Gelsenkirchen. Horst Heldt, Manager von Fußball-Bundesligist Schalke 04, lässt sich die Europa League “nicht kaputtreden“. Aber natürlich hofft man im letzten Saisonfinale beim SC Freiburg auf das erneute Erreichen der Königsklasse. Es geht um viel Geld, das laut Heldt “Extra-Möglichkeiten bieten würde“.

Es hätte so eine entspannte Woche werden können beim FC Schalke 04. „Wir hätten Jung gegen Alt oder Raucher gegen Nichtraucher im Training spielen lassen können“, sinniert Horst Heldt. Wer weiß, vielleicht hätte der Manager selbst noch einmal die Schuhe geschnürt. Auf welcher Seite er gespielt hätte, wäre klar.

Aber alle Gedankenspiele sind für die Katz, im Bundesliga-Showdown beim SC Freiburg geht es nun tatsächlich auf den letzten Drücker um das Einfahren der reichen Ernte, um die neuerliche Teilnahme an der Champions League, im zweiten Jahr hintereinander, was ein Novum in der blau-weißen Vereinsgeschichte wäre. Und was den Traditionsklub in etwas ruhigeres Fahrwasser bei der mittelfristigen Zukunftsplanung lotsen würde.

Heldt: "Ich freue mich auf das Spiel"

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„Ehrlich, ich freue mich auf dieses Spiel. Jeder hat ja in diesen Tagen so sein Finale – und das ist nun unseres“, bekräftigt Horst Heldt. Aber mit dieser Überdosis an Optimismus, wie der Leiter für Sport und Kommunikation dies in den vergangenen Tagen glaubhaft machen wollte, wirkt er letztlich doch wie ein Gebrauchtwagen-Händler, der einem eine Limousine mit frisiertem Tachostand andrehen will. Zu sehr hat der Manager in den vergangenen Wochen vor diesem Szenario gewarnt und daran erinnert, dass Schalke „in den letzten 50 Jahren Sachen aus der Hand gegeben hat, die zum Greifen nah waren“.

Nun also dieses Hopp-oder-Top-Spiel. Ein Unentschieden muss es wohl mindestens sein, das müsste bei der Unwahrscheinlichkeitsrechnung – Frankfurt müsste dann schon gegen Wolfsburg mit fünf Toren Unterschied gewinnen – wohl für den Champions-League-Qualiplatz reichen. Aber kann man im Breisgau vor über 20 000 euphorisierten Freiburgern, die sich jetzt schon im Fußball-Märchen wähnen, wirklich auf Unentschieden spielen? Wohl kaum.

Europa League wäre für Schalke "kein Worst-Case-Szenario"

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Natürlich hat man in Schalke als seriöse Kaufleute auch schon den Eventualfall durchgespielt. „Es wäre kein Worst-Case-Szenario“, betont Horst Heldt, der nicht vergisst, darauf hinzuweisen, dass man bei der Lizenzierung für die Saison nur mit Rang neun kalkuliert hatte. Aber es würden natürlich Millionen fehlen, die Extra-Möglichkeiten bieten würden und die in die Infrastruktur fließen könnten. Aber wenn es denn so kommen sollte, hat Horst Heldt auch schon vorgebaut: „Ich lasse mir den anderen Wettbewerb nicht kaputtreden, die Europa League hat in letzter Zeit sehr an Attraktivität gewonnen.“ Doch keine Frage, in der Königsklasse könnten sich die Spieler besser weiterentwickeln. Auch für Trainer Jens Keller natürlich die reizvollere Aufgabe, dessen Vertragsverlängerung vor dem Stuttgart-Spiel und dessen Veröffentlichung übrigens auf ausdrücklichen Wunsch des Managers geschah. Heldt: „Wenn man etwas zu verkünden hat, dann muss man es auch machen. Wir sind von Jens überzeugt, da darf der Zeitpunkt keine Rolle spielen.“

Die Statistik beider Klubs: 11 Siegen und fünf Remis stehen 11 Niederlagen gegenüber. Auch auswärts ist die Schalker Bilanz (6-1-6) in Freiburg ausgeglichen. Es riecht also nach Punkteteilung.