Region. Die Jugendarbeit bei den Handball-Klubs in der Region hat auch ohne EM-Boom einen sehr unterschiedlichen Pegelstand.

Handballer untereinander verstehen sich. So ist es keine große Überraschung, wenn Tobias Thiel, Trainer beim TV Gladbeck und die JSG Gladbeck, sagt: „Ich hoffe, dass auch andere Vereine in unserem Umfeld von der EM-Euphorie profitieren können.“ Diese Euphorie, die nach der Heim-Europameisterschaft durch viele Teile des Landes schwappte, soll kein Strohfeuer bleiben. Die Handball-Vereine erhoffen sich von der Aufmerksamkeit vor allem eines: einen Zulauf in ihren Nachwuchsmannschaften.

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„Diese Chance werden wir uns nicht entgehen lassen“, sagte Tim Deffte, Chef der Handball-Abteilung des VfL Gladbeck. Auch beim FC Schalke 04 sah man schon Mitte Januar, bevor die EM in die heiße Phase eingetreten war, positiv in die Zukunft. „Wir gehen davon aus, dass es einen Boom geben wird“, meinte S04-Abteilungsleister Daniel Nienhaus im WAZ-Interview.

HC Westfalia: Nachwuchs in Herne erst im Aufbau

Während sich die Vereine in Gelsenkirchen und Gladbeck schon mit Vorfreude die Hände rieben, in Anbetracht der Spieler und Spielerinnen, die bald zu ihnen stoßen sollten, geht es in Herne eher um Grundsätzliches. Auf den Boden der Tatsachen ist der HC Westfalia nicht zurückgeworfen worden. Die Jugendabteilung, die Kinder und Jugendliche aufnehmen könnte, befindet sich derzeit im Wiederaufbau. Nach der erfolgreichen Zeit, unter anderem mit einem Team in der A-Junioren-Bundesliga, machte die Pandemie die Zukunftsplanung und Jugendarbeit zunichte. In Gelsenkirchen und in Gladbeck fruchtet die Jugendarbeit. 160 Kinder und Jugendliche sind jetzt schon auf Schalke unterwegs. Zahlen, von denen in Herne nur geträumt werden kann.

Hoffnungslos blickt Jugendkoordinator Lukas Koslowski aber nicht nach vorne. „Wir hatten jetzt einige Anfragen für Probetrainings auch durch die EM“, sagt er. „Leider aber nicht so viele, wie wir uns hätten wünschen können.“ Sieben, acht Jugendliche sind in der Altersklasse C- bis D-Jugend weiterhin am Ball. Bald soll auch wieder eine Kinderturngruppe, sprich eine E-Jugend aufgebaut werden. Doch um mehr Jugendmannschaften zu gründen, oder gar zu melden, suchen die Herner vor allem qualifizierte Jugendtrainer. „Dadurch bleiben die Kinder dabei, wenn sie gut ausgebildete Trainer vor sich haben“, betont Koslowski, der sich über Anfragen sehr freuen würde.

So unterschiedlich die Ausgangslagen auch sein mögen. Eins eint die Vereine: Wer Handball spielen möchte, wird nicht weggeschickt. Ob nun durch eine EM oder einfach nur so. Wer Handball spielen möchte, ist immer willkommen.