Gelsenkirchen. SV Horst 08 hat einen großen Rückstand auf Tabellenführer FC Marl. Warum dessen Trainer Falkowski wie sein Horster Kollege das Titelrennen noch lange nicht entschieden sieht.
Guido Naumann, der Trainer des Fußball-Bezirksliga-Zweiten SV Horst 08, ist ein Typ, für den ein Glas nie halb leer, sondern stets halb voll ist. Trotz des großen Rückstands seines Teams auf den souveränen Tabellenführer FC Marl hatte er die Hoffnung auf den direkten Wiederaufstieg in die Landesliga nach Abschluss der Hinrunde nicht aufgegeben. „In der Rückrunde kann noch sehr viel passieren. Auch die Marler sind nicht unverwundbar“, teilte er allen mit, die es hören wollten.
Naumann: „Marl hat sich keine Blöße gegeben“
Inzwischen sind auch die ersten sechs Spieltage der Rückrunde vorbei. „Und die Marler haben sich immer noch keine Blöße gegeben“, muss der 55-Jährige zerknirscht anerkennen. Bei einem Zwölf-Punkte-Rückstand auf den FC Marl und einem mehr ausgetragenen Spiel geht es für sein Team, das aus den vergangenen acht Partien 22 von 24 möglichen Punkten geholt hat, trotz der derzeitigen Top-Form wohl nur noch darum, den zweiten Platz zu behaupten.
Falkowski wehrt Glückwünsche ab
Marls Trainer Thomas Falkowski, der bis 2017 den SC Hassel in der Oberliga coachte, wehrt noch alle Glückwünsche zum Aufstieg in die Landesliga ab. „Ich freue mich, dass es so gut läuft“, sagt er nach 19 Siegen aus 19 Spielen. „Irgendwann wird wohl der Tag kommen, an dem wir nicht mehr einzuholen sein werden. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Es sind noch neun Spiele zu absolvieren, es kann viel passieren.“
Falkowski: „Dann kann ich nichts dafür...“
Der 41-Jährige macht deutlich, dass seiner Mannschaft nicht aller der bisherigen Siege seiner Mannschaft leicht gefallen sind. „Es waren auch einige enge Spiele dabei, die wir gewonnen haben“, räumt er ein. „Ob das nun Spielglück oder eine Art von Qualität ist, sei mal dahingestellt. Wenn der Horster Oskar Skrzecz einen Querpass spielt, den wir in der letzten Minute nutzen, um den 2:1-Siegtreffer zu erzielen, dann kann ich nichts dafür. Und auch nach unserem 1:0-Sieg gegen SSV Buer II hätte niemand von Glück gesprochen, wenn das Tor nicht kurz vor Schluss, sondern nach drei Minuten gefallen wäre und wir danach unsere 100-prozentigen Torchancen, darunter einen Elfmeter, genutzt hätten.“
Gegen Horst und Buer offenbarte sich besondere Qualität
Gerade diese Begegnungen in Horst und gegen den Neuling aus Buer haben eine besondere Qualität der Marler offenbart: „Wir bewahren die Ruhe und spielen nicht Harakiri, wenn es mal nicht wie gewünscht läuft. Auch das ist eine Kunst“, sagt Thomas Falkowski, der seinem Team hierfür ein großes Kompliment zollt.
Erinnerungen an die Saison 2022/23
Wenn er sich den Verlauf dieser Spielzeit betrachtet, fühlt er sich an die Saison 2022/23 erinnert. Damals hechelten nicht die Horster dem FC Marl hinterher, sondern die Marler dem späteren Aufsteiger SV Vestia Disteln. „Wir haben wie diesmal die Horster zu Beginn der Runde zu viele Punkte liegen lassen“, sagt Thomas Falkowski. „Und sind dann nicht mehr rangekommen.“
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Sollten die Horster in dieser Spielzeit den Sprung zurück in die Landesliga verpassen, wäre Thomas Falkowski eigentlich prädestiniert dafür, ihnen Tipps für ein erfolgreiches Wirken in der folgenden Saison zu geben. „Die Horster sollten dann zunächst einmal diese Spielzeit vernünftig aufarbeiten und anschließend an den richtigen Stellschrauben drehen, so wie wir das vor einem Jahr gemacht haben“, betont er.
Im Endspurt dieser Saison will er mit seiner Mannschaft fokussiert bleiben und die verdiente Ernte einfahren. Vor dem Rückspiel gegen den SV Horst 08 am drittletzten Spieltag sollte der Aufstieg auch rechnerisch in trockenen Tüchern sein, so die Vorstellung der Marler. Und insgeheim haben sie noch einen Wunsch, und zwar: auch die letzten neun Spiele zu gewinnen, um eine nahezu perfekte Saison formvollendet zu krönen.
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