Gelsenkirchen. Das große Ziel ist geschafft. Der Aufstieg in die 2. Liga kostet vor allem den Chef-Trainer einiges an Nerven.

Es war beinahe wie geschrieben, wie ein Drehbuch für einen Film. Mit allem, was dazugehört. Der Katastrophe, dem Fall und Aufstieg, dem Hoffen und schließlich dann doch noch dem Happy End. Das schreit nach Unterhaltung, nach Popcorn und Mitfiebern. Wenn allerdings die Kontrolle über den Ausgang fehlt, bietet so ein Krimi nicht unbedingt Entspannung für Körper und Geist. Das musste Michael Seeger am eigenen Leib miterleben.

Der Trainer der SG Gelsenkirchen war mittendrin im Herzschlagfinale um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Das war acht Stunden lang ein einziges Zittern. Ich war danach fix und fertig“, erinnert er sich an den Samstag in Oberhausen. Die Gelsenkirchener Schwimmerinnen und Schwimmer hatten es bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in der Oberliga Westfalen aber doch geschafft: Sie haben den Doppel-Aufstieg erreicht.

Zum anschließenden Abendessen schaffte es Seeger nicht mehr. „Ich bin nach Hause und aufs Sofa“, meint er. Zehn „harte und schlimme Tage“ lagen hinter ihm. Die Krankheitswelle und die Ungewissheit, wen er überhaupt am Entscheidungstag ins Wasser schicken konnte, nagten am SG-Trainer. Der Start in den Tag ließ zunächst auch wenig Gutes erahnen.

Eine Katastrophe zum Start

„Es war am Anfang eine Katastrophe“, meint Seeger. Im ersten Start des Tages erlaubte sich Lorena Lissok einen Frühstart. Eine Ersatzschwimmerin musste her, die nachschwimmen sollte. Denn Lorena Lissok war bereits für fünf Distanzen gemeldet, konnte also selber nicht mehr nachlegen. Auch bei den Jungs lief es anfangs mehr als holprig. „Es waren alle ziemlich nervös.“ Das Aufstiegsziel drohte zu entgleiten. Zwischenzeitlich lagen die Frauen auf dem letzten Platz, die Männer auf dem sechsten.

Danach sei aber ein Ruck durch die Mannschaften gegangen. Bestzeiten fielen noch und nöcher, sie näherten sich ihrer Normalform aus den letzten Wettkämpfen des Vorjahres an. Aber wie es zu einem guten Drehbuch gehört, fällt die Entscheidung erst kurz vor dem Ende. Der allerletzte Start über die 100 m Freistil bei Männern und Frauen war der Schlusspunkt unter dem Krimi. Benedikt Schmitz und Victoria Katharina Dolle schwammen zu Bestzeiten, zu Platz zwei bei den Frauen und drei bei den Männern und somit zum Aufstieg und zum Happy End.

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Großes Lob an Schwimmerinnen aus dem B-Kader

Dazu trugen auch Schwimmerinnen aus dem B-Kader ihren Teil bei. Anja und Lisa Düker sowie Isabella Wojtakowski überzeugten bei ihren Starts. „Durch einige Ausfälle mussten wir umbauen“, meint Seeger. „Das hat super geklappt. Sie sind topfit an den Start gegangen.“ Sein Dank galt da vor allem Eva Dolle, der Trainerin des B-Kaders, die ihre Schützlinge mehr als gut auf den entscheidenden Wettkampf vorbereitet hatte.

Aber auch Evangelos Vangelatos, der erst seit drei Monaten bei der SG Gelsenkirchen trainiert, hinterließ einen guten Eindruck. Die vergangene Woche kämpfte er noch mit einer Erkrankung, nur um in Oberhausen „ins Wasser zu springen und gleich zwei neue Bestzeiten zu holen“, freut sich Seeger.

Ins Wasser sprang der SG-Trainer zum Abschluss dann sogar noch selbst. Danach brauchte er erstmal kurz etwas Abstand. „So einen Tag brauche ich nicht noch mal“, meint er. Die Wettkämpfe in der 2. Bundesliga im Dezember sollen bitte schön nicht noch einmal so ein Krimi werden.

Ebenfalls Aufsteiger zur 2. Bundesliga: Die Schwimmerinnen der SG Gelsenkirchen.
Ebenfalls Aufsteiger zur 2. Bundesliga: Die Schwimmerinnen der SG Gelsenkirchen. © SG Gelsenkirchen