Gladbeck. Fußball-Gladbeck sucht am 13./14. Juli seine Stadtmeister. Die WAZ sprach mit Fachschaftsleiter Andreas Knittel - auch über das Thema Gewalt.
Fußball-Gladbeck sucht einmal mehr seine Stadtmeister. Vor den Turnieren für Erst- und Reservemannschaften am Wochenende (13./14. Juli) sprach WAZ-Redakteur Thomas Dieckhoff mit Andreas Knittel über das neue Format der Titelkämpfe, die Feldmeisterschafen in Gelsenkirchen, über Favoriten und das Thema Gewalt im Fußball. Der Leiter der Fachschaft Fußball bekennt, auch mit Blick auf jüngste Ereignisse in Duisburg: „Leider kann man Ausschreitungen nie ganz ausschließen, so dass ein mulmiges Gefühl immer da ist.“
Die Feldstadtmeisterschaften werden dieses Mal kompakt an einem Wochenende ausgetragen. Ist damit das optimale Format gefunden worden?
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Ausführung an einem Wochenende und nun sogar auf einer Platzanlage sicher ein großer Vorteil auch für die Vereine ist. Aufgrund der kurzfristigen Absage von Wacker hinsichtlich der Ausrichtung der Stadtmeisterschaft der Reservemannschaften, freuen wir uns natürlich sehr, dass SG Preußen so kurzfristig eingestiegen ist und die Titelkämpfe nun an zwei sicherlich harten und stressigen Tagen und auf einer Platzanlage ausgetragen werden. Das ist sicher auch für die Zuschauer interessanter, alles an einer Spielstätte sehen zu können. Und die Kunstrasenanlage von SG Preußen liegt erheblich zentraler und ist besser zu erreichen als das Stadion. Darüber hinaus ist die Infrastruktur mit Vereinsheim, Grillplatz etc. sicher bei SG Preußen erheblich besser als im Stadion. Ursache der frühen Terminierung sind ja auch die Feldmeisterschaften in Gelsenkirchen, wo ja der Gladbecker Stadtmeister in der Endrunde mit einsteigen wird.
Sie haben es erwähnt, der Gladbecker Stadtmeister darf erstmals an den Gelsenkirchener Feldmeisterschaften teilnehmen. Glauben Sie, dass Spiele gegen Verbands- oder Landesligisten für die Gladbecker Klubs eine zusätzliche Motivation darstellen?
Das ist eine schwierige Frage so kurz nach Beginn der Vorbereitungszeit. Generell ist das sicher eine tolle Sache, gegen höherklassige Mannschaften spielen zu dürfen. Wir werden sehen, welche sportlichen Aspekte so früh in der Saison für den Stadtmeister aus Gladbeck daraus resultieren können. Es werden aber sicher interessante Vorbereitungsspiele. Also, aus meiner Sicht ist das eher ein Geschenk, in Gelsenkirchen teilnehmen zu dürfen, um sich mit sehr starken Mannschaften aus dem Kreis bei einem offiziellen Turnier zu messen.
Diese Frage ist, angesichts von nur noch sieben Fußballvereinen in Gladbeck, schon beinahe ein Klassiker: Ist die Teilnahme der drei Kirchhellener Klubs immer noch ein Thema bei der Fachschaft Fußball oder hat sich das erledigt, vielleicht auch deshalb, weil der VfB Kirchhellen, VfL Grafenwald und der TSV Feldhausen gar nicht interessiert sind, bei den Gladbecker Feldstadtmeisterschaften anzutreten?
Das Thema der Teilnahme der Vereine aus Bottrop ist immer noch aktuell. Gerade hinsichtlich des Wegfalls der Feldstadtmeisterschaften in Bottrop wäre das aus meiner Sicht für diese drei Vereine eine gute Möglichkeit der Vorbereitung und mit dem VfB Kirchhellen würden wir einen weiteren Bezirksligisten, eine spielstarke Mannschaft, in Gladbeck einbinden können. Es gab wie bekannt in der Vergangenheit jedoch eher skeptische Reaktionen zum Beispiel vom VfB Kirchhellen, aber hier müssen wir sicher noch einige Diskussionen führen und auch Überzeugungsarbeit leisten und die Vorteile bei der Teilnahme in Gladbeck und auch in Gelsenkirchen darzulegen.
Zum Sportlichen: Im vergangenen Jahr hat der BV Rentfort vergleichsweise souverän den Titel gewonnen. Ist der BVR Ihr erklärter Favorit? Oder kann ein Außenseiter, etwa FSM Gladbeck, dieses Mal den Pokal des Stadtmeisters gewinnen?
In diesem Jahr ist es noch schwieriger, einen klaren Favoriten zu benennen als zuletzt. Sicher ist der BV Rentfort immer ein Mitfavorit auf den Titelgewinn. Mal sehen, wie sich der SV Zweckel für die neue Saison aufgestellt hat. FSM und vor allen Dingen SG Preußen Gladbeck stehen bei mir auch weit oben auf der Favoritenliste. Wir werden letztendlich am Sonntag sehen, wer von den Mannschaften in der frühen Vorbereitungsphase schon am besten aufgestellt ist.
Angesichts jüngster Ereignisse - ich erinnere an die Jagd auf Schiedsrichter kürzlich in Duisburg - müssen wir leider auch wieder über das Thema Fußball und Gewalt sprechen: Hat die Fachschaft Gladbecker Fußball vor den Titelkämpfen eher ein mulmiges Gefühl oder überwiegt doch die Vorfreude?
Auch das ist ein Thema, was in Gladbeck in den letzten Jahren leider immer wieder hochgekommen ist. Sicher nicht so extrem wie in Duisburg, aber die Ereignisse der letzten Jahre im Fußballkreis Gelsenkirchen und in Gladbeck sind so nicht mehr hinzunehmen. Es müssen höhere Strafen für auffällige Spieler durch den Kreis erfolgen und durch unsere schwarze Liste in Gladbeck hoffen wir dazu beitragen zu können, dass solche Spieler nicht mehr in anderen Vereinen unterkommen werden. Ich hoffe auch, dass Spieler, Vereine und Verantwortliche sensibler damit umgehen und mehr auf ihre Spieler aufpassen werden. Wir von der Fachschaft können nur präventiv die Vereine in die Pflicht nehmen, aber letztendlich umsetzen können das nur die Vereine, weil die Fachschaft ja keinen direkten Einfluss auf Spieler hat. Vorstände, Trainer und Betreuer müssen noch mehr auf ihre Spieler einwirken als in der Vergangenheit. Aber ich bin der Hoffnung, dass wir in Gladbeck auf einem besseren Weg sind. Aber leider kann man Ausschreitungen nie ganz ausschließen, so dass ein mulmiges Gefühl immer da ist. Wir werden jedoch wieder alles dafür tun, um Ausschreitungen im Keim zu ersticken und auch die Schiedsrichter wieder sensibilisieren, früh die richtigen Konsequenzen zu ziehen.
Was stimmt die Fachschaft Fußball zuversichtlich, dass die Feldstadtmeisterschaften 2019 in Gladbeck sportlich und fair über die Bühne gehen?
Wir sind immer mit den Vereinen in Kontakt. Die Vereine haben selber erkannt, dass Ausschreitungen im Fußball nichts zu suchen haben. Dieses sollte nun endlich auch bei den einzelnen Spielern angekommen sein. Wir sind auf einem Fußballplatz und nicht in einem Boxring. Wer das noch nicht verstanden hat, sollte andere Sportarten wählen, wo diese Aktivitäten dazu gehören z. B. in diversen Kampfsportarten.