Beckhausen. Bei der City-Nacht gewinnt Routinier Andreas Mayr zum zweiten Mal in Folge und liefert eine Liebeserklärung an Gelsenkirchen. Mit vielen Fotos.
Als Radrennfahrer Andreas Mayr vor wenigen Jahren in Stuttgart zusammen mit einem Jugendtrainer des Fußball-Traditionsvereins VfB Stuttgart Wirtschafts-Ingenieurwesen studierte, da war beiden noch nicht klar, was die Zukunft so bringen würde.
Inzwischen haben sich beide ihre Meriten verdient – allerdings in verschiedenen Sportarten. Andreas Mayr schaffte durch seinen Gewinn in Gelsenkirchen bei der 28. City-Nacht in Schaffrath seinen insgesamt 108. Amateur-Sieg im Radrennen. Eine beeindruckende Bilanz. Andreas Mayr hat sich für die Woche, in der er neben dem Rennen in Gelsenkirchen in Rheinland-Pfalz und Bayern aufs Rad stieg, extra Urlaub genommen.
28. City-Nacht von Schaffrath
Das muss sein früherer Studienkollege Domenico Tedesco nicht, um an Sportveranstaltungen teilzunehmen. Domenico Tedesco wurde vor wenigen Wochen DFB-Pokalsieger mit RB Leipzig und schaffte mit dem FC Schalke 04 als Jung-Coach 2018 die Vizemeisterschaft. Da war der Deutsch-Italiener gerade einmal 32 Jahre jung.
„Ich habe mich riesig für Domenico gefreut“, sagt Andreas Mayr. „Wir haben in der Uni nebeneinander gesessen. Dome hatte schon früher einen klaren Plan von dem, was er machen will. Wenn ich Domenico im TV sehe, dann bin ich einfach saustolz auf ihn. Es freut mich, wenn er Erfolg hat – er ist ein ganz feiner Mensch.“
Der Dortmunder Justin Wolf fährt in Gelsenkirchen auf Rang zwei
Nicht nur durch Domenico Tedescos Tätigkeit bei Schalke 04 hat Andy Mayr Bezug zu den Königsblauen. „Mein ehemaliger Chef ist Schalke-Mitglied und fährt mehrmals pro Saison aus Stuttgart zu S04-Heimspielen. Er hat mir beigebracht, was Lüdenscheid-Nord bedeutet und dass Schalke für Emotion und Leidenschaft steht. Und genau das spiegelt sich auch hier im Radsport wider.“
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Der Elite-Amateurfahrer des RSC Kempten schickt eine dicke Liebeserklärung an Gelsenkirchen. „Ich mag die City-Nacht von Schaffrath unheimlich. Eigentlich bin ich aus Baden-Württemberg, da ist der Menschenschlag etwas anders. Die Mentalität hier im Ruhrpott ist supergeil. Du kommst sofort mit Leuten ins Gespräch, die Stimmung rund um die Strecke ist mitreißend. Im Vergleich zu anderen Rennen, die oftmals in Dorffeste eingebettet sind, kommen die Zuschauer nach Schaffrath, um uns fahren zu sehen. Da ist der Stellenwert also viel höher.“
Michael Zurhausen: „Das Elite-Rennen war unglaublich schnell“
Der 38-Jährige Radrennfahrer des RSC Kempten setzte sich bei der 28. City-Nacht in einem megaspannenden Endspurt gegen den bärenstarken Justin Wolf (Team Leopard) durch. Andreas Mayr kam auf dem 60 Runden langen Kurs (66 Kilometer) in 1:23,39 Stunden ins Ziel. Justin Wolf, der die Spitzengruppe lange angeführt hatte, wurde vor 4000 begeisterten Zuschauern in 1:23,44 Stunden Zweiter. Als Dritter fegte am Mittwochabend Nils Büttner (Köln/1:25,38 Stunden) über die Ziellinie.
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Organisator Michael Zurhausen, der die Veranstaltung mit seinem Verein RC Olympia Buer ausgerichtet hatte, stellte fest: „Das Elite-Rennen war unglaublich schnell. Wie Justin Wolf von der ersten Sekunde an direkt Tempo gemacht hat, war unglaublich.“ Zumal der Vize-Europameister in der Mixed-Staffel am selben Tag bereits ein kürzeres Staffel-Rennen absolviert hatte.
Andreas Mayr spricht seinem Kontrahenten Justin Wolf ein Lob aus
Andreas Mayr sparte nicht mit Lob für seinen prominenten Widersacher. „Wir haben uns vor und nach dem Rennen unterhalten und natürlich Shakehands gemacht. Es war mir eine Ehre, mit Justin ein Rennen zu fahren. Der fährt locker mit 70 Watt mehr als alle anderen, er ist eine absolute Maschine.“ Auch Andreas Mayr und seine Kemptener Team-Kollegen Tim Schlichenmaier sowie Dario Rapps hatten einige Kilometer in den Knochen.
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Das Trio hatte am Tag vor dem Schaffrath-Event am 42. Großen Rettichfestpreis in Schifferstadt (Rheinland-Pfalz) teilgenommen und dort einen Doppelsieg durch Mayr/Rapps eingefahren. „Wir sind fünf Stunden mit dem Auto nach Gelsenkirchen gefahren, haben aber in unmittelbarer Nähe zur Strecke in einem Berufskolleg übernachtet und sind Fronleichnam zurückgefahren“, sagte Andreas Mayr. Da wartete in Stuttgart bereits das nächste Rennen auf die Kempten-Crew…