Gelsenkirchen/Mülheim. Der SV Horst 08 hat Benjamin Wingerter als neuen Trainer vorgestellt. Der Ex-Schalker verlässt den Mülheimer FC. Die schnelle Entscheidung fiel ihm nicht leicht.

Aygün Köstekci ist gerade im November neuer Sportlicher Leiter des Gelsenkirchener Fußball-Bezirksligisten SV Horst 08 geworden, und nach nur ganz kurzer Zeit kann er nicht nur sagen, dass diese Tätigkeit neu ihn ist, sondern für ihn ist es vor allem: „Alles spannend.“

Denn in seine noch kurze Amtszeit fällt die Trennung von Ex-Profi Guido Naumann als Trainer der ersten Mannschaft - und die Bekanntgabe des neuen Trainers am Montagabend: Mit Benjamin Wingerter übernimmt der nächste frühere Profifußballer den Trainerposten beim Fußball-Bezirksligisten. Eine Entscheidung, die der 41-Jährige schnell getroffen hat zugunsten des Vereins, aber ganz so leicht ist sie ihm auch nicht gefallen.

Denn Benjamin Wingerter kommt als bisheriger Co-Trainer von Ahmed Inal, mit der er zunächst bei YEG Hassel zusammenarbeitete und bis jetzt beim Niederrhein-Oberligisten Mülheimer FC.

SV Horst 08: Benjamin Wingerter will seinen eigenen Weg gehen

Das sei die schwierigste Frage gewesen, so Wingerter am Montagabend bei seiner Vorstellung in Gelsenkirchen-Horst: „Wie bringe ich es Ahmed und der Mannschaft bei?“ Denn er verlasse eine intakte Mannschaft, und das Trainerduo Ahmed Inal und Benjamin Wingerter habe „super zusammen harmoniert“.

Aber: „Ich bin jetzt 41 und möchte meinen eigenen Weg gehen“, so Benjamin Wingerter. Sein bisheriger Klub gab den Weg frei, einen Vertrag zum Auflösen gab es nicht.. „In Mülheim“, so der Ex-Schalker Wingerter, „ist es noch wie zu Rudi Assauers Zeiten, da zählt der Handschlag.“

Früher als Spieler zusammen auf dem Platz für den SV Horst 08, jetzt arbeiten sie wieder gemeinsam beim Gelsenkirchener Klub: Horsts Sportlicher Leiter Aygün Köstekci (re.) und der neue Trainer Benjamin Wingerter.
Früher als Spieler zusammen auf dem Platz für den SV Horst 08, jetzt arbeiten sie wieder gemeinsam beim Gelsenkirchener Klub: Horsts Sportlicher Leiter Aygün Köstekci (re.) und der neue Trainer Benjamin Wingerter. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

„Benny war der erste, den ich angerufen habe“, sagt Horsts Sportlicher Leiter

So schnell wie es für Wingerter dann ging, so war es auch für Aygün Köstekci. Horsts Sportlicher Leiter sagt über die Suche nach dem neuen Trainer: „Benny war der erste, den ich angerufen habe.“ Denn er und Wingerter hatten gemeinsam für den SV Horst 08 gespielt. Ab 2015 war Wingerter vier Jahre lang für den SV Horst 08 am Ball gewesen.

Zu Landesliga-Zeiten hatten die Horster schon einmal bei Wingerter wegen des Trainerposten nachgefragt. Seinerzeit hatte er abgelehnt. Diesmal war es anders: „Ich habe mich schnell entschieden, und es fühlt sich richtig an.“ Mit dem SV Horst 08, bei seiner ersten Trainerstation, will er erfolgreich sein - ein ferneres Ziel für ihn, sagte er am Montag, sei es, in der Regionalliga oder der 3. Liga zu arbeiten.

Benjamin Wingerters Karriere startete bei Schalke 04

Benjamin Wingerter startete seine Fußballkarriere in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen beim FC Schalke 04, wo er zunächst in den Jugendmannschaften und später in der zweiten Mannschaft bis 2004 aktiv war. Im Jahr 2004 wechselte er zum 1. FC Union Berlin, verließ den Verein jedoch nach dessen Abstieg und schloss sich dem VfR Aalen an.

Während seiner Zeit bei Aalen erlitt Wingerter schwere Verletzungen (einen Kreuzbandriss und eine Meniskusverletzung), die ihn zu langen Pausen zwangen, aber er kehrte 2009 ins Spiel zurück; dennoch stieg der VfR in die viertklassige Regionalliga ab, was zur Auflösung seines Vertrags führte.

Anschließend wechselte Wingerter zu den Sportfreunden Lotte, mit denen er zwei Vizemeisterschaften in der Regionalliga und 2013 die Meisterschaft errang, allerdings in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga an RB Leipzig scheiterte, woraufhin er sich Rot-Weiss Essen anschloss. Nach einer kurzen Zeit bei Rot-Weiss und dem FC Kray kehrte er im Sommer 2015 in seine Heimatstadt zurück und spielte für den SV Horst 08. Im Juniorenbereich vertrat Wingerter Deutschland bei bedeutenden Turnieren, so nahm er an der U-19-Europameisterschaft 2002 und an der U-20-Weltmeisterschaft 2003 teil.

Weitere Nachrichten aus dem Lokalsport