Gelsenkirchen. Zehn Plätze bekommen in Gelsenkirchen intelligente Kameras, die die Spiele live ins Internet übertragen. Besonderes Analyse-Tool für Trainer.

Wer in der neuen Saison sonntags Fußball gucken möchte, dabei aber auf der heimischen Couch liegen bleiben will, wird unter anderem zwischen der Bundesliga und der Gelsenkirchener Kreisliga A wählen können. Zur neuen Spielzeit werden zehn Fußballplätze in Gelsenkirchen mit intelligenten Kameras ausgestattet, die die Spiele live ins Internet übertragen. Der Stream ist per Smartphone oder Tablet abrufbar, egal ob unterwegs oder auf der eigenen Couch. Die Kosten in Höhe von rund 30.000 Euro trägt die Sparkasse Gelsenkirchen, die das Projekt zunächst auf drei Jahre angelegt hat.

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„Das ist ein Impuls zur Digitalisierung des Gelsenkirchener Amateurfußballs“, betont Michael Klotz, Vorstandsmitglied der Sparkasse Gelsenkirchen, bei der Vorstellung des Projekts. „Wir fanden es von Anfang an beeindruckend, dass eine relativ unscheinbare Kamera Live-Bilder auf Bildschirme streamt, die sehr an eine professionelle Fußballübertragung erinnern. Wir sind der Meinung, dass dieses System dem Amateurfußball viele Chancen eröffnet.“

Zehn Gelsenkirchener Fußballplätze werden mit einer Kamera ausgestattet

Die Kameras stammen vom Essener Unternehmen Staige, das bis vor Kurzem noch unter dem Namen Soccerwatch firmierte. Nach eigenen Angaben hat es bereits mehr als 1200 Kameras installiert, auf den Sportanlagen in Städten wie Essen, Bochum und Oberhausen sind die Kameras schon weit verbreitet. Nun kommen sie also auch nach Gelsenkirchen, wo insgesamt zehn Fußballplätze ausgestattet werden: je ein Platz auf den Sportanlagen Lüttinghof, Auf dem Schollbruch, Oststraße, Jahnstadion, Im Emscherbruch, Auf der Reihe, Südstadion, Braukämperstraße, Glückauf-Kampfbahn und Gesamtschule Ückendorf. Insgesamt profitieren 16 Klubs.

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Das Besondere an den Kameras: Sie brauchen keinen Kameramann, sondern folgen dem Spielgeschehen automatisch mithilfe von künstlicher Intelligenz. Montiert werden die Kameras in der Regel auf Höhe der Mittellinie am Flutlichtmast. „Der Aufbau dauert nur eine Stunde“, sagt Leander William Breithausen, Salesmanager von Staige. Die Arbeiten sollen bis zum ersten Spieltag Mitte August abgeschlossen sein. Dann werden nicht nur alle Spiele ab der A-Jugend live auf www.staige.tv übertragen, sondern auch nach Abpfiff als Zusammenfassung und in voller Länge abrufbar sein.

Christian Fischer spricht von einem Schritt zur „Professionalisierung des Amateurfußballs“

Vereine können zudem Werbebanner in die Videoclips einblenden und damit zusätzliche Sponsoring-Gelder generieren. Dazu erhalten die Klubs ein Coaching-Tool, mit dem Trainer das Spiel analysieren können. „Da kann man zum Beispiel Dinge in der Aufnahme markieren oder Linien einzeichnen“, erklärt Leander William Breithausen und ergänzt, dass das Tool gerade gemeinsam mit Klubs aus der Bundesliga weiterentwickelt werde.

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Christian Fischer, der Vorsitzende des Fußballkreises Gelsenkirchen, bedankt sich für die Unterstützung der Sparkasse und bezeichnet das Projekt als Schritt zur „Professionalisierung des Amateurfußballs“. Mithilfe des Coaching-Tools könnten Trainer ihre Spieler nun viel professioneller ausbilden. Außerdem seien die Kameras in Bezug auf die Gewalt auf Fußballplätzen sinnvoll: „Die Aufnahmen werden natürlich auch von den Sportgerichten ausgewertet. Das heißt: Alles, was auf dem Platz passiert, ist immer wieder abrufbar“, betont Christian Fischer, der bereits 2019 mit der Planung des Projektes begonnen hat. Auch SportdezernentinAnne Heselhaus dankt der Sparkasse für deren Engagement: „Das ist eine besondere, herausragende Initiative. Sie bringt den Vereinssport ins digitale Zeitalter.“