Gelsenkirchen. Sidi Sané glänzt gegen die SG Wattenscheid 09 als Joker für die U23 des FC Schalke 04 – ein anderer Spieler ist aber noch wichtiger für den Sieg.
Das Ergebnis war auf dem Papier nicht überraschend, aber mit dem Spielverlauf hatte es wenig zu tun: 3:0 gewann die U23 des FC Schalke 04 am Samstagmittag im Parkstadion gegen den Abstiegskandidaten SG Wattenscheid 09- der nicht wie ein Absteiger spielte, aber in den entscheidenden Situationen Schalke nicht bestrafte. Das war ein Grund für Schalkes Heimsieg – und die starken Einzelleistungen zweier königsblauer Talente vor den Augen von Bundesliga-Trainer Thomas Reis.
Eins war Sidi Sané: Der 19-Jährige sah zunächst von der Bank aus, wie sein neun Jahre älterer Bruder Kim, auch er spielte mal für Norbert Elgerts U19, Großchancen in Serie vergab. S04-Trainer Jakob Fimpel erklärte die Maßnahme mit dem Spielrhythmus, wollte frische Kräfte im Angriff haben. Von Niklas Castelle, Marouane Balouk, Nelson Amadin oder Moritz Flotho war aber wenig bis nichts zu sehen. Nach 52 Minuten brachte Fimpel dann Sané – der das Spiel mit zwei Treffern in der 66. und 70. Minute entschied.
Schalke: Sidi Sané im Strafraum zielstrebig und selbstbewusst
Dem 19-Jährigen mit dem großen Namen wird fehlendes Feuer unterstellt – gegen den Verein, bei dem sein Vater zur Stürmer-Ikone wurde, präsentierte er sich nach seiner Einwechslung aber selbstbewusst und zielstrebig. Zweimal ließ ein 09-Verteidiger ihm im Sechzehner ein bisschen zu viel Platz. Zweimal trat er kurz an und zog ab. Zweimal war der Ball drin, auch wenn der zweite Schuss wohl haltbar war.
„Er hat es super gemacht“, lobte Bruder Kim, der sich aber auch darüber ärgerte, da Sidi Sané in der Wattenscheider Vorbesprechung explizit Thema gewesen war. Trainer Fimpel: „Als er reinkam, hat er direkt für Belebung gesorgt. Er macht zwei Tore, weil er einfach aufs Tor schießt und dann geht der Ball halt rein. Er hat es super gemacht.“
Schalke-Torwart Justin Treichel hält seine Mannschaft im Spiel
Dass Sidi Sané zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch die Chance hatte, das Spiel zu entscheiden und nicht nur für Ergebniskosmetik zu sorgen, hing auch an der Wattenscheider Chancenverwertung. Und an dem zweiten Schalker Matchwinner: Torwart Justin Treichel, der seine Mannschaft in einer streckenweise unterirdischen ersten Hälfte im Spiel hielt und das Privatduell mit Kim Sané eindeutig für sich entschied.
Bei Treichels Leistung fing Fimpel selbst ohne explizite Nachfrage an zu schwärmen: „Es war eine überragende Torwartleistung. Er hat uns die zweite Chance in der zweiten Halbzeit gegeben. Das war ein sehr glücklicher Sieg.“
Schalke hat Glück, dass es zur Pause noch 0:0 steht - schlimme erste Hälfte
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Wattenscheid habe mindestens genau so viele Chancen gehabt wie S04, meinte Fimpel, das war untertrieben: Wattenscheid hätte Schalke vor der Halbzeit erledigen müssen.
Zur frühen Anstoßzeit von 12.30 Uhr kam Schalke schläfrig auf den Platz und hätte schon nach drei Minuten hinten liegen können. Glück für S04, dass Kim Sané gegen Treichel zu lange mit dem Abschluss wartete. Und dass der Schiedsrichter dann nicht pfiff, als der Wattenscheider von seinem Schalker Verfolger umgestoßen wurde. „Wow, ein klarer Elfmeter“, war Kim Sané nicht der einzige Wattenscheider, der das nicht fassen konnte.
Die Schalker Mannschaft leistete sich zu Beginn einen fahrigen Auftritt deutlich unter Regionalliga-Niveau gegen einen Gegner, der in diesem Jahr drei Punkte aus neun Spielen geholt hatte. S04 ließ sich auf einfachste Art und Weise immer wieder von Steilpässen auf den schnellen Kim Sané überrumpeln und lud Wattenscheid mit verheerenden Fehlpässen am eigenen Sechzehner zum Toreschießen ein.
Schalke mit der besseren Chancenverwertung
Am Ende rettete aber eben die Latte oder Justin Treichel. Fimpel nutzte eine Verletzungsunterbrechung nach einer halben Stunde, um wenigstens die Abwehr um Profi Ibrahima Cissé umzuformieren und zu stabilisieren. „Wir konnten ja nicht so weitermachen“, erklärte Fimpel.
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Nach der Pause war es ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, den Schalke dank besserer Chancenverwertung für sich entschied. Daniel Kyerewaa verwandelte in der 88. Minute einen Foulelfmeter zum 3:0-Endstand. Trainer Fimpel konnte das klare Resultat einordnen: „Ich freue mich über das Ergebnis, aber erwarte in den nächsten Spielen eine andere Leistung. Wir werden die Saison nicht austrudeln lassen.“
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