Schalke. Es ist zwar ein trauriger Anlass, aber ein wunderschönes Spiel, mit dem sich der FC Schalke 04 vom Leistungshandball verabschiedet. Mit 18 Fotos.
Es hat an diesem Abend was vom Ballermann. Die Stimmung ist gut, teilweise sogar ausgelassen. Auf dem Feld und auf der Tribüne. Und aus den Boxen dröhnt auch immer wieder der „Bierkapitän“. Zwar ist es nicht der komplette Abschied vom Handball beim FC Schalke 04, es fühlt sich jedoch so an. „Das Licht ist hier jetzt aus“, sagt auch Sven Erzfeld, der Torwart der königsblauen Oberliga-Aufsteiger-Mannschaft von 2018, als er nach dem Abschiedsspiel vor der Schürenkamp-Halle steht.
Abschied vom Leistungshandball
Klar: Der Spaß steht bei dieser Partie zwischen dem Team Hentschel-Kayaalti, das sich mit 30:27 (14:12) gegen das Team Busjan-Sinkovec durchsetzt, im Vordergrund. Und der beginnt schon vor dem Spiel, als Stefan Stöhr, der in der kommenden Saison die Schalker Kreisliga-Handballer trainieren wird, am Zeitnehmer-Musiktisch aktiv wird. „Ich habe schon mal vorgeschrieben“, sagt er und lacht, nachdem er einen Zeitstrafen-Zettel für den Spieler mit der 87 ausgefüllt hat. Aber es kommt nicht zu einer Hinausstellung für Frederic Hentschel, der allerdings zwischendurch doch hat pausieren müssen, weil seine Nase geblutet hat.
Schalke-Bierpause: Auszeit des Teams Hentschel-Kayaalti in Minute 21
Es sind die vielen netten Szenen, die dieses Spiel prägen und zu dem auch viele ehemalige Schalker Handballer gekommen sind. Auch Kiki Heming sitzt beim Team Hentschel-Kayaalti auf der Bank und kommt quasi zu seinem zweiten Saisoneinsatz, nachdem er sich bei seinem Comeback am 2. Oktober im Verbandsliga-Spiel gegen den OSC Dortmund (30:29) eine Achillessehne gerissen hat. Seine Quote: 50 Prozent. Den ersten Siebenmeter verwirft er, den zweiten verwandelt er gegen Henning Wessels.
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Als die 21. Minute gerade begonnen hat, nimmt Tobias Symanczik, der das Team Hentschel-Kayaalti betreut, eine Auszeit: Bierpause. Im Foyer. Während auf der Anzeigetafel zu diesem Zeitpunkt 10:8 steht, hat der Schreiber dieser Zeilen erst ein 9:8 notiert. „Nee, nee!“, sagt der Mann, der die Schalker durch die vergangenen Verbandsliga-Saison geführt hat. „Ich will heute einmal gewinnen! Einmal!“ Okay – 10:8.
Schalkes Handball-Chef bedankt sich besonders bei Sebastian Hosenfelder
Dann gibt’s auch schon wieder Musik. Von Wencke Myhre. „Er steht im Tor, im Tor, im Tor und ich dahinter“, ist mal wieder zu hören. Ein Torhüter – Berkant Kayaalti, Sven Erzfeld, Fabian Salmon oder Philipp Busjan – hat soeben wieder eine astreine Parade gezeigt. Es ist schön zu sehen, wer schon alles das Handball-Trikot des FC Schalke 04 getragen hat. Das gilt auch für zahlreiche Feldspieler, die an diesem Abend da sind: etwa Uwe Möller und Jens Rosenbaum in dem einen oder Bastian Schwengers, Nico Helfrich und Rosen Kolev in dem anderen Team, um nur einige zu nennen. Vor allem gilt das auch für einen Trainer, den Betreuer der Busjan-Sinkovec-Gemeinschaft: Sebastian Hosenfelder, der aus dem Landesligisten von der Grenzstraße einen Oberligisten gemacht hat. Aber nicht nur das. „Du hast so viel gemacht, das ist unfassbar“, sagt Abteilungsleiter Daniel Nienhaus.
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Es ist gerade Halbzeit in der Schürenkamp-Halle – Zeit für die letzten Dankesworte und Verabschiedungen. Nach Sebastian Hosenfelder bedanken sich Daniel Nienhaus und seine Stellvertreterin Nele Stach unter anderem auch bei dem Quartett, das trotz der schwierigen Situation – kein Geld mehr vom Hauptverein, freiwilliger Rückzug aus der Ober- in die Verbandsliga – vor der vergangenen Saison unentgeltlich geblieben ist und die unmögliche Mission mitgetragen hat: Torwart Fabian Salmon, die Hentschel-Brüder Frederic und Fabian sowie Felix Busjan, die alle nach Mülheim zum Niederrhein-Verbandsligisten HSV Dümpten gehen werden. „Das wäre nicht so gekommen“, sagt Daniel Nienhaus, „wenn wir so hätten weiterspielen können, wie wir gewollt hätten.“
Schalkes Kreisläufer Timo Niggemeyer wechselt zum Oberligisten HSC Haltern-Sythen
Apropos: Inzwischen ist auch klar, wohin es Timo Niggemeyer verschlagen wird. Der Kreisläufer wechselt in die Seestadt zum Oberligisten HSC Haltern-Sythen.
Und in der 37. Minute passiert dann das, was es in so einem Spiel zwingend geben muss: ein Kempa-Tor. Rosen Kolev auf Nico Helfrich, und Bastian Schwengers vollendet. Der zweite Versuch misslingt dem Team Hentschel-Kayaalti, weil Philipp Busjan gegen Nico Helfrich klasse pariert und dann – Sie wissen schon – Wencke Myhre singt.
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Besser funktioniert es auf der anderen Seite, als Felix Busjan nach einem Pass Jens Rosenbaums zum 27:30-Endstand für sein Team trifft. Nach dem Schlusspfiff. Schalkes Bundesliga-Schiri Sascha Schmidt, der diese Partie ohne seinen Partner Frederic Linker geleitet hat, gibt den vorerst letzten hochklassigen Treffer in der Schürenkamp-Halle.
Jetzt geht das Licht bei den Schalker Handballern zwar nicht ganz aus, aber es wird ziemlich finster.