Gelsenkirchen. Die S04-Handball-Abteilung gründet ein neues Projekt. Nach einem Gespräch mit der Herren-Mannschaft ist das sportliche Ziel klar umrissen.
Sportlich haben die Handballer von Schalke 04 schon bessere Zeiten erlebt. In der letzten Saison fehlte ein einziges Tor zum Klassenerhalt in der Kreisliga. Trotzdem gibt es im Mitglieder-Bereich einen positiven Trend. Auf der Jugend-Weihnachtsfeier wurden 160 Geschenke an die S04-Handball-Kids verteilt. Insgesamt hat die Handball-Abteilung 370 Mitglieder und sieht sich noch lange nicht am Ende des Weges angekommen. „Wir wollen mehr“, sagt Handball-Abteilungsleiter Daniel Nienhaus. Dafür rührt Schalke durch diverse Aktionen kräftig die Werbetrommel.
Herr Nienhaus, Sie haben das Projekt 2028 ins Leben gerufen. Was hat es damit auf sich?
Daniel Nienhaus: Das Projekt 2028 wollen wir in der Saison 2024/2025 starten. Wir haben aktuell acht, neun talentierte Jugend-Auswahlspieler, die wir unbedingt bei uns im Verein halten wollen. 2028 würden davon mehrere Spieler in unsere erste Mannschaft aufrücken. Wir wollen in der Talententwicklung nicht mit der Brechstange, sondern nachhaltig und gezielt arbeiten, um dann hier die Früchte bei Schalke zu ernten.
Wie ist Schalke 04 Handball strukturell aufgestellt?
Wir haben im Jugendbereich für jede Mannschaft zwei Trainer oder Trainerinnen, können also ganz gezielt arbeiten. Trainingseinheiten fallen bei uns fast nie aus. Das bekommen die Kinder und ihre Eltern natürlich mit. Unsere weibliche A-Jugend mussten wir kürzlich abmelden, aber alle Spielerinnen aus der A-Jugend sind uns erhalten geblieben und in unsere Damen-Mannschaft gewechselt. Wir haben momentan über 160 Kinder bei uns in der Handball-Abteilung. Und wir wollen noch mehr Kids für uns gewinnen.
Erhoffen Sie sich einen Zulauf durch die Handball-Europameisterschaft, die vor wenigen Tagen vor über 53.000 Fans mit dem Eröffnungsspiel Deutschland-Schweiz begonnen hat?
Wir gehen davon aus, dass es einen Boom geben wird. Als die Deutschen Basketballer vor ein paar Monaten Weltmeister geworden sind, hat man das in unserer S04-Basketball-Abteilung auch gespürt. Da wollten auf einmal viele Kids mit dem Basketball anfangen. Bei uns gab es Zulauf, als die Deutsche U21 Handball-Weltmeister geworden ist. Im Rahmen der EM hat der Deutsche Handball Bund Grundschul-Aktionen ins Leben gerufen. Die Schulen können sich bei verschiedenen Vereinen melden. Wir sind mit unseren Trainerinnen und Trainern dann vor Ort, bringen den Handball dort näher. Es gibt Urkunden, Medaillen und Flyer für die Schüler. Bei uns haben sich die Pfefferacker-Grundschule, die Grundschule Horst, die Martin-Luther-Grundschule und die Grundschule Fersenbruch gemeldet. Man spürt einfach, dass das Interesse an der Mannschaftssportart Handball sehr groß ist.
Welche Aktionen sind sonst noch im Bezug auf die Europameisterschaft geplant?
Wir haben unsere E-Jugend für die Mini-Europameisterschaft gemeldet. Die Mini-EM wird vom Westdeutschen Handball-Verband durchgeführt. Als Verein schlüpft man dann in die Rolle eines Landes, spielt dann zum Beispiel als Deutschland oder Schweden gegen andere Jugendvereine, die ebenfalls ein Land zugeteilt bekommen.
Angenommen, auf Schalke würde nach der Grundschul-Aktion auf einmal eine ganze Schulklasse anklopfen, um im Verein Handball zu spielen: Würden Sie die Kids überhaupt alle unterbringen können?
(lacht) Wir würden alle aufnehmen. Wenn es ganz großen Zulauf geben sollte, dann würden wir eine zusätzliche Jugend-Mannschaft melden. Die Meldungen müssen im April abgegeben werden. Insofern hätten wir noch etwas Vorlaufzeit.
Die erste Mannschaft verpasste in der letzten Saison nur ganz knapp den Klassenerhalt und musste aus der höchsten Kreisliga absteigen. Wann kommen wieder bessere sportliche Zeiten für die S04-Handballer?
Außenstehende reiben sich immer wieder die Augen. Vor vier Jahren hat Schalke 04 noch in der Oberliga gespielt, jetzt spielen wir nicht einmal mehr in der höchsten Kreisliga. Aber unsere Mannschaft hat sich im bisherigen Saisonverlauf gut präsentiert, steht auf Platz vier und hat dazu zwei Spiele weniger ausgetragen als Spitzenreiter DSC Wanne-Eickel.
Es könnte also mit dem Wiederaufstieg klappen?
Wir haben uns zu Beginn des neuen Jahres zusammengesetzt und die Spieler bei der Ziel-Besprechung miteinbezogen. Wir gehen ambitioniert in die Rückrunde und wollen nach Möglichkeit aufsteigen. Von Vorstandsseite werden wir keinen unnötigen Druck aufbauen. Vom Potenzial her traue ich es unseren Jungs zu, dass sie es schaffen können. Wir trainieren hier zwei, drei Mal pro Woche, absolvieren dazu Athletik-Training. Das macht in der 1. Kreisklasse in dieser Form wahrscheinlich kein anderer Verein.
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