Gelsenkirchen. Guido Naumann, Ex-Trainer des SV Horst 08 I, hat den Verein im Guten verlassen. Einen gutgemeinten Ratschlag hat er aber noch für seinen Ex-Klub.

Auch in der Woche nach der Trennung ist im Gespräch mit Guido Naumann zu spüren, dass er sich immer noch mit dem SV Horst 08 identifizieren kann. Er benutzt häufig das Personalpronomen „Wir“, wenn er über den Tabellenfünften der Fußball-Bezirksliga spricht. Er hat den Schollbruch im Guten verlassen, er hat keinen Grund, sich in irgendeiner Form negativ über den Verein zu äußern.

„Der SV Horst 08 ist ein sehr solide geführter Verein. Das ist heutzutage leider nicht überall der Fall“, betont er. „Die dort handelnden Personen haben sich mir gegenüber immer korrekt verhalten. Vor allem die Zusammenarbeit mit Uwe Nowitzki und Franco Busu, den beiden Sportlichen Leitern, war immer gut.“ Auch die Einigung mit Vorstandsmitglied Kathrin Vieth über die Beendigung des Engagements ging stressfrei über die Bühne.

Natürlich gab es auch Situationen, die Guido Naumann in Horst gegen den Strich gingen. Wenn er das anspricht, will er das als gutgemeinten Ratschlag für die Zukunft verstanden wissen. „Der SV Horst 08 muss begreifen, dass die erste Mannschaft die Nummer eins vor der Jugend in einem Verein sein sollte, sie ist das Aushängeschild“, betont er. „In Horst kommt die erste Mannschaft nicht an erster Stelle, sondern gemeinsam mit der zweiten Mannschaft hinter den Alten Herren und der Jugend an dritter Stelle.“

Guido Naumann/SV Horst 08: „Zum Schluss hatten wir kaum noch Defensivleute“

Auf die Hinrunde dieser Saison blickt er mit gemischten Gefühlen zurück. Rang fünf mit sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenführer stellt auch ihn nicht zufrieden, aber er hat eine Erklärung dafür: „Aus den ersten drei Spielen haben wir neun Punkte geholt. Da waren wir voll im Soll. Aber dann fing das Verletzungspech an. Zum Schluss hatten wir kaum noch Defensivleute, weil fast alle zur gleichen Zeit ausfielen.“

Der 56-Jährige hat sich die Mühe gemacht und aufgelistet, welche Defensivkräfte ihm weggebrochen sind. Oguzhan Kalayci fehlte aus Verletzungsgründen in 13 Spielen, der aus Zweckel gekommene Sebastian Hagemeister war an neun Spieltagen verletzt, der spielende Co-Trainer Dennis Konarski an sieben und Aygün Köstekci an fünf. Außerdem fielen Ahmet Dilek (sechs Spiele), Musa Dilek (drei Spiele) und Oskar Skrzecz (fünf Spiele) aus, weil sie verletzt und gesperrt oder im Urlaub waren. Zudem hatte sich Okan Osleyen früh in der Saison von der Mannschaft verabschiedet.

Guido Naumann, Ex-Trainer des SV Horst 08

„Die letzten Wochen in Horst haben viel Kraft gekostet. Jetzt will ich erst einmal meine Ruhe haben.“

Guido Naumann, bis vor Kurzem Trainer des SV Horst 08 in der Fußball-Bezirksliga

Vom Fußball will und wird Guido Naumann nicht loskommen

Torwart Jannik Lobe fehlte aus Urlaubsgründen zweimal. „In entscheidenden Spielen“, wie Guido Naumann hinzufügt. „Gegen den FC Marokko und gegen Firtinaspor Herne. Nichts gegen Khalil Omairat. Aber mit Jannik Lobe hätten wir fünf Punkte mehr auf unserem Konto gehabt.“ Und mit dem Brustton der Überzeugung fügt er hinzu: „Wären wir vom Verletzungspech verschont geblieben, wären wir mit mindestens zwei oder drei Punkten Vorsprung in die Rückrunde gegangen.“

Der ehemalige Zweitliga-Profi glaubt, dass seine ehemalige Mannschaft noch um den Aufstieg mitsprechen wird. „Sie sollte allerdings in der Offensive verstärkt werden“, ergänzt er. „Mit einem schnellen Außenspieler und mit einem Stürmer.“

Und wie geht es mit ihm selbst weiter? „Die letzten Wochen in Horst haben viel Kraft gekostet“, gibt er zu. „Jetzt will ich erst einmal meine Ruhe haben.“ Vom Fußball wird und will er nicht loskommen. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann man Guido Naumann wieder auf einer Trainerbank in der näheren Umgebung wird sitzen sehen.

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