Gelsenkirchen. Mandy Böhm eröffnet am Ende des Monats in Gelsenkirchen die Monster Academy. Dabei geht die Boxerin auch über den Sport hinaus.

Gleich zu Beginn stellt Mandy Böhm eines klar. „Mein Terminplan war nicht relativ voll. Er war voll voll“, sagt sie mit einem Lachen. Zwischen dem Alltäglichen und der Vorbereitung auf ihren vierten professionellen Boxkampf am vergangenen Freitag nutzte sie jede weitere Minute für ihr Herzensprojekt. Über die letzten Wochen und Monate arbeitete sie mit Familie, Freunden und Helfern am Aufbau der Monster Academy in Gelsenkirchen. Ihrer eigenen Kampfsportschule, die viel mehr ist als nur das.

Denn die Kämpferin will anderen nicht nur das Kämpfen beibringen. „Es geht für uns auch darum, einen Ort zu schaffen, an dem Alt und Jung miteinander ins Gespräch kommen“, sagt die 34-Jährige. „Es wird auf keinen Fall ein Prügelschuppen.“ Die Türen in Buer stehen Jedem und Jeder offen. „Wie es auf der Spielzeugschachtel steht: Von 3 bis 99 kann jeder kommen.“

Das Miteinander steht über allem

Vieles hat sie beim Umbau der Räumlichkeiten an der Königswiese selbst in die Hand genommen. Ein Ambiente zu errichten, in dem sich alle wohl fühlen, war ihr mindestens so wichtig, wie die Wahl der Trainer und Übungsleiter. „Wir wollten nicht nur eine Top-Qualität schaffen, was das Sportliche angeht, sondern auch einen sicheren Ort für Kinder und Frauen“, erklärt sie. Kinder, die gerade ihre ersten Schritte im Kampfsport gehen oder Frauen, die ihr Selbstbewusstsein stärken wollen, sollen in der Monster Academy ebenso ein Zuhause finden wie erfahrene Kampfsportler.

Im Jugendzentrum Place2Be in Oberhausen nahm Mandy Böhm Ende des vergangenen Jahres an einem Mixed-Martial-Arts-Trainingsseminar teil.
Im Jugendzentrum Place2Be in Oberhausen nahm Mandy Böhm Ende des vergangenen Jahres an einem Mixed-Martial-Arts-Trainingsseminar teil. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Natürlich gehe es auch darum, die Grundlagen und die Technik verschiedener Kampfsportangebote zu vermitteln. Das Konzept, das sich Böhm auf die Fahne geschrieben hat, beinhaltet auch einen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Das Miteinander wird bei ihr großgeschrieben. Mit Blick auf die Jüngsten erklärt sie: „Wir wollen auch den Eltern helfen. Ich sage es mal so: Es braucht ein Dorf, um Kinder zu erziehen.“ Ihr Gym wird so zur Begegnungsstätte statt reinem Sportraum.

Nie ans Aufhören gedacht

„Es war bislang schon ein Mammut-Projekt“, erinnert sich Mandy Böhm. Obwohl sie nicht damit gerechnet hatte, mal etwas länger auf Handwerker warten zu müssen, verlor sie nie die Ruhe. „Es gab natürlich Tage, an denen man besonders gestresst war“, sagt sie. Ans Aufhören dachte sie aber nie. „Auf keinen Fall!“

Die offizielle Eröffnung ist für den 30. Juni geplant. Dafür hat sie an der Königswiese 41 schon ein kleines Programm zusammengestellt. Neben Schnupperkursen der verschiedenen Trainingsangebote sollen sich auch soziale Angebote vorstellen können. „Wir wollen einen schönen Sonntag für alle gestalten.“

Vierter Sieg im vierten Kampf

Eines hat Mandy Böhm aber schon vor der Eröffnung an sich festgestellt. „Ich bin etwas geduldiger geworden“, sagt sie. Davon war am vergangenen Freitag im Ebertbad Oberhausen wenig zu sehen. Bei der Ugro Fight Night besiegte sie ihre Gegnerin Mariami Nutsubidze nach 1:42 Minuten. „Das ging wirklich fix“, sagt sie und lacht. „Ich habe mich langsam echt im Boxsport eingeschlagen.“ Es war ihr vierter Sieg im vierten Kampf

Einen Konflikt zwischen der Monster Academy und ihrer Box-Karriere sieht sie nicht. Vielmehr kann sie nun in ihren eigenen vier Wänden trainieren. Mehr Zeit in Gelsenkirchen, mit ihrer Familie und ihren Freunden zu verbringen, war einer der Gründe für ihren Schritt in den Boxsport. Ihr Gym bietet ihr dafür noch bessere Voraussetzungen. Aber aus egoistischen Gründen betreibt sie es ja auch nicht. Dafür denkt sie viel zu groß. Das lässt sich Mandy Böhm auch nicht nehmen.

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