Gelsenkirchen. YEG Hassel braucht am letzten Spieltag unbedingt einen Sieg, um sicher in der Westfalenliga zu bleiben. Darum ist der Klub in Schieflage geraten.
Der Absturz von Fußball-Westfalenligist YEG Hassel begann vor fast elf Wochen. Am 12. März gewannen die Hasseler gegen den mittlerweile als Absteiger feststehenden SC Westfalia Herne mit 3:1 und kletterten damit auf Platz fünf. Zehn Spieltage später droht den Hasselern ein ähnliches Schicksal wie den Hernern.
Seit der Partie am 12. März hat YEG nämlich kein Ligaspiel mehr gewonnen und steht nun vor einem Abstiegs-Showdown am Pfingstmontag (15 Uhr). Die Hasseler, die vor dem letzten Spieltag auf dem letzten Nichtabstiegsplatz liegen, brauchen zuhause gegen den Tabellendritten SC Neheim einen Sieg, um den Klassenerhalt sicher zu haben.
Wenn das nicht klappt, müssen sie auf Schützenhilfe hoffen: Sowohl der DSC Wanne-Eickel (ein Punkt weniger, gegen den RSV Meinerzhagen) als auch die DJK TuS Hordel (zwei Punkte weniger, beim SV Sodingen) können YEG noch überholen. Dann wäre das Kapitel Westfalenliga nach acht Jahren beendet.
YEG Hassel ist gut ins Jahr 2023 gestartet
„Wenn ich sagen würde, dass bei uns keiner nervös wäre, wäre das gelogen“, sagt YEG-Trainer Hakan Durdu mit krächzender Stimme. Ausgerechnet vor dem Abstiegskrimi hat sich der Coach eine Erkältung eingefangen. „Aber ich werde am Montag auf jeden Fall dabei sein“, versichert er.
Ansonsten versucht Durdu, der das Team im Winter von Ahmet Inal übernommen hatte und zum ersten Mal Cheftrainer einer Herrenmannschaft ist, sich die Nervosität nicht anmerken zu lassen: „Ich bin ein Kämpfer. Als ich im Winter gekommen bin, war klar, dass es gegen den Abstieg geht“, meint Durdu und spricht über all die Probleme, die YEG nach einem guten Start ins Jahr 2023 (zehn Punkte aus den ersten vier Spielen) ins Straucheln gebracht haben: das Verletzungspech, der viel zu dünn besetzte Kader und auch die vielen Platzverweise.
Allein in der Rückrunde haben die Hasseler drei Rote und drei Gelb-Rote-Karten kassiert, hinzu kommen zahlreiche Gelbsperren. Auch am Montag werden zwei wichtige Spieler gesperrt fehlen: Mert Kilic (fünfte Gelbe Karte) und Semih Esen (Rote Karte).
Auf der Bank von YEG Hassel gilt dieses Mal striktes Handyverbot
„Fast alle Platzverweise sind aus dem Spiel heraus passiert, das waren also keine groben Foulspiele. Trotzdem hätten wir uns da cleverer anstellen müssen“, hadert Durdu, der außerdem auf die verletzten Faruk Gülgün, Berhan Eren und Stammtorwart Pascal Schulz-Knop verzichten muss.
Eigentlich hätte auch Ridvan Demircan, YEGs bester Torschütze, in dieser Aufzählung auftauchen müssen, doch der Stürmer will trotz Verletzung mitspielen. „Ridvan brennt für die Mannschaft und will unbedingt dabei sein. Deshalb wird er zumindest auf der Bank sitzen“, erzählt Durdu.
Dennoch weiß Durdu auch, wie eng es werden könnte: „Wir haben die schwierigste Aufgabe“, sagt der Trainer mit Blick auf den Tabellendritten Neheim und die Gegner der Keller-Konkurrenten. Deren Zwischenergebnisse will Durdu während des Spiels aber nicht wissen: „Bei uns auf der Ersatzbank gibt es sowieso ein Handyverbot, aber am Montag wird das noch strikter sein. Wir konzentrieren uns nur auf uns. Solange wir gewinnen, müssen wir auch gar nicht auf die anderen gucken.“ Dafür müssen seine Hasseler den Absturz aber erstmal stoppen.
Sieben Zugänge stehen fest: YEG Hassel plant bereits seine Zukunft
Obwohl noch nicht klar ist, in welcher Liga YEG Hassel in der nächsten Saison spielen wird, hat der Klub bereits sieben Zugänge verpflichtet. Dabei handelt es sich um German Prudetskiy, Malik Durmus (beide zuletzt Firtinaspor Herne), Can Kilic (Arminia Klosterhardt, Bruder von YEG-Spiel Mert Kilic), Enes Kaya (SSV Buer), Alkan Talas (SV Horst 08), Kadir Gökyar (Westfalia Langenbochum) und Torwart Jean Paul Temime (SSV Buer U19).
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Im Gegenzug wird Torwart Tugay Ayasli YEG verlassen. Er ist bisher der einzige Spieler, dessen Abgang feststeht. „Wir führen noch Gespräche mit zwei bis drei Spielern, bei denen noch nicht ganz klar ist, ob sie bleiben. 90 Prozent des aktuellen Kaders haben schon verlängert“, sagt Trainer Hakan Durdu.
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