Wattenscheid. Der 1. FC Köln hat gegen die U23-Regel verstoßen. Das ist klar, viel mehr nicht. Die SG Wattenscheid 09 hat aber Verständnis für die Gegenseite.

Dass die SG Wattenscheid 09 drei Punkte nachträglich aus dem Spiel gegen den 1. FC Köln II (18. März, 2:3) zugesprochen bekommen soll, ist ein entscheidender Aspekt in der Klassenerhalts-Rechnung des ehemaligen Bundesligisten. Ohne diese Punkte wäre die SGW nicht zwei, sondern fünf Punkte vom mutmaßlich rettenden 16. Platz entfernt. Ob die Punkte tatsächlich aufs Wattenscheider Konto kommen, ist aber weiter offen.

Beim 3:2-Sieg hatte Köln für einige Minuten vier Nicht-U23-Spieler gleichzeitig auf dem Feld, weswegen Wattenscheid gegen die Spielwertung Einspruch einlegte. Vor einer Woche urteilte das Verbandssportgericht nun, dass das Spiel mit 2:0 für Wattenscheid gewertet wird. Dagegen hat nun wiederum ein dritter Verein Berufung eingelegt.

SG Wattenscheid 09: Welcher Verein Einspruch eingelegt hat, wird nicht verraten

Nach Info dieser Redaktion handelt es sich dabei um Wattenscheids Tabellennachbarn Ahlen (aktuell Platz 16). Weder Hans-Joachim Krug (Sportvorstand Ahlen) noch der 1. FC Bocholt, der wiederum einen Platz davorsteht, wollten sich aber auf WAZ-Anfrage äußern – mit Verweis aufs laufende Verfahren. Der Reviersport berichtet das gleiche.

Kim Sane im Spiel gegen den 1. FC Köln U23 – auch fast vier Wochen nach dem Spiel ist unklar, ob Wattenscheid 09 die Punkte bekommt oder ob die Niederlage stehen bleibt.
Kim Sane im Spiel gegen den 1. FC Köln U23 – auch fast vier Wochen nach dem Spiel ist unklar, ob Wattenscheid 09 die Punkte bekommt oder ob die Niederlage stehen bleibt. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Die SG Wattenscheid bekam am Mittwochabend offiziell Nachricht darüber, dass das Urteil noch nichts rechtskräftig wird. Auch Wattenscheids Sportchef Christian Pozo wollte sich nicht dazu äußern, um welchen dritten Verein es sich handelt. Er sagte aber: „Ich kann es verstehen – wir würden und müssten vermutlich genau den gleichen Weg gehen, wenn wir auf der anderen Seite wären.“ Er halte das Urteil aber weiterhin für richtig und vertraue darauf, dass sein Klub am Ende die Punkte bekommt. Die SGW will nun beantragen, die Berufung abzuweisen. Pozo: „Unser Anwalt hat gerade ordentlich zu tun.“

Punktverlust wäre für Wattenscheid ein bitterer Rückschlag

Das Urteil, dass die SGW die Punkte bekommt, war überraschend gewesen. In vergleichbaren Fällen wurden zwar für den Regelverstoß Punkte abgezogen – für den benachteiligten Verein blieb aber das ursprüngliche Ergebnis stehen. So in der Saison 2013, als der KFC Uerdingen in Wattenscheid gegen eine U23-Regel verstieß. Uerdingen wurde das 2:0 weggenommen, für Wattenscheid blieb es stehen.

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Wenn es nun wieder so kommt, wäre das für die SGW ein entscheidender Rückschlag im Abstiegskampf. Eine Gerichtsentscheidung soll möglichst bald fallen – am Samstag geht es auf Schalke (12.30 Uhr, Parkstadion) aber erst einmal wieder auf dem Platz um Punkte.

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