Gelsenkirchen. .

Der neue Manager Horst Heldt will mit Schalke 04 Deutscher Meister werden und intensiv eigene Nachwuchs-Spieler fürs Profi-Team produzieren.

Fußball elektrisiert die Massen, und zwar auch die Medien-Massen. Es war wie beim Einmarsch eines Prinzenpaares, das aber ein Trio war. Aufsichtsrats-Vorsitzender Clemens Tönnies, Cheftrainer Felix Magath und Horst Heldt, der am Donnerstag als drittes Vorstandsmitglied – verantwortlich für Sport und Marketing – des FC Schalke 04 vorgestellt wurde, sahen sich einem Blitzlichtgewitter ausgesetzt.

Wer anschließend, nachdem sich die drei Männer in der Veltins-Arena im Schalker Markt gesetzt hatten, noch Spannendes erwartet hatte, wurde ein bisschen enttäuscht. Zunächst einmal lieferte Clemens Tönnies die sachliche Begründung, dass die Schalker wieder einen Dreier-Vorstand haben – neben Felix Magath (Sport und Kommunikation) und Peter Peters (Finanzen und Verwaltung) nun Horst Heldt. „Wir haben auf den gewaltigen Arbeitsanfall reagiert, gerade nach dem sportlichen Erfolg“, sagte er, „und Felix Magath einen Mann an die Seite gestellt, der einer der besten Manager der Liga ist.“ Und der nichts gekostet hat. „Wir haben keine Vereinbarungen getroffen, die unseren Verein belasten.“ Es werde allerdings ein Freundschaftsspiel zwischen Horst Heldts ehemaligen Klub VfB Stuttgart und den Königsblauen geben. Dass sich der 40-Jährige, der gelernter Kfz-Mechaniker ist, aus seinem Vertrag bei den Schwaben herausgekauft hat, wollte er so deutlich nicht bestätigen. „Sonstige Details“, sagte indes Clemens Tönnies, „werden nicht bekannt gegeben.“

Deutlich machte Horst Heldt aber seinen Auftrag. „Ich möchte dazu beitragen“, sagte er, „dass Schalke weiter vorwärts kommt.“ Im Klartext: Er will mit den Knappen das schaffen, was ihm als Sportdirektor mit dem VfB 2007 gelungen ist: Deutscher Meister zu werden. „Das wird nicht einfach“, sagte er, „aber ich möchte, dass es in der Zeit passiert, in der ich hier bin.“ Sein Vertrag läuft bis 2013.

Horst Heldt (l.) und Felix Magath (r.) - hier noch als Verantwortliche von Stuttgart und Wolfsburg - arbeiten jetzt bei Schalke 04 zusammen.
Horst Heldt (l.) und Felix Magath (r.) - hier noch als Verantwortliche von Stuttgart und Wolfsburg - arbeiten jetzt bei Schalke 04 zusammen.

Diese gemeinsamen Ziele sind es auch, die Horst Heldt und Felix Magath verbinden – wohl deshalb sprechen sie auch immer und immer wieder davon, auf einer Wellenlänge zu liegen. Deshalb setzt der Schalker Trainer und Manager auch, wie er sagt, „auf die Kontakte, die Erfahrung und das Engagement, das Horst Heldt einbringen kann“. Schließlich solle beziehungsweise müsse der Klub internationalen Ansprüchen genügen. Da wurde Felix Magath sogar konkreter. „Ich habe den Anspruch“, sagte er, „mit dem FC Schalke 04 auch international eine feste Größe zu werden – und nicht nur im Ruhrgebiet.“

Die Blicke des Horst Heldt, der von ersten, sehr beeindruckenden Eindrücken auf Schalke spricht, werden sich aber nicht ausschließlich auf die Bundesliga-Mannschaft richten. Sein Plan ist es, auch intensiv auf die Schalker Regionalliga-Mannschaft und Junioren-Teams zu schauen. „Am besten ist es, wenn sich der Verein seine Spieler selbst produziert“, sagte er. „Das hat der VfB Stuttgart in der Vergangenheit hervorragend praktiziert.“ Horst Heldt muss es wissen, hat er doch sieben Jahre dort gearbeitet.

Keine Entscheidung

Klar: Es muss sparsam gewirtschaftet werden. Aber weiter so, wie es Clemens Tönnies gefordert hat, nämlich maximal zehn Millionen Euro plus Transfer-Erlöse ausgeben zu dürfen? Wohl nicht. „Was wir eben machen können, werden wir tun“, sagte der Aufsichtsrats-Chef. „Wir können uns nur mit dem Erfolg auf dem grünen Rasen stabilisieren und weiterentwickeln. Das habe selbst ich begriffen.“ Also könnte auch Spaniens Rekord-Nationalspieler Raúl schon bald ein Schalker sein? „Wir sind hier bei der Vorstellung von Horst Heldt“, sagte Felix Magath. „Es wird ein paar Tage dauern, bis die Entscheidung fällt. Die Tage sind noch nicht rum.“