Die Gladbeckerin reist zu ihren ersten Weltmeisterschaften. Mit Kampfansagen hält sie sich zurück – hohe Erwartungen hat sie trotzdem.

Die letzten Tage vor dem Abflug seien immer etwas hektisch, sagt Schwimmerin Jessica Steiger. Statt hartem Training steht zwar hauptsächlich Regeneration auf dem Programm, dafür ist der Kalender aber vollgestopft mit anderen Terminen: Physiotherapeut, Osteopath, Heilpraktiker, Friseur.

Alles soll perfekt sein, wenn die 26-jährige VfL-Athletin am Samstag nach Hangzhou in China aufbricht, wo vom nächsten Dienstag an (11. bis 16. Dezember) die Kurzbahn-Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Für Steiger ist es die erste Weltmeisterschaft und es wartet direkt ein Mammutprogramm mit acht Starts. Über ihre Ziele bei der WM, die Probleme auf Reisen und die Möglichkeit, sich mit den besten Schwimmerinnen der Welt zu messen, sprach Steiger im Interview mit WAZ-Redakteur Philipp Ziser.

Frau Steiger, ist es Ihre erste Reise nach China? Wie bereiten Sie sich auf so eine Reise vor?

Nein, es ist für mich das erste Mal in China und ich bin sehr gespannt, was uns dort erwartet. Am wichtigsten ist vor Ort eigentlich immer das Bett im Hotel und das Essen. Das habe ich zuletzt in Tokio wieder gemerkt. Es gab zum Frühstück hauptsächlich warme Sachen. Dabei fahren wir danach ja direkt zum Wettkampf, müssen am besten also vollgepumpt mit Kohlenhydraten sein. Da sind Bananen oder so meistens besser.

Und das Bett?

Das ist mir total wichtig, besonders ein Kopfkissen, auf dem ich gut schlafen kann. Mit verspanntem Nacken zum Wettkampf, das geht nicht.

Auf Sie warten acht Starts innerhalb von sechs Tagen. Wie bereiten Sie sich darauf vor?

Nach dem Heimspiel die lange Reise: Vor eineinhalb Wochen waren Steiger und Bundestrainer Henning Lambertz noch beim Gladbecker Volksbank-Cup zu Gast.
Nach dem Heimspiel die lange Reise: Vor eineinhalb Wochen waren Steiger und Bundestrainer Henning Lambertz noch beim Gladbecker Volksbank-Cup zu Gast.

Ich versuche wirklich, immer nur von Start zu Start zu denken. Es bringt mir ja nichts, wenn ich am Dienstag auf den Startblock gehe und denke: Danach kommen noch sieben. Ich konzentriere mich nur auf das Rennen, das als nächstes ansteht. Und dann ist natürlich viel Schlaf und viel Physiotherapie wichtig.

Was haben Sie sich sportlich vorgenommen für die Wettkämpfe?

Das ist nicht ganz so einfach. Bei Europameisterschaften habe ich es ja zuletzt auch ins Finale geschafft, aber das wird diesmal ganz schwer. Bei der WM sind so viele gute Schwimmerinnen zusätzlich dabei, zum Beispiel aus Japan, aus Australien oder den USA.

Was rechnen Sie sich dagegen aus?

Also eine Runde weiterzukommen wird eher schwierig. Ich werde also mehr auf meine eigenen Leistungen gucken. Und dann achte ich natürlich auch auf die anderen. Ich schwimme das erste Mal in der Weltelite, da kann ich mir sicher einiges abschauen.

Voller Fokus vor dem Start: Die Gladbeckerin hofft, sich bei den besten Athletinnen der Welt den ein oder anderen Trick abgucken zu können.
Voller Fokus vor dem Start: Die Gladbeckerin hofft, sich bei den besten Athletinnen der Welt den ein oder anderen Trick abgucken zu können. © Oliver Mengedoht

Gibt es diesen Effekt wirklich? Worauf achten Sie dann bei der Konkurrenz?

Unser Trainer nutzt das natürlich, um ganz viel mit anderen Trainern zu sprechen. Ich schaue den anderen vor allem beim Aufwärmen zu, ob ich mir da etwas abgucken kann. Und auch wenn es immer schade ist, wenn man im Finale selbst nicht mitschwimmt: Live vor Ort kann ich zum Beispiel Tauchzüge noch besser sehen als vor dem Fernseher.

Die Kurzbahn hat nicht ganz so viel Prestige wie die lange Bahn. Welchen Unterschied gibt es zwischen den beiden?

Ich mag Kurzbahn-Wettkämpfe sehr gerne, das ist oft sehr beeindruckend: Alles ist viel näher zusammen, das Publikum ist ganz eng am Geschehen und im Becken kriegt man viel mehr Stimmung mit, das finde ich cool. Normalerweise mag ich aber die Langbahn lieber – da gibt es nicht so viele Wenden.

>> JESSICA STEIGERS STARTS IN CHINA:

- Dienstag (11. Dezember): 50 Meter Brust, 4x100 Meter Freistil.

- Mittwoch (12. Dezember): 4x50 Meter Lagen, 4x50 Meter Freistil mixed.

- Freitag (14. Dezember): 100 Meter Brust.

- Sonntag (16. Dezember): 4x50 Meter Freistil, 200 Meter Brust, 4x100 Meter Lagen.