Gelsenkirchen. Frank Kandsorra hat sowohl bei den Sportfreunden Stuckenbusch als auch bei Viktoria Resse gearbeitet. Seit dem 26. Oktober 2021 ist er ohne Job.
Es ist fast ein Jahr her, dass sich Frank Kandsorra entschlossen hat, sein Trainer-Amt beim damaligen Gelsenkirchener Fußball-Landesligisten Viktoria Resse niederzulegen. Die Gelb-Schwarzen vom Emscherbruch kicken inzwischen nur noch in der Bezirksliga und haben am kommenden Sonntag ab 15.15 Uhr die Sportfreunde Stuckenbusch aus Recklinghausen zu Gast, einen Klub, der auch schon mal von Frank Kandsorra trainiert wurde.
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„Ich habe mich in beiden Vereinen wohlgefühlt und bin nicht im Unfrieden gegangen“, sagt der 52-Jährige. „Aber sportlich waren das in Stuckenbusch und auch in Resse schwierige und herausfordernde Aufgaben. Beide Klubs befanden sich im Umbruch, als ich dorthin kam. Es ging an die Gesundheit, ich habe nie richtig abschalten können.“
Zusage bei Viktoria Resse zu Beginn der Corona-Pandemie
Die Saison 2018/19 schloss er mit den Sportfreunden Stuckenbusch in der Bezirksliga mit dem Klassenerhalt ab. Die Zeit im Südwesten Recklinghausens war jedoch so anstrengend, dass er danach ein Jahr Pause einlegte. Zu Beginn der Corona-Pandemie gab er dann Viktoria Resse seine Zusage – wohlwissend, dass er dort nach zahlreichen Abgängen vor einem totalen Neuaufbau stand.
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„Die Aufgabe in Resse, sie kann in die Hose gehen, sie kann aber auch gut laufen“, hatte er vor seinem Amtsantritt gesagt. Sie ging in die Hose, was aber sicherlich nicht an Frank Kandsorra lag. Die Mannschaft, die ihm zur Verfügung stand, hatte schlicht und einfach nicht die Qualität für die Landesliga.
1:5 gegen Kirchhörde – Frank Kandsorra hat die Reißleine gezogen
Am 26. Oktober des vergangenen Jahres zog er nach einer 1:5-Heimniederlage gegen den Kirchhörder SC von sich aus die Reißleine. Seine Begründung machte deutlich, wie konsequent er sein kann: „Es sind aus dem Team einige Signale gekommen, dass man glaubt, das Ziel Klassenerhalt nicht mehr mit mir schaffen zu können. Wenn einige Spieler meinen, dass sie einen neuen Impuls benötigen, will ich dem nicht im Wege stehen.“
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Seitdem ist er ohne Job im Fußball. „Im Moment fehlt mir nichts“, sagt er. „Ich fühle mich ganz wohl ohne Fußball, was ich nach 36 Jahren als Trainer vorher selbst nicht für möglich gehalten hätte. Es tut mir gut, die Sonntage mit meiner Familie zu verbringen und während der Saison ohne ein schlechtes Gewissen dem Verein gegenüber in Urlaub fahren zu können.“
Frank Kandsorra sieht Viktoria Resse auf einem guten Weg
Zu den Ressern und zu den Stuckenbuschern hat er immer noch den einen oder anderen losen Kontakt. „Nach dem Abstieg aus der Landesliga scheint es bei der Viktoria jetzt in die richtige Richtung zu kippen“, sagt Frank Kandsorra aus der Rolle des Beobachters. „Die Mannschaft hatte zuletzt einige Erfolgserlebnisse, was wichtig ist, um in ruhiges Fahrwasser zu geraten.“
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Für die Sportfreunde aus Stuckenbusch sieht es derzeit schlechter aus. Das Team von Spielertrainer Pierre Bendig, einst beim SC Hassel tätig, wartet auch nach acht Spieltagen immer noch auf den ersten Punktgewinn, zuletzt gab es eine 0:7-Klatsche zu Hause gegen den FC Marl. Gut möglich, dass die Rot-Weißen sieben Jahre nach dem Abstieg aus der Landesliga in die Kreisliga A runter müssen.
Die Zeit ohne Fußball, sie muss für Frank Kandsorra nicht dauerhaft bleiben. „Es gab nach den fast eineinhalb Jahren in Resse die eine oder andere Anfrage, aber ich habe alles weggeschoben“, sagt der Hertener. „Aber nichts ist in Stein gemeißelt. Wenn sich mal wieder etwas ergeben sollte, wird man miteinander sprechen, und dann werde ich merken, ob das Feuer in mir lodert oder nicht.“