Gladbeck. Viele Vereine freuen sich, dass gemeinsamer Sport wieder erlaubt ist oder bald sein wird. Die Kurzfristigkeit sorgt aber für Irritationen.
Etwas überraschend kam am Mittwochabend die Nachricht, dass der nordrhein-westfälische Sportbetrieb quasi ab sofort wieder den Betrieb aufnehmen kann – aber eine Sportart war auf jeden Fall bereit: „Hier standen heute schon drei Leute, die Tennis spielen wollten – die musste ich leider wieder wegschicken“, berichtet Clemens Figgen, Vorsitzender des TC Rentfort.
Während zum Beispiel beim TV Blau-Weiß Bottrop am Donnerstag schon wieder Tennis gespielt werden durfte, warten die drei Gladbecker Tennisvereine noch auf das Okay der Stadt. „Wir sind vorbereitet: Die Schilder hängen, wir können Abstand halten“, erklärt Figgen.
Fast wortgleich klingt es aus den Vereinen: „Wir bemühen uns, dass wir spielen dürfen – sobald wie die Erlaubnis erhalten, kann es losgehen“, sagt Maria Yek vom TC haus Wittringen. „Die Hygiene- und Abstandsmaßnahmen, die die Verbände empfehlen, können wir einhalten“, sagt Thomas Kaminski vom VfL – so lange die Stadt nicht zusätzliche Anti-Corona-Vorkehrungen von den Vereinen fordert, sei man startklar.
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Stadt Gladbeck hat noch Beratungsbedarf
Seit Wochen haben die Tennisverbände für die Freigabe der Plätze getrommelt, ihre Vereine entsprechend vorbereitet und auf einen möglichst schnellen Start gehofft – unter klaren Regeln, versteht sich. Dass das Land NRW aber von jetzt auf gleich das Startsignal geben würde, davon wurden zahlreiche Kommunen überrascht, auch die Stadt Gladbeck.
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„Wir haben noch Beratungsbedarf und entscheiden am Freitag“, sagt Sportamtsleiter Klaus-Dieter Bugdoll. Auch wenn alle froh sind, dass es endlich wieder losgehen kann: Dass die Maßnahme des Landes sehr kurzfristig bekannt wurde, kam nicht überall gut an, wie die Stimmung aus den Nachbarstädten zeigt.
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Schnelle Öffnung in Gelsenkirchen ist unrealistisch
„Ich finde es unverschämt und nicht fair gegenüber der Stadt, dass es jetzt so hopplahopp geht“, macht auch Dirk Lewald, 1. Vorsitzender des LC Adler Bottrop, keinen Hehl aus seinem Ärger über die schnelle Entscheidung der NRW-Landesregierung. Er hätte sich für seine Leichtathleten etwas mehr Vorlaufzeit gewünscht. „Vielleicht wäre es in ein, zwei Wochen schon möglich gewesen, in etwas größeren Gruppen zu trainieren“, sagt er.
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Marco Baron, Geschäftsführer von Gelsensport sagt: „Es ist unrealistisch, dass wir innerhalb von 24 Stunden alle Gelsenkirchener Anlagen wieder öffnen können.“ Sagt aber auch: „Wir sind froh, dass die Vereine halbwegs wieder ein Vereinsleben haben. Wir müssen den Start jetzt vernünftig regeln.“ Iris Gorczyca von der Erler Laufgemeinschaft meint: „Ich denke, dass der Sport jetzt wieder langsam in Gang kommt, allerdings nicht von Null auf 100.“
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Tennisspieler sind für schnelle Start prädestiniert
Am Freitag will die Stadt Gladbeck entscheiden und bekanntgeben, wann es losgehen kann – nicht nur im Tennis, sondern wohl auch auf Fußballplätzen und womöglich sogar in Sporthallen – die Landesverordnung macht das zumindest möglich. Während die Tennisclubs mit ihrem kontaktfreien Sport unter freiem Himmel für einen schnellen Start prädestiniert scheinen, bereiten sich aber auch andere Vereine auf die ersten gemeinsamen Trainingsstunden vor. Die Volleyballerinnen von Oberliga-Aufsteiger TC Gelsenkirchen freuen sich bereits auf Beachvolleyball-Einheiten. In der Halle trainieren dürfen sie unter Beachtung der Corona-Regeln in den kommenden Wochen.
Trainer Gerd Hemforth: „Rein theoretisch ist in der übernächsten Woche Training in Kleingruppen möglich. Bei uns im Volleyball kann man zum Beispiel im Training den Block weglassen, damit sich die Spielerinnen nicht zu nahe kommen.“ Hemforth wird sich bis zum Trainings-Wiederbeginn um Desinfektionsmittel für die Halle kümmern. Für Vereine, die solche Mittel nicht bekommen oder stemmen können, steht Gelsensport bereit.
Marco Baron: „Wir haben Desinfektionsmittel bestellt. Wenn es Hilfsbedarf gibt, können wir unterstützen.“ Gelsensport hofft auch auf eine Lieferung von Gesichtsmasken. Die wären vor allem für die zahlreichen Ehrenamtler, die vor und an Sportanlagen tätig sind, zum Schutz wichtig.