Gladbeck. Michael Tack, FDP-Bürgermeisterkandidat, spricht sich für den Bau weiterer Kunstrasenplätze in Gladbeck aus. Diese Plätze böten viele Vorteile.
Elf Kandidaten stellen sich in Gladbeck am 13. September zur Wahl der Bürgermeisterin beziehungsweise des Bürgermeisters. Die WAZ wollte von ihnen wissen, wie sie es mit dem Sport halten und stellte ihnen daher jeweils sieben Fragen. Im siebten Teil unserer Serie Sport und Politik beantwortet diese Michael Tack von der FDP.
Sportstättenbedarfsanalyse stammt aus dem Jahr 2012
Erlauben Sie mir zunächst eine persönliche Frage: Sind oder waren Sie selbst sportlich aktiv? Falls ja, in welcher Sportart? Sind oder waren Sie Mitglied in einem Sportverein?
Ich war als gebürtiger Düsseldorfer natürlich sportlich aktiv im Eishockey bei der Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft (DEG) und bin aus alter Verbundenheit immer noch Mitglied. Derzeit bin ich zum Erhalt meiner persönlichen Fitness auf der ‘Gesundheitsstraße’ bei Medicos auf Schalke aktiv für meine Ausdauer und Muskelaufbau.
Viele politische Entscheidungen, die in der jüngeren Vergangenheit in Gladbeck im Bereich des Sports getroffen worden sind, wurden auf Grundlage der Sportstättenbedarfsanalyse von Prof. Hübner getroffen. Diese stammt aus dem Jahr 2012. Wäre es nicht an der Zeit, eine neue Analyse in Auftrag zu geben und diese zur Basis der künftigen Gladbecker Sportpolitik zu machen?
Ja, eine neue Sportstättenbedarfsanalyse sollte erstellt werden, der die neuen Erfordernisse durch Corona berücksichtigt. Auch andere Bedarfsanalysen werden von Zeit zu Zeit aktualisiert.
Wie viele Kunstrasenplätze braucht Gladbeck?
Andreas Knittel, einer der Vorsitzenden der Fachschaft Gladbecker Fußball, hat unlängst in einem Interview mit der WAZ weitere Kunstrasenplätze gefordert. Halten Sie das tatsächlich für notwendig, nachdem doch in Kürze eine vierte derartige Anlage für den SV Zweckel in Scholven entstehen soll
Das ist absolut notwendig und betrifft alle Sportvereine in Gladbeck. Die Plätze im Münsterland haben fast ausschließlich Kunstrasen. Die Vorteile sind: Spielbetrieb auch bei Regen und Minusgraden möglich (d. h. weniger Spielausfälle), verringerte Verletzungsgefahr, besserer Spielfluss, mehr Freundschaftsspiele.
Apropos Kunstrasenplatz in Scholven. Dass die neue Anlage in Gelsenkirchen entstehen soll, hat auch Kritiker auf den Plan gerufen. Wie stehen Sie zu dem Projekt?
Grundsätzlich ist es schade, dass man die historische Zweckeler Anlage damit dezentralisiert, aber leider ist ein Bau eines Kunstrasenplatzes vor Ort wegen eines Lärmschutzgutachtens nahezu unmöglich. Neben den o. g. Vorteilen für einen Kunstrasenplatz generell besteht außerdem die Möglichkeit einer Kooperation mit den betroffenen Gelsenkirchener Vereinen und damit die Sicherstellung eines geordneten Trainings- und Spielbetriebs.
Handballer des VfL Gladbeck haben Bedarf angemeldet
Gladbeck ist zweifellos eine Handball-Stadt. Im Nachwuchsbereich sind beide Vereine, der VfL und der TV, sehr aktiv und erfolgreich. Im vergangenen Jahr machte der VfL öffentlich auf Kapazitätsgrenzen aufmerksam. Braucht Gladbeck vielleicht eine zusätzliche große Sporthalle?
Die Nutzung aller Gladbecker Sporthallen (Riesener, Artur-Schirrmacher, Rentfort-Nord) sollte besser koordiniert werden, um für beide Vereine alle Kapazitäten zu schaffen. Das fördert sehr gute Nachwuchsarbeit. Der Bau einer neuen Halle ist für mich fraglich. Wegen Corona sollten wir zusätzlich Feldhandball fördern.
In vielen Sportarten wird in Gladbeck in der Nachwuchsarbeit fantastische Arbeit geleistet, auch und gerade im Leistungsbereich. Ich denke etwa an die Leichtathleten des TV, an die Schwimmer des VfL und des SV 13, an die Jugendhandballer des VfL und des TV, an die Volleyballerinnen des TV und so weiter und so fort. Wie könnten diese Talente zukünftig noch besser gefördert werden?
Das ist korrekt, besonders im Leistungsbereich gibt es exzellente Arbeit der Sportvereine. In Zukunft sollte es noch bessere Förderung durch Finanzierungsübernahme von Startgeldern, Mitgliedsbeiträgen, den Kosten für Lehrgänge oder Fortbildungen geben sowohl für Trainer als auch Athleten. Eine noch stärkere Kooperation mit anderen Landesverbänden und Organisationen wäre wünschenswert mit gemeinsamen Trainingslagern, Austausch untereinander und Vergleichsmöglichkeiten.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit von Schule und Sportvereinen?
Wie wichtig halten Sie die Zusammenarbeit von Sportvereinen und Schulen? Uns kommt immer wieder zu Ohren, dass Schulen häufig gar kein Interesse an möglichen Kooperationen haben und sie es Vereinen mitunter sogar schwierig machen, ihr Trainingsprogramm in den Hallen zu absolvieren.
Diese Zusammenarbeit ist enorm wichtig. Sportvereine müssen schon in der Grundschule ihre Sportarten präsentieren, damit jeder Kleine eine Grundlage für sein sportliches Hobby erfahren kann. Hallennutzung für Training muss koordiniert werden (Stundenpläne und Trainingspläne), Kooperation ist elementar, da viele Talente Rückendeckung durch die Schule benötigen, um an Wettkämpfen teilzunehmen, was häufig fehlt. Schulen müssen das besser unterstützen. Austausch der Schulen und Sportvereine über Talente und deren Förderung - zudem Abstimmung über neue wichtige sportliche „Trends“.
Hier geht es zu den weiteren Folgen der Serie
Teil 1 Markus Kellermann (parteilos)
Teil 2 Olaf Jung (Die Linke)
Teil 3 Simone Steffens (Die Grünen)
Teil 4 Dietmar Drosdzol (CDU)
Teil 5 Bettina Weist (SPD)
Teil 6 Marco Gräber (AfD)