Gladbeck. Überraschung: Die Handballer des TV und VfL Gladbeck schicken ein gemeinsames Team in die A-Jugend-Quali. Die WAZ verrät, wie es dazu kam.

Die Blauen und die Roten machen erstmals seit knapp 25 Jahren wieder gemeinsame Sache. Wenn in Kürze die Qualifikation zur A-Jugend-Oberliga beginnt, schickt Handball-Gladbeck nur eine Mannschaft mit Talenten des TV Gladbeck und des VfL Gladbeck ins Rennen.

Wo TV Gladbeck draufsteht, ist auch viel VfL Gladbeck drin

Klaus Steinkötter trainiert die Gladbecker „Stadtauswahl“. Bisher war der B-Lizenzinhaber für die A-Jugend des VfL verantwortlich.
Klaus Steinkötter trainiert die Gladbecker „Stadtauswahl“. Bisher war der B-Lizenzinhaber für die A-Jugend des VfL verantwortlich. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Dabei handelt es sich offiziell um die Erstvertretung des TV. Doch wo Turnverein draufsteht, ist auch viel VfL drin. Acht Akteure der Roten werden nämlich mit einem Gastspielrecht für die Blauen auflaufen. Trainiert wird diese „Stadtauswahl“ von VfL-A-Jugendtrainer und B-Lizenzinhaber Klaus Steinkötter.

Wie ist es bloß zu dieser überraschenden Entwicklung gekommen? „Unser Problem war“, erläutert VfL-Jugendkoordinator Kai Brockmann, „dass wir aus verschiedenen Gründen plötzlich nur noch neun Spieler für die A-Jugend hatten.“ Es sei nicht realistisch gewesen, mit einem derart kleinen Aufgebot die Saison zu spielen. Also setzten sich die Roten mit den Blauen in Verbindung.

Gespräche der beiden Gladbecker Rivalen verlaufen erfolgreich

Die Gespräche der beiden Rivalen verliefen ebenso erfolgreich wie die mit den Spielern und deren Eltern. „Es gab viele Treffen, wir haben lange zusammengesessen und schließlich ein Top-Ergebnis erreicht“, ist Tim Deffte, Chef der VfL-Handballer, überzeugt.

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Genauso sehen das die TVer Matthias Henkel (Jugendleiter), Patrick Schmidt (Abteilungsleiter) und Tobias Thiel (Trainer). „Unser gemeinsames Ziel ist es“, betont Matthias Henkel, „dass die Jungs sich weiterentwickeln. Außerdem sollten sie natürlich die Qualifikation schaffen.“ Tim Deffte sagt: „Die Spieler sollen die beste Förderung unter besten Voraussetzungen erhalten. Und wir wollen auf hohem Niveau spielen.“

Gladbecker Auswahl bekommt es mit starken Gegnern zu tun

Seit knapp drei Wochen trainieren die talentierten A-Jugendlichen des VfL und des TV Gladbeck gemeinsam. Das Bild zeigt eine Szene aus der Riesener-Halle mit Co-Trainer Michael Steinkötter.
Seit knapp drei Wochen trainieren die talentierten A-Jugendlichen des VfL und des TV Gladbeck gemeinsam. Das Bild zeigt eine Szene aus der Riesener-Halle mit Co-Trainer Michael Steinkötter. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Was allerdings sehr viel leichter gesagt als getan ist. Das größte Gladbecker Problem ist der Faktor Zeit. Die neu formierte TV-/VfL-Mannschaft trainiert unter der Regie von Steinkötter erst seit drei Wochen zusammen. Und am 29. August wird es schon ernst.

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Hinzu kommt, dass es die Blauen und Roten in der Oberliga-Qualifikation mit den zwei wohl stärksten Gegnern zu tun bekommen, die sie erwischen konnten. Es geht nämlich gegen Westfalia Herne und den HSC Haltern-Sythen – und nur zwei dieser drei kommen weiter.

Gründung einer Jugendspielgemeinschaft war nicht mehr möglich

Tobias Thiel betont: „Alle drei Klubs konnten sich in den vergangenen Jahren mit ihren Jugendmannschaften immer für höhere Ligen qualifizieren.“ Tim Deffte: „Unsere größte Schwierigkeit besteht darin, aus den 17 Spielern ein Team zu formen.“ Dummerweise waren etliche Akteure noch im Sommerurlaub.

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Bleiben noch zwei Fragen zu stellen. Warum haben der VfL und der TV eigentlich keine Jugendspielgemeinschaft gegründet? Und könnte aus der Zusammenarbeit in der A-Jugend vielleicht sogar mehr werden? Zu Frage eins: Die Gründung einer JSG war aus terminlichen Gründen gar nicht mehr möglich. „Das“, sagt Kai Brockmann, „hätte bis April passieren müssen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir aber noch nichts von unserer personellen Misere.“

Werden der VfL Gladbeck und der TV Gladbeck nun stärker zusammenarbeiten?

Und werden zukünftig die Roten und die Blauen stärker zusammenarbeiten? Das ist wohl kein Thema, wie Deffte und Schmidt unisono betonen. Tenor: Beide Abteilungen wachsen kontinuierlich, beide Abteilungen waren und sind sportlich erfolgreich – und außerdem belebt Konkurrenz das Geschäft.