Gladbeck. Marco Gräber, AfD-Bürgermeisterkandidat, nennt den geplanten Umzug des SV Zweckel „Abschiebung“. Er spricht sich für einen Bürgerentscheid aus.
Elf Kandidaten stellen sich in Gladbeck am 13. September zur Wahl der Bürgermeisterin beziehungsweise des Bürgermeisters. Die WAZ wollte von ihnen wissen, wie sie es mit dem Sport halten und stellte ihnen daher jeweils sieben Fragen. Im sechsten Teil unserer Serie Sport und Politik beantwortet diese Marco Gräber von der AfD.
Sportstättenbedarfsanalyse stammt aus dem Jahr 2012
Erlauben Sie mir zunächst eine persönliche Frage: Sind oder waren Sie selbst sportlich aktiv? Falls ja, in welcher Sportart? Sind oder waren Sie Mitglied in einem Sportverein?
In meiner Kindheit war ich sehr aktiver Fußballer. Dies hat sich aber mit Erreichen meines 16. Lebensjahres geändert, da ich mich seitdem der Musik verschrieben hatte. Aktiv war ich in mehreren Gladbecker Fußballvereinen über Jahre hinweg. Darunter unter anderem der SV Zweckel, BV Rentfort und SG Preußen Gladbeck.
Viele politische Entscheidungen, die in der jüngeren Vergangenheit in Gladbeck im Bereich des Sports getroffen worden sind, wurden auf Grundlage der Sportstättenbedarfsanalyse von Prof. Hübner getroffen. Diese stammt aus dem Jahr 2012. Wäre es nicht an der Zeit, eine neue Analyse in Auftrag zu geben und diese zur Basis der künftigen Gladbecker Sportpolitik zu machen?
Prinzipiell halte ich es immer für immens wichtig, von Zeit zu Zeit zu evaluieren, ob man immer noch „auf dem neusten Stand“ ist. Wenn die letzte Sportstättenbedarfsanalyse bereits acht Jahre alt ist, dann besteht meiner Meinung nach hier dringender Handlungsbedarf.
Wie viele Kunstrasenplätze braucht Gladbeck?
Andreas Knittel, einer der Vorsitzenden der Fachschaft Gladbecker Fußball, hat unlängst in einem Interview mit der WAZ weitere Kunstrasenplätze gefordert. Halten Sie das tatsächlich für notwendig, nachdem doch in Kürze eine vierte derartige Anlage für den SV Zweckel in Scholven entstehen soll?
Als Vorsitzender der Fachschaft Gladbecker Fußball ist Herr Knittel in dem Fall wahrscheinlich wesentlich sachkundiger als ich es auf diesem Gebiet bin. Ich finde jedoch, dass es im Verhältnis zur Größe Gladbecks recht viele Kunstrasenplätze gibt. Des Weiteren sehe ich, dass viele Fußballvereine in Gladbeck bereits jetzt Nachwuchssorgen habe. Ich denke nicht, dass es sonderlich sinnvoll ist, mit weiteren Angeboten von Kunstrasenplätzen die bereits geringe Anzahl des Nachwuchses noch weiter auseinander zu reißen.
Apropos Kunstrasenplatz in Scholven. Dass die neue Anlage in Gelsenkirchen entstehen soll, hat auch Kritiker auf den Plan gerufen. Wie stehen Sie zu dem Projekt?
Bezüglich der Abschiebung des SV Zweckel nach Scholven haben mich in den letzten Wochen sehr viele Zuschriften erreicht. Alle Zuschriften waren pro SV Zweckel in Zweckel und nicht Scholven. Ich verfolge aber sehr wohl auch die Argumentation der Befürworter und kann diese zumindest in Teilen nachvollziehen. Ich persönlich würde mich in dieser Angelegenheit für einen Bürgerentscheid aussprechen und die Betroffenen selbst entscheiden lassen, ob der SV Zweckel nach Scholven abgeschoben werden soll, oder in Zweckel bleiben soll.
Handballer des VfL Gladbeck haben Bedarf angemeldet
Gladbeck ist zweifellos eine Handball-Stadt. Im Nachwuchsbereich sind beide Vereine, der VfL und der TV, sehr aktiv und erfolgreich. Im vergangenen Jahr machte der VfL öffentlich auf Kapazitätsgrenzen aufmerksam. Braucht Gladbeck vielleicht eine zusätzliche große Sporthalle?
Prinzipiell halte ich es immer für eine gute Idee, mehr Sportstätten zu errichten, wenn die momentanen Mitgliederzahlen eine solche Entscheidung begründen. Daher spreche ich mich klar dafür aus.
In vielen Sportarten wird in Gladbeck in der Nachwuchsarbeit fantastische Arbeit geleistet, auch und gerade im Leistungsbereich. Ich denke etwa an die Leichtathleten des TV, an die Schwimmer des VfL und des SV 13, an die Jugendhandballer des VfL und des TV, an die Volleyballerinnen des TV und so weiter und so fort. Wie könnten diese Talente zukünftig noch besser gefördert werden?
Die frühe Förderung im Leistungssport ist für mein Empfinden sehr wichtig. Es sollte alles getan werden, damit es Jugendlichen einfacher gemacht wird, sich voll und ganz auf ihren Sport zu konzentrieren und damit evtl. auch in eine Profisportlerkarriere überzugehen.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit von Schule und Sportvereinen?
Wie wichtig halten Sie die Zusammenarbeit von Sportvereinen und Schulen? Uns kommt immer wieder zu Ohren, dass Schulen häufig gar kein Interesse an möglichen Kooperationen haben und sie es Vereinen mitunter sogar schwierig machen, ihr Trainingsprogramm in den Hallen zu absolvieren.
Die Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen betrachte ich als elementar wichtig. Eine solche Zusammenarbeit kann der Anfang einer erfolgreichen sportlichen Karriere sein, wenn man sich hier wirklich reinhängt. Doch auch für Kinder und Jugendliche, die keine Ambitionen auf eine große sportliche Karriere haben, ist eine Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen wünschenswert, damit diese fit und gesund bleiben.
Hier geht es zu den weiteren Folgen der Serie
Teil 1 Markus Kellermann (parteilos)
Teil 2 Olaf Jung (Die Linke)
Teil 3 Simone Steffens (Die Grünen)
Teil 4 Dietmar Drosdzol (CDU)
Teil 5 Bettina Weist (SPD)