl jeder Schalke-Fan“

Aus seiner Gefühlswelt macht Jacobi keinen Hehl. „Ich bin traurig, wie wohl jeder Schalke-Fan.“ Den einen Verantwortlichen für den Absturz gibt es laut Jacobi nicht. „Viele sagen ja, Christian Heidel oder Clemens Tönnies seien das gewesen. Ich denke aber, es war ein Prozess, der dazu geführt hat, dass dieser Traditionsverein so heruntergewirtschaftet worden ist.“

An die nähere Zukunft denkt Jacobi mit gemischten Gefühlen. „Meine Freunde und ich freuen uns auf die Auswärtsfahrt nach St. Pauli und zum 1. FC Nürnberg sowieso. Es ist aber klar, dass die 2. Liga nicht einfach werden wird.“

Dieter Bugdoll kann sich auf die Saison der Schalker keinen Reim machen

Das sieht Dieter Bugdoll genauso. Der Ex-Trainer, Sportamtsleiter und Schalke-Fan hofft, dass die Verantwortlichen die richtigen Schlüsse ziehen aus der Saison: „Es deutet allerdings nichts darauf hin, dass Schalke sofort wieder aufsteigt.“

Bugdoll weiter: „Die Saison war, mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen, ein einziges Trauerspiel.“ Ihm sei einfach unbegreiflich, dass die Schalker „mit diesen Spielern so chancenlos bleiben konnten“. Budgoll:. „Nehmen Sie nur das Spiel in Bielefeld. Es ist zwar nur mit 0:1 verloren gegangen, aber Schalke war chancenlos.“

Daniel Griese befürchtet, dass es Schalke ergeht wie anderen Traditionsvereinen

Daniel Griese fühlte sich auch am Tag danach im falschen Film. „Das erscheint mir voll unwirklich und unreal“, sagt der Trainer des BV Rentfort III, der seit vielen Jahren bekennender S04-Fan ist. Er betont: „Für mich ist Schalke der verdienteste Absteiger seit Jahren, das hatte mit Fußball nichts zu tun.“

Woran lag’s? Griese: „Ich weiß auch nicht, wo ich anfangen soll, weil es im Kollektiv in der Außendarstellung beginnt.“ Er sorgt sich um die Zukunft: „Wenn wir nicht sofort wieder aufsteigen, habe ich Angst, dass wir wie andere Traditionsvereine enden. Und ich weiß nicht, mit wem der Neuanfang gemacht werden soll. Nur mit jungen Spielern kann das nichts werden, aber von den Erfahrenen sehe ich keinen aktuellen Spieler, der uns weiterbringen könnte.“