Buer. TCG-Trainer Gerd Hemforth betreibt Ursachenforschung: Warum bekommen seine Spielerinnen ihre Qualität nicht in die Spiele transportiert?
Nach der 0:3 (22:25, 24:26, 18:15)-Niederlage gegen den TB Höntrop liegt bei den Volleyballerinnen des TC Gelsenkirchen die Tabelle nicht eingerahmt unter dem Weihnachtsbaum.
TC Gelsenkirchen: Nur sechs Punkte nach neun Spielen
In der Oberliga rangieren die Grillonen auf einem Abstiegsplatz. Nur sechs Punkte nach neun Spielen - mit dieser Ausbeute kommt beim Vorletzten nun wahrlich keine Freude auf.
„Das war nicht das Ergebnis, das wir uns vorgestellt hatten“, bilanziert Trainer Gerd Hemforth im Gespräch mit der WAZ die Heimpleite gegen Höntrop. Zunächst hatte der routinierte Coach noch ein gutes Gefühl, weil sich zum einen die zuletzt aufgetretenen Personalprobleme deutlich reduziert hatten und zum anderen das Aufwärmprogramm vor der Partie konzentriert und engagiert ablief.
Bis zum 17:17 war noch alles okay
„Im ersten Satz haben wir bis zum 17:17-Zwischenstand gut mitgespielt, sind danach aber in Rückstand geraten und haben hektisch, unkonzentriert agiert. Es sind wieder Netzfehler aufgetreten, die Bälle wurden ins Aus geschlagen. Die Körpersprache meiner Spielerinnen war auch nicht so, dass man daraus die letzte Konsequenz beim Kampf um den Ball ableiten konnte“, analyisert Gerd Hemforth.
TC Gelsenkirchen: Zweiter Satz ist lange offen
Auch im zweiten Satz hielten Kapitänin Sarah Plura & Co. das Geschehen lange Zeit offen. Hemforth: „Wir waren auf Augenhöhe, haben sogar zum Ende des Satzes 23:19 geführt.“ Doch anstatt die letzten Pflöcke zum Satzgewinn einzuschlagen, ließe sich die Grillonen noch den Aufstrich vom Brot nehmen.
Hemforth: „Ich dachte eigentlich, wir hätten den Bock umgestoßen, aber dann gingen Annahmen in die Binsen, es kamen weitere Fehler hinzu. Wir haben nur noch einen Punkt gemacht - der Gegner aber sieben.“
Hemforth hat für Einladungen kein Verständnis
Im dritten Satz lief es ebenfalls erst ausgeglichen, bevor Höntrop die Weiche auf Sieg stellte. „Wenn der Gegner gut ist, dann habe ich kein Problem damit, ein Spiel zu verlieren. Wenn wir den Gegner aber einladen, dann habe ich dafür kein Verständnis. Im Training sehe ich bei uns hohe Motivation und viel Engagement. Ich verstehe nicht, warum es im Spiel nicht mehr läuft. Das müssen wir ergründen.“
Grillonen kriegen ihre Power nicht in die Spiele
Das Gesicht der Mannschaft hat sich im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Grillonen starke Auftritte zeigten und nach einer Partie von Gegner Hilden sogar „Regionalliga-Niveau“ bescheinigt bekamen, kaum verändert.
Warum kriegen die Gelsenkirchener Spielerinnen ihre Power nicht mehr wie gewohnt in die Halle? Gerd Hemforth: „Bei uns werden die Flügel zu schnell hängen gelassen. Wir müssen uns als Team zusammenraufen und eine gewisse Konstanz in unsere Leistungen bringen. Der Frust kommt jetzt aktuell daher, weil man einfach sieht, dass es besser gehen könnte. Wir haben die Qualität - nur müssen wir sie in den einzelnen Spielen auch zeigen.“
Keine Kurs-Korrektur: Ziel bleibt Klassenerhalt
Noch ist für die Gelsenkirchenerinnen beim Kampf um die Rettung alles drin. Hemforth: „Wir müssen jetzt nicht hingehen und unsere Ziele korrigieren. Vor der Saison haben wir gesagt, dass wir eine ordentliche Serie spielen und die Liga halten wollen. Beim Ziel Klassenerhalt bleibt es.“
Der Coach schiebt nach: „Wir haben noch zwölf Wochen Zeit und müssen auf dem Spielfeld abliefern. Um in der Liga zu bleiben, benötigen wir aus den letzten sieben Spielen drei, vier Siege.“