Gelsenkirchen. Die Königsblauen machten am Donnerstag wie angekündigt die Schotten dicht und konzentrieren sich in Abgeschiedenheit auf das Bundesliga-Finale beim SC Freiburg. Schalke-Trainer Jens Keller wird nicht müde, die Vorzüge seiner Elf herauszukehren.

Wer sich am Donnerstagmorgen erwartungsfroh zum königsblauen Vereinsgelände aufmachte, um sich vor dem spannenden Bundesliga-Finale ein wenig Ablenkung zu verschaffen, der durfte spätestens am Einlasstor wieder kehrtmachen. Schalke machte die Schotten dicht: Das Team von Trainer Jens Keller absolvierte die Übungseinheit wie angekündigt im Geheimen. Zeit für die innere Einkehr also vor dem mit unerträglicher Spannung erwarteten Saisonfinale gegen den SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker).

Natürlich ließ der sportliche Übungsleiter keine Fußballtricks mehr einstudieren, es wäre am Ende einer langen Saison auch mehr als lächerlich. Es ist beim Fußball wie in der Schule: Wer nicht rechtzeitig vor der Klassenarbeit gebüffelt hat, der braucht am Tag der Klausur auch nicht mehr das Buch aufzuschlagen. Warum also das Ganze bei dem Klub, der sich für seine Volksnähe und Tuchfühlung zu den Fans so rühmt?

„Ich bin ja eigentlich ein Freund des öffentlichen Trainings, wir haben schließlich tolle Fans, die immer sehr nah an der Mannschaft sind. Aber manchmal braucht man auch mal eine gewisse Ruhe, um sich auf die anstehenden Aufgaben zu konzentrieren. Und wenn uns über 1000 Fans beim Training beobachten, dann ist es einfach laut, dann geht hier und da ein Handy. Die Ruhe ist bei der Mannschaft gut angekommen“, wusste Trainer Jens Keller hinterher zu berichten, der auch für sich einen gewissen Vorteil aus der ungewohnten Situation zog: „Da brauche auch ich nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.“

Freiburgs Trainer Streich schottete sein Team ab

Ansonsten habe das Team sehr konzentriert gearbeitet, sei voll auf die letzte Aufgabe konzentriert, ginge die Sache aber mit der nötigen Gelassenheit an. Trainerstatements halt, die man vor jeder Partie vernimmt – bis die Mannschaft dann auf dem Feld leider zu oft das Gegenteil bewies. Kellers Aufgabe vor dem Kräftemessen mit den Freiburgern, die schon jetzt eigentlich zu den strahlenden Siegern dieser merkwürdigen Saison zählen und noch um den Jackpot spielen, ist eine Gratwanderung zwischen Spannung hochhalten und dann wiederum mentalen Lockerungsübungen, damit die Profis nicht verkrampfen. Und der königsblaue Coach wird nicht müde, die Vorzüge seiner Elf herauszukehren: Viel mehr Erfahrung, auch und gerade in den Champions-League-Spielen sowie eine Vielzahl von Nationalspielern in ihren Reihen, „da darf der Druck eigentlich keine dominante Rolle spielen“, so Keller. So weit die schöne Theorie.

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Im Übrigen glaubt der Coach nicht daran, dass die Breisgauer am Samstagnachmittag ein Lust-und-Laune-Spiele absolvieren werden. Dagegen spricht schon mal die Tatsache, dass Trainerkollege Christian Streich sein Team auch in dieser Woche komplett von Fans und Medien abschottete, nach Leichtigkeit schaut auch diese Maßnahme nicht aus. „Glauben Sie mir, auch die Freiburger haben in dieser Partie eine Menge zu verlieren, so oft werden die Spieler nicht die Möglichkeit erhalten, die Champions League zu erreichen“, glaubt Jens Keller an ein Patt in Sachen Druck-Verhältnissen.

Freiburger Daniel Caligiuri bleibt gesperrt

Da könnte es schon von Vorteil sein, dass die Gäste wohl ohne neue Personalsorgen ihre letzte Auswärtsfahrt antreten können. Sead Kolašinac (Innenband-Dehnung) wurde beim Donnerstagtraining noch außen vor gelassen. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, so Keller. Dagegen konnte Tranquillo Barnetta wieder voll mittrainieren.

Auf Seiten des Gegners wurde am Donnerstag dagegen der Einspruch der Freiburger gegen die Gelbsperre für Daniel Caligiuri vom DFB-Sportgericht verworfen. Dadurch bleibt dem Bald-Wolfsburger das Abschieds-Heimspiel verwehrt und den Schalkern das Mitwirken eines starken SC-Angreifers erspart. Erster kleiner Punktsieg, also.