Herne/Gelsenkirchen. Westfalia Herne unterliegt YEG Hassel mit 1:3. Ein YEG-Spieler überzeugt in ungewohnter Rolle. Bei den Hernern gibt es viel Redebedarf.
Das letzte Tor in der Nachspielzeit brachte es noch mal auf den Punkt, zeigte, wie abgezockt sich YEG Hassel mit 3:1 (2:0) auswärts bei Westfalia Herne die Punkte holte. Onour Kara Ali ließ ein, zwei Abwehrspieler aussteigen, auch Westfalia-Torhüter Daniel Dudek, und nagelte den Ball dann endgültig zum Auswärts-Dreier ins Netz.
Für die Herner war es ein Spiel der Kategorie „Müssen und werden wir gewinnen“. Gleich in den ersten Minuten stand Ali Cülcan blank vor YEG-Torhüter Pascal Schulze-Knop, der aber reaktionsschnell die Beine zusammenbrachte und den Schuss des Herners abwehrte. Orkun Koymalis Schuss war der nächste Versuch, der viel versprach, aber nichts Zählbares hielt. Die Hasseler auf der anderen Seite machten es ganz abgebrüht.
Westfalia Herne liegt nach 33 Minuten 0:2 zurück gegen YEG Hassel
Salih Arabacis ersten Versuch konnte Daniel Dudek im Westfalia-Tor noch parieren, aber in der 21. Minute nach Hereingabe von der linken Seite, nach Herner Einwurf, war Arabaci zur Stelle und markierte das 1:0 für die Gäste. Die Hasseler hatten ihre Taktung gefunden, hielten die Gastgeber erfolgreich weg von ihrem Tor. Nach einem Konter über die linke Seite, schnell und unkompliziert gespielt, war erneut Arabaci der letzte Abnehmer, traf zum 2:0 für YEG (33.).
Nach den ersten 45 Minuten war Hernes Trainer Hayrettin „Henry“ Celik erst mal bedient: „Das war bodenlos.“ Noch lange nach dem Spiel sah er sich den 0:1-Gegentreffer an: „Du gibst den Jungs vor dem Spiel alles mit. Aber dass sie einen Einwurf in die Füße des Gegners werfen, gehört nicht dazu.“
Simon Struck trifft zum 1:2-Anschluss für Westfalia Herne
Das 0:2 blieb der Stand bis zur Halbzeit. YEG, das auf einen Schwung wichtiger Spieler verzichten musste, hatte die Herner abgezockt auf Distanz gehalten. Die zweite Hälfte begannen die Hasseler offensiver, mit Schüssen von Ragivano Dompig und Onour Kara Ali. Beide Male griff SCW-Torhüter Daniel Dudek den Ball ab. Aber die Herner meldeten sich frühzeitig im Spiel an. Westfalia zog das Tempo an in der 53. Minute, Ali Gülcan zog an auf der rechten Seite – seine Flanke fand genau Simon Struck, der zum Herner 1:2 einköpfte.
Die Hasseler vergaben noch eine gute Gelegenheit durch Dompig – dann versuchten die Herner, Druck für den Ausgleichstreffer aufzubauen. Aber bei Eckstößen verpassten Orkun Koymali und Danny Tottmann den Ball, Simon Struck bekam den Ball in ein, zwei weiteren guten Situationen nicht unter Kontrolle. Wie man es eiskalt macht: Onour Kara Ali wusste es in der Nachspielzeit.
YEG-Trainer Hakan Durdu zieht ein entspanntes Fazit
Für die Herner gab es nach dem Spiel viel zu besprechen. Trainer Henry Celik blieb lange in der Kabine, um mit seinen Spielern zu reden.
Währenddessen konnte sein Trainerkollege Hakan Durdu ein ganz entspanntes Fazit ziehen nach diesem Sieg. Nicht nur, dass seine Mannschaft an diesem Tag ihre besondere Stärke ausgespielt hatte: „Wir wollten den Ball laufen lassen, mit Ruhe am Ball spielen.“
Für das entspannte Hasseler Ende hatte außerdem ein Spieler den Weg bereitet, der eine erfolgreiche Premiere als Stürmer feierte. Ganz vorne stürmte bei den Gelsenkirchenern diesmal Salih Arabaci, der gleich zweimal in der ersten Halbzeit traf: „Dabei hat er heute zum ersten Mal überhaupt auf dieser Position gespielt“, sagte Hassels Trainer Durdu.
„Wir planen auch für den Ernstfall“
Die Stimmung in der Westfalia-Kabine dürfte ein großes Stück von der Hasseler Entspanntheit entfernt gewesen sein. Die Herner bleiben Vorletzter und haben alle Szenarien für die nächste Saison im Blick – „Wir planen auch für den Ernstfall“, stellte der Vorsitzende Ingo Brüggemann nach dieser Niederlage gegen Hassel fest.
Wie der eintreten könnte, hatte Celik seinen Spielern direkt nach der Partie gesagt: „Wenn wir weiter so spielen wie in der ersten Halbzeit, spielen wir in der nächsten Saison eine Liga tiefer“, so Hernes Trainer.
Tore: 0:1 (22.) Arabaci, 0:2 (33.) Arabaci, 1:2 (53.) Struck, 1:3 (90.+3) Ali.
Westfalia: Dudek; Cetin, Tottmann, Brüggemann, Togbedij - Mumcu (72. Ucar), Koymali - Gülcan, Erdogan, Yilmaz - Struck.
YEG: Schulz-Knop; Baydemir, Dilek, Tugyan, Esen - Mes. Özkaya, Kilic - Ali, Yildiz, Dompig (76. Meh. Özkaya) - Arabaci.
Zuschauer: 130.