Gladbeck. . Einige Gladbecker haben es als Fußballer zu etwas gebracht. Für Julian-Draxler-Bruder Patrick steht fest, dass Talent alleine nicht reicht.
Er selbst absolvierte beim FC Schalke ein Probetraining, spielte mit dem SC Hassel immerhin in der Westfalenliga um Punkte und Platzierungen. Sein jüngerer Bruder Julian verzückte schon als 17-Jähriger nicht nur seine Heimatstadt, sondern ganz Fußball-Deutschland. Patrick Draxler freut sich über die schon sagenhaft anmutende Karriere seines Bruders, die ihn natürlich mit Stolz erfüllt.
Patrick Draxler betont: „Wir haben guten Kontakt miteinander, wenngleich man sich nicht mehr so häufig sieht.“ Wie es mit Jule bei Paris Saint-Germain weitergehe, wisse er natürlich nicht, das Beratergeschäft sei eine Welt für sich: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Erst wenn mein Bruder mit dem Berater irgendetwas klar gemacht hat, informiert er natürlich uns als Familie.“
Wäre eine Entwicklung a la Julian Draxler auch bei Ex-Mitspielern möglich gewesen?
Und gerade dieser familiäre Rückhalt könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Patrick Draxler: „Talent haben viele, aber wenn nicht zu dem unbedingten Willen, alles für den Fußball zu tun, die Unterstützung durch die gesamte Familie tritt, wird das mit einer Profi-Karriere schwierig.“
Auch der Faktor „Glück“ müsse gesehen werden. „Jule kommt im Pokal gegen Nürnberg als 17-Jähriger in der 117. Minute rein. Ihm rutscht beim Schuss ein wenig der Ball weg, der dann unhaltbar zum entscheidenden Tor im Netz landet“, lässt Draxler die magischen Momente im DFB-Pokal Revue passieren, die den Auftakt zur Traumkarriere bildeten. Eine Entwicklung, die auch bei einigen Ex-Mitspielern möglich gewesen wäre?
Rentforts Hubert Hengstermann gerät immer noch ins Schwärmen
Patrick Draxler: „Wenn Philip Potratz damals mit nach Hassel gegangen wäre, hätte er viel höher spielen können. Auch Kevin Klein und Tim Helwig hatten einiges drauf, Tuncay Turgut war für höhere Aufgaben durchaus geeignet.“
Hubert Hengstermann, der beim einjährigen Gastspiel Draxlers die Jugendabteilung des BVR leitete, gerät heute noch ins Schwärmen: „Als E- und D-Jugendlicher war Jule hier oft beim Training dabei. Er schnappte sich hinten den Ball, ließ alle Gegenspieler wie Slalomstangen stehen und machte vorne das Tor.“ Mit der vorschnellen Prognose, der wird mal Profi, müsse man vorsichtig umgehen: „Talent allein reicht nicht. Der absolute Wille, das nötige Quäntchen Glück und ein positives vor allem familiäres Umfeld muss vorhanden sein.“ Und selbst all´ das sei Makulatur, so der langjährige Übungsleiter, „wenn der junge Fußballer nicht klar in der Birne ist.“