Gladbeck/Gelsenkirchen. . Am 2. Juni 2016 spielten der BV Rentfort und Firtinaspor Gelsenkirchen um den Aufstieg. Es war das Duell Draxler (Patrick) gegen Özil (Mutlu).
- BV Rentfort und Firtinaspor GE spielen am 2. Juni ‘16 um Bezirksliga-Aufstieg
- Im Fürstenbergstadion kommt es dabei zum Vergleich der Weltmeister-Brüder
- BVR bietet Patrick Draxler (Bruder von Julian) auf, Firtinaspor Mutlu Özil (Mesut)
Ein überregionales Medieninteresse im Zuge eines Kreisliga-Aufstiegsspiels hat es bislang wohl nur selten gegeben. Ein so großes mit Sicherheit noch nie: Ein Dutzend Kameraleute am Spielfeldrand in Horst, eine gut gefüllte Tribüne und die Zeitungen voll, in erster Linie mit zwei Namen: Draxler und Özil.
Es waren in diesem Zusammenhang aber nicht die Weltmeister Julian Draxler und Mesut Özil gemeint. Die Brüder - Patrick und Mutlu - standen im Rampenlicht. Sie kämpften mit ihren Teams um den Aufstieg in die Bezirksliga. Der Ausgang ist bekannt: Draxler und der BV Rentfort durften jubeln. Özil und Firtinaspor Gelsenkirchen gingen leer aus.
1200 Zuschauer finden Weg zum Fürstenbergstadion
Donnerstag, 2. Juni 2016. Es strömte. Der Regen schoss wie aus Kübeln vom Himmel. „Wir haben alleine eine Dreiviertelstunde gebraucht, um von Rentfort zum Fürstenbergstadion zu kommen. Etliche Routen waren gesperrt“, erzählt Patrick Draxler. Nach der Ankunft waren alle überrascht. „Wir haben gedacht: ‚Okay, wir fahren da jetzt hin. Irgendeiner sagt das ab und wir spielen morgen irgendwo auf Kunstrasen.’ Als wir den Platz gesehen haben, war es für keinen mehr eine Frage, dass wir spielen. Er war unfassbar gut“, erinnert sich BVR-Trainer Marcel Cornelissen.
So liefen die Mannschaften, im Rücken knapp 1200 Zuschauer, vorbei an den Kameraleuten im Dauerregen ein. „Wer ist denn jetzt der Draxler?“, „Wie sieht Özil aus?“. Die Augen waren auch auf der Tribüne vor allem auf die zwei Akteure gerichtet.
Weltmeister Julian und Mesut haben ihren Spaß
Draxler verrät, dass sein Bruder Julian sowie Mesut Özil Wind von der Geschichte bekommen haben: „Vor dem Spiel hatten wir einen Videochat, wo er bei der Nationalmannschaft mit Mesut in einer Hotellobby saß. Sie haben darüber gescherzt, dass plötzlich Mutlu und ich im Mittelpunkt stehen.“
Es war ein typisches Finale. Nervöser Beginn auf beiden Seiten. Bloß keine Fehler machen! Der Rentforter Nico Haufe eröffnete den Torreigen. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Mutlu Özil folgte der Auftritt von Flügelstürmer Tim Heinsen, der neun Minuten vor Schluss das 2:1 für die Gladbecker markierte. Als alle dachten, jetzt ist der Aufstieg durch, verlängerte die Özil-Elf den Fußballabend.
Firtinaspor erzielt in der Nachspielzeit das 2:2
Firtinaspor schlug noch einmal zurück: In der dritten Minute der Nachspielzeit stocherten die Gelsenkirchener den Ball irgendwie im dritten Versuch über die Linie. 2:2 – Verlängerung!
„Wir waren unglaublich stolz auf die Mannschaft, weil sie trotz dieses Rückschlages in der Nachspielzeit nicht zerbrochen ist“, sagt Cornelissen. Letztlich musste das Elfmeterschießen über Freud und Leid entscheiden.
Patrick Draxler trifft im Elfmeterschießen
Patrick Draxler nahm Verantwortung auf sich. „Corne hat gefragt, wer sich bereit fühlt und ich hab mich nicht erst ansprechen lassen, sondern ich hab sofort gesagt: ‚Ich!‘ Damit wollte ich ein Zeichen setzen.“
Und er traf. Als der dritte Rentforter Schütze, Nico Haufe, den langen Weg von Mittellinie bis zum Punkt antrat, herrschte Stille. Denn es war klar: Verwandelt er, ist der Aufstieg perfekt. Ein kurzes Zögern. Und drin! Sofort liefen alle Rentforter auf die „Fankurve“ zu, die sich während des Spiels auf der Gegengerade gebildet hatte. Genaue Worte waren in der Jubeltraube nicht zu hören. Aber es war grenzenloser Jubel. Doch damit war der Abend längst nicht beendet.
Keine 12 Stunden nach dem Spiel feiert BVR auf Malle
„Wir haben aus der Kabine unsere Flüge nach Mallorca gebucht ohne feste Hotelzusagen. Das war eine Abschlussfahrt, die du so nie wiederholen kannst“, sagt Draxler. Keine 12 Stunden später ging die Party also weiter.
Draxler und der BVR haben sich also gegen Kontrahent Özil und Firtinaspor durchgesetzt. Cornelissen: „Danach war die Geschichte natürlich super. Man hat jeden Bericht aufgesaugt, jedes Video im Internet gefunden.“