Gelsenkirchen. Joey Müller kehrte Schalke den Rücken und spielt jetzt in Kerkrade. Reese, Neumann und Ceka fanden ihr Glück bei anderen Zweitligisten.

Mit Keke Topp und Assan Ouédraogo stehen seit Saisonbeginn zwei Talente, die vor wenigen Monaten noch in der königsblauen U19 zum Einsatz kamen, im Schalker Profikader. Doch längst nicht alle Spieler schaffen den Durchbruch auf Schalke, sondern wählen mangels Perspektive den Umweg über andere Vereine, um dann ein paar Jahre nach ihrer S04-Zeit durchzustarten. Fabian Reese, der bei Hertha BSC in dieser Saison zum Führungsspieler aufgestiegen ist, Phil Neumann (Hannover 96) oder Jason Ceka (1. FC Magdeburg) sind nur einige von zahlreichen Ex-Schalkern, die bei anderen Zweitligisten den Durchbruch geschafft haben. Reese, Neumann und Ceka durchliefen allesamt die Knappenschmiede, schafften dann aber nicht den erhofften Sprung nach oben.

Müller startet mit 0:1 gegen Alkmaar II

Ende Januar verließ U23-Leistungsträger Joey Müller, der zwischenzeitlich bei den S04-Profis trainierte und in der Hinrunde gegen Holstein Kiel (0:2) einen Zweitliga-Einsatz absolvierte, die Königsblauen. Müller sucht bei Roda Kerkrade eine neue Herausforderung und kam bei der 0:1-Niederlage gegen AZ Alkmaar II zu seinem Startelf-Debüt beim holländischen Zweitligisten. „Wenn man nicht richtig die Chance hat, hier auf Schalke Profi zu werden, dann will man einem Spieler die Möglichkeit bei einem ambitionierten holländischen Zweitligisten nicht verbauen“, sagt Mathias Schober, Schalkes Direktor Knappenschmiede und Entwicklung.

Ex-Schalker: Jason Ceka (l.) und Luca Schuler spielten beide in der königsblauen U23, bevor sie sich dem 1. FC Magdeburg anschlossen.
Ex-Schalker: Jason Ceka (l.) und Luca Schuler spielten beide in der königsblauen U23, bevor sie sich dem 1. FC Magdeburg anschlossen. © dpa | Andreas Gora

Schober blickt beim Thema Talente auch über den Tellerrand und ordnet realistisch ein, dass es eben nur ein Bruchteil der zahlreichen Knappenschmiede-Nachwuchskräfte in die eigene Lizenzmannschaft schafft. „Wir messen uns auch daran, dass Knappenschmiede-Spieler bei anderen Vereinen Profis werden. Joey Müller wäre zur kommenden Saison aus der U23-Altersgrenze herausgefallen. Man kann ihm deswegen nur gratulieren, dass er jetzt eine gute Option im Profibereich gefunden hat. Joey ist ein toller Charakter und ein Riesen-Typ. Wir freuen uns alle für ihn.“

Fimpel: „Müssen keinen gehen lassen“

Jakob Fimpel, Trainer der Schalker Regionalliga-Mannschaft, stellt fest: „Grundsätzlich müssen wir im Winter keinen Spieler gehen lassen. Wir hätten Joey auch bis zum Saisonende behalten können, aber wir haben hier Jungs, die alles reinhauen, die alles geben. Wenn dann eine Tür irgendwo aufgeht, damit sie sich ihren Traum erfüllen können, sind wir die Letzten, die das ablehnen. Joey ist ein Top-Junge, sehr variabel einsetzbar. Er hat bei uns noch einmal einen Schritt gemacht. Ich bin sicher, dass er seinen Weg gehen wird.“ Aber eben nicht auf Schalke.

Auf Leihbasis bei Gornik Zabrze: Soichiro Kozuki.
Auf Leihbasis bei Gornik Zabrze: Soichiro Kozuki. © dpa | Swen Pförtner

Kozukis Achterbahnfahrt

Auch Soichiro Kozuki, der zwischenzeitlich gute Karten bei den Profis hatte, dann aber doch wieder kleinere Brötchen backen musste, kehrte dem S04 den Rücken. Kozuki spielt bis zum 31. Dezember 2024 auf Leihbasis bei Gornik Zabrze in Polens Extraklasa. Fimpel: „Wir sind mit der U23 dafür da, Spieler heranzuführen und Profis Wettkampfpraxis zu geben, wenn sie zum Beispiel aus Verletzungsphasen kommen. Kozuki braucht aber keine Regionalliga mehr spielen. Für ihn geht es darum, auf hohem Niveau Praxis zu sammeln.“

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