Gelsenkirchen. Beim 3:0-Sieg von Schalkes U23 gegen Wattenscheid bestimmen die Sané-Brüder das Geschehen: Der eine trifft - der andere vergibt beste Chancen.
Sie standen zwar nur wenige Minuten gemeinsam auf dem Platz und trotzdem war es das Spiel der Sané-Brüder: 3:0 (0:0) gewann Schalkes U23-Mannschaft am Samstagmittag gegen Kellerkind SG Wattenscheid 09 – die beiden ersten Tore erzielte Schalke-Talent Sidi Sané, während sein älterer Bruder Kim gleich mehrere hochkarätige Chancen ausließ, mit denen Wattenscheid das Spiel früh für sich hätte entscheiden können.
Schalke II: Sidi Sané zunächst nur auf der Bank
Bei Schalke stand der zuletzt gesperrte Profi-Verteidiger Ibrahima Cissé wieder in der Startelf, Sidi Sané dagegen saß zunächst nur auf der Bank. Im Mittelpunkt stand dafür über weite Strecken des Spiels Kim, der Schalkes Verteidigung mit seinem Tempo vor unlösbare Probleme stellte, aber ein ums andere Mal am überragenden Justin Treichel im Schalker Tor scheiterte. Schalkes Profi-Cheftrainer Thomas Reis stand als einer von rund 850 Zuschauern (darunter 350 Gäste) an der Bande im Parkstadion und schaute genau hin.
Bereits in den ersten zwanzig Minuten hatte Wattenscheid mehr gute Chancen als in den vergangenen beiden Partien zusammen, Kim Sané vergab aber dreimal aus bester Position gegen schläfrige Königsblaue: Erst lief er bei einem Ball in die Tiefe dem Schalker Tim Albutat weg, verzögerte dann im Eins-gegen-eins gegen Schalke-Keeper Justin Treichel aber so lange, bis Albutat ihn einholte – und von hinten umstieß. Schiedsrichter Fasihullah Habibi sah aber kein Foul, zum Ärger der Wattenscheider. Dennis Lerche holte sich wegen Meckerns die Gelbe Karte ab (3.).
Kim Sané scheitert mehrfach
Zehn Minuten später bekam Kim Sané einen katastrophalen Querpass von Daniel Kyerewaa in den Fuß, Sané traf aus acht Metern aber nur die Latte (11.). Und dann war es wieder Kyerwaa, der den Ball genau auf Tom Sindermann spielte, der Sané im Strafraum bediente – aus der Drehung scheiterte Sané aber am starken Treichel (20.).
S04 fand nach einer halben Stunde aber etwas besser ins Spiel. Jakob Fimpel nutzte eine Verletzungsunterbrechung (Wattenscheids RWE-Leihgabe Timur Kesim war liegengeblieben) dazu, seine Mannschaft neu einzustellen und auf eine Fünferkette mit Albuatat zwischen Cissé und dem Ex-Bochumer Verthomy Boboy umzustellen – das stabilisierte S04. Auf Schalkes vorsichtige erste Abschlüsse antwortete auf der anderen Seite Sané mit seinem vierten Versuch, scheiterte aus spitzem Winkel aber erneut an Treichel (33.).
Keine Tore vor der Pause
Aber auch Wattenscheids Kilian Neufeld musste dann erstmals halten, parierte mit einer Flugeinlage den Schlenzer von Balouk (37.), rettete dann erst im Strafraum gegen Flotho (41.) und ganz stark außerhalb des Sechzehners vor Amadin (45.). Schalke musste einerseits froh sein, zur Pause nicht klar hinten zu liegen, hätte aber auch in Führung gehen können – so ging es mit 0:0 in die Kabinen.
Weitere News und Hintergründe zu Schalke 04
- Schalke-Kabine gleicht einem Krankenzimmer: So steht es um die Verletzten
- Schalke-Knipser Bülter: „So schießt man auch mal fünf Tore“
- Ohne Schalke 04 wäre die Bundesliga ein ganzes Stück ärmer
- Einzelkritik: Schalke fertigt Hertha BSC ab - zwei S04-Profis überragen
- Schalke-Fan wollte über Ausgliederung abstimmen lassen: S04-Aufsichtsrat lehnt ab
Die zweite Halbzeit begann wie die Erste: Kim Sané startete in die Tiefe, lief Guzy weg – aber vergab wieder, Treichel wehrte mit dem Fuß ab. 3:0 für den Schalker Nachwuchstorwart im Privatduell mit dem ehemaligen Schalker Nachwuchsstürmer (48.). Jakob Fimpel reagierte mit einem Dreifachwechsel, brachte unter anderem Sidi Sané.
Sané kommt - und entscheidet das Spiel für Schalke II
Und der entschied das in Hälfte zwei ausgeglichene Spiel mit zwei starken Aktionen im Sechzehner: In der 66. und 70. Minute ließ er jeweils einen Verteidiger stehen und schloss zielstrebig ab: Einmal von halbrechts ins rechte Eck, dann nach einem Haken von links nach innen flach in die linke, kurze Ecke – dabei sah Keeper Neufeld nicht gut aus. Direkt nach dem 0:2 wurde Kim Sané angeschlagen ausgewechselt.
Wattenscheid hätte das Spiel noch einmal spannend machen können, aber Cirillo vergab aus kurzer Distanz kläglich nach Lerche-Querpass, schoss aus acht Metern den Ball ganz frei übers Tor.Daniel Kyerewaa stelte mit einem verwandelten Foulelfmeter noch auf 3:0 (88.). Für Wattenscheid ein ganz bitterer Tag, eine riesige vergebene Chance im Abstiegskampf. Und für Schalke wieder ein Dreier trotz einer mäßigen Leistung, das Fimpel-Team hat noch Chancen, im Endspurt das obere Tabellendrittel zu erreichen. Für Wattenscheid 09 geht es kommende Woche mit dem Aufsteigerduell gegen Kaan-Marienborn weiter (Sa., 14 Uhr, Lohrheidestadion), Schalke tritt am Sonntag (14 Uhr) beim SC Wiedenbrück an.
So spielten sie:
· S04: Treichel – Kyerewaa, Cissé, Boboy, Guzy – Bokake, Albutat – Castelle (52. Sidi Sane), Balouk – Flotho (52. Tchadjobo), Amadin (52. Müller)
· SGW: Neufeld – Britscho, Brdaric, Malcherek, Wiebel –Tunga (74.), Sindermann, Lerche – Kim Sane (70. Abid Yanik), Kesim (75. Casalino), Cirillo
Tore: 1:0 Sidi Sané (66.), 2:0 Sidi Sané (70.), 3:0 Kyerewaa (88./FE)