Gelsenkirchen. Der SV Horst 08 und Trainer Guido Naumann haben sich getrennt. Die Gründe - und wie es weitergehen soll. Zwei Namen bringen manchen Horster zum Träumen.

Der Mittwochabend beim Fußball-Bezirksligisten SV Horst 08 begann mit einem Knall. Vor der Trainingseinheit, zu der nur sieben Spieler erschienen sind, verständigten sich die Verantwortlichen des Schollbruch-Klubs und Trainer Guido Naumann darauf, ihre Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden.

Wie der Verein mitteilte, haben der Vorstand, die Sportliche Leitung und der 56 Jahre alte Coach „in einem guten und intensiven Gespräch“ die am vergangenen Sonntag beendete Hinrunde reflektiert. Die Horster, als amtierender Vizemeister und deshalb als Aufstiegskandidat gestartet, liegen nach 14 von 28 Spielen nur an fünfter Stelle der Tabelle, bereits sechs Punkte hinter dem BV Herne-Süd und dem FC 96 Recklinghausen, die sich den ersten und zweiten Rang teilen.

Nach dem Gespräch am Mittwochabend entschied man, eine Veränderung auf der Trainerposition vorzunehmen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, die gesteckten Saisonziele noch zu erreichen. Obwohl sich Guido Naumann mit seiner direkten, aber zielorientierten Art nicht nur Freunde im Horster Norden gemacht hat, kam diese Trennung allgemein überraschend.

SV Horst 08: Nichts deutete auf die Trennung von Guido Naumann hin

Noch am Tag vor der Trennung gab er im Gespräch mit der WAZ bereitwillig Auskunft darüber, wie er den Rückstand auf die Tabellenspitze aufholen wollte und was er vom BV Rentfort als Gegner im Kreispokal-Viertelfinale im März hielt. Nichts deutete auf den Knall einen Tag danach hin.

Am Tag nach der Trennung wollte Guido Naumann nicht ins Detail gehen. „Ich muss erst noch einige Dinge klären mit den Vorstandsmitgliedern Kathrin Vieth und Stefan Wanders“, erklärte der Coach, der früher in der 2. Bundesliga gegen den Ball gekickt und vor seiner Zeit in Horst den SV Zweckel trainiert hat. Kathrin Vieth war am Mittwochabend beim Gespräch mit Guido Naumann aus privaten Gründen nicht vor Ort.

Schwierige Entscheidung für den neuen Sportlichen Leiter Aygün Köstekci

Aygün Köstekci, der neue Sportliche Leiter und damit Nachfolger von Uwe Nowitzki und Franco Busu, war hingegen anwesend. Zwei Tage nach seinem Amtsantritt musste er also bereits eine schwierige Entscheidung mittragen. Eine pikante Situation, schließlich ist Aygün Köstekci in den vergangenen eineinhalb Jahren auch Spieler unter Guido Naumann gewesen.

Aygün Köstekci (vorn), Spieler und neuer Sportlicher Leiter des SV Horst 08.
Aygün Köstekci (vorn), Spieler und neuer Sportlicher Leiter des SV Horst 08. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

„Zuallererst möchten wir uns bei Guido Naumann für die geleistete Arbeit seit Juli 2023 bedanken“, teilte Aygün Köstekci mit. „Er hat sich jederzeit zu 100 Prozent für uns als Team eingesetzt und war bis zuletzt sehr engagiert. Mit ihm als Trainer haben wir, gemeinsam mit dem damaligen Co-Trainer Hagen Keiser, im Sommer nach einer guten Saison beinahe den direkten Wiederaufstieg in die Landesliga geschafft. Wir sind jedoch aktuell der Meinung, dass der bisherige Saisonverlauf nicht unseren Erwartungen entspricht. Wir haben uns daher einvernehmlich mit Guido Naumann dazu entschieden, einen neuen sportlichen Impuls setzen zu wollen.“

Dennis Konarski übernimmt interimsweise - mancher träumt von zwei Ex-Trainern

Interimsweise wird Dennis Konarski, der bisherige spielende Co-Trainer, die erste Mannschaft der Horster übernehmen. Der Defensivmann, der vor dieser Saison vom SV Dorsten-Hardt kam, ist derzeit verletzt und soll die Null-Achter am 1. Dezember im Auswärtsspiel beim Neuling und Tabellendrittletzten VfB Kirchhellen coachen.

In der Winterpause wollen die Null-Achter dann einen neuen Trainer für den Rest dieser Saison präsentieren. Das Rennen ist völlig offen, so mancher träumt im Horster Norden bereits von einer Rückkehr von Alexander Thamm oder von Jens Grembowietz. Mit ihnen als Duo stiegen die Null-Achter einst im Jahre 2018 in die Westfalenliga auf. Sie sind derzeit ohne Verein.

„Die Zeit bis zum Start nach der Winterpause werden wir nutzen, um einen geeigneten neuen Trainer zu finden“, erklärt Aygün Köstekci. „Darüber hinaus befinden wir uns aktuell in Gesprächen mit potenziellen Zugängen, die das Team für den weiteren Saisonverlauf unterstützen sollen.“ Das Saisonziel, den Aufstieg in die Landesliga, haben die Horster auch ohne Guido Naumann nicht aus den Augen verloren.

Mehr zum SV Horst 08 und Guido Naumann

Weitere Nachrichten aus dem Lokalsport