Gladbeck. Der SV Zweckel ist wie alle Amateurfußballteams zum Nichtstun gezwungen. Sein Trainer ärgert und wundert sich über so manche Entscheidungen.
In der Bezirksliga-Staffel 14 hätte am neunten Spieltag auf dem Platz an der Dorstener Straße eigentlich das Derby zwischen dem SV Zweckel und dem VfB Kirchhellen auf dem Programm gestanden. Tatsache ist: Dieser Vergleich fällt wie alle anderen Amateurfußballspiele aus. Guido Naumann, der Trainer des ehemaligen Oberligisten aus dem Gladbecker Norden, kann das nicht so recht nachvollziehen.
Zweckels Trainer wundert sich, dass in der Regionalliga gespielt werden darf
Der frühere Zweitliga-Profi verweist in diesem Zusammenhang auf die Regionalliga West, die bekanntlich weiterspielen darf, obwohl deren Aktive sich anders als in den drei Profiligen nicht regelmäßigen Covid-19-Tests unterziehen müssen. „Ich finde das krass“, sagt Naumann. Und er betont, dass beispielsweise sein Verein bislang alles getan habe, um unbeschadet durch die Krise zu kommen: „Auf unserer Anlage sind bei den Spielen die Regeln eingehalten worden. Und zu unseren Jungs waren wir sehr streng. Die, die etwa im Urlaub waren oder an einer größeren Feier teilgenommen haben, durften nur mit einem negativen Test wieder trainieren. Das haben wir konsequent durchgezogen.“
Deshalb haben sie sich an der Dorstener Straße „geärgert“ (O-Ton Naumann) über die kurzfristige Absage des Nachholspiels beim SV Lippramsdorf und über den Ausfall der Partie gegen den VfB Kirchhellen und der folgenden Spiele. Geärgert haben sich die Schwarz-Grünen natürlich auch deshalb, weil es bei ihnen sportlich sehr gut lief. „Wir hatten einen richtigen Lauf“, betont Naumann.
SV Zweckel belegt mit 13 Punkten den vierten Tabellenplatz
Das spiegelt sich in der Tabelle wider. Der SV Zweckel belegt momentan mit 13 Punkten aus sieben Spielen den vierten Rang und ist eine von nur drei Mannschaften in der Staffel 14 ohne Saisonniederlage. Besonders bemerkenswert ist das Torverhältnis der Gladbecker: Gerade einmal sechs Treffer sind ihnen bislang gelungen, ganze drei mussten sie hinnehmen. „Italienisch“, nennt Guido Naumann lachend die Spielweise seines Teams.
Der 52-Jährige betont: „Unsere Stärke ist definitiv die Defensive, wir haben immerhin fünfmal zu null gespielt.“ Das ist zweifellos ein Verdienst der Vierer-Abwehrkette und natürlich auch der Torhüter. Wohlgemerkt: der Torhüter, Mehrzahl, nicht des Torhüters. Denn Guido Naumann stellt, ungewöhnlich genug, mal Pascal Schulz-Knop in den Kasten und mal Bünyamin Ertürk: „So etwas habe ich auch noch nicht erlebt, zwei gleich starke Keeper, die immer beim Training sind und in den Einheiten wie in den Spielen top Leistungen bringen.“
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Zweckels Trainer Naumann fehlt die Planungssicherheit
Wohin führt der Weg des SV Zweckel in der Punkterunde 2020/2021? Dessen Trainer zuckt mit den Schultern. „Man kann derzeit doch gar nichts planen. Hätten wir das Nachholspiel in Lippramsdorf gewonnen, hätten wir sechs Punkte Rückstand auf die beiden Spitzenmannschaften gehabt. Die kann man aufholen.“ Wenn er wüsste, dass die Saison zu Ende gespielt werde, würde Naumann sich im Winter noch nach einem Stürmer und vielleicht einem offensiven Mittelfeldmann umgucken, um seine Mannschaft zu verstärken und die Topteams TSG Dülmen und FC Marl anzugreifen.
Doch niemand weiß, ob, wie und wann es weitergehen wird. „Wir müssen gucken, was passiert“, sagt Naumann. Und während er gezwungen ist, sich in Geduld zu üben, kann sich der 52-Jährige darüber wundern, dass in der Regionalliga West gespielt werden darf.
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