Gelsenkirchen. Mit dem 29-Jährigen Radrennfahrer gibt der Vize-Europameister der Mixed-Staffel seine Visitenkarte in Schaffrath ab.
Als Dortmunder in Gelsenkirchen oder umgekehrt? Bei eingefleischten Fußball-Fans der Revier-Rivalen Schalke 04 und Borussia Dortmund würde das sofort aufstehende Nackenhaare bedeuten. Radrennfahrer Justin Wolf sieht das allerdings ganz gelassen.
Mit dem Fahrrad zum Rennen
Am kommenden Mittwoch nimmt der Dortmunder an der 28. City Nacht von Schaffrath teil und wird dazu wohl von seinem Wohnort mit dem Fahrrad anreisen. „Dann wäre ich zum Rennen schon warm“, sagt Wolf im Gespräch mit der WAZ.
Der 29-Jährige wird vor und nach dem Rennen sicherlich reichlich Autogramme schreiben und zu Selfies mit Radsport-Fans bereitstehen. Wolf, der seit kurzer Zeit für das luxemburgische Kontinental-Team Leopard fährt, holte 2021 bei den Straßen-Europameisterschaften in Trento (Italien) mit der deutschen Mixed-Staffel die Silbermedaille im Zeitfahren.
Zurhausen: „Justin ist ein Top-Fahrer“
Auch bei der Tour de Bretagne lief es für Justin Wolf glänzend. Der zweifache Familienvater holte sich dort mit einem Solo über 50 Kilometer seinen dritten Saisonsieg.
„Justin ist ein Top-Fahrer, dazu ein richtig intelligenter Junge. Wir freuen uns riesig, dass er sein Können am Mittwoch bei unserem Elite Rennen in Schaffrath unter Beweis stellt. Für Radsport-Freunde sind solche Spitzenfahrer, die man aus nächster Nähe zu sehen bekommt, natürlich richtig spannend“, sagt Michael Zurhausen, Präsident des organisierenden RC Olympia Buer.
Justin Wolf sieht das traditionsreiche Event in Schaffrath keineswegs als Jux-Veranstaltung. „Ich mag solche Rennen, die zur Abendzeit stattfinden. Das hat schon was. Wir sind die Showpferde und die Leute schauen zu. Und für mich als Dortmunder ist es halt schön, im Ruhrgebiet zu fahren.“
Wolf genießt die Emotionen in Schaffrath
Und was macht für ihn den Reiz einer solchen Stadt-Strecke aus? „Der Radsport ist schnell, die Leute sind nah dran, man bekommt die Emotionen mit - und natürlich auch, dass hier und da Bier getrunken oder gegrillt wird. Man merkt einfach, dass die Menschen wieder Lust auf solche Veranstaltungen haben. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte ja lange gar nichts stattfinden“, sagt der 1,97-Meter-Mann.
Das Corona-Virus machte auch vor dem Radrennfahrer nicht Halt. „Im Februar hat es mich erwischt“, sagt Wolf, „das war vor allem mental etwas schwierig. Es gab einige Sportler, die danach eine Herzmuskelentzündung erlitten haben. Man hat dann eher drei Mal in sich hineingehört, um das Risiko gering zu halten. Ich habe mich in der Zeit nach der Infektion zurückgenommen und wenig trainiert.“
Wichtiger Härtetest in Schaffrath
Dass die Corona-Beschränkungen inzwischen weitgehend aufgehoben und die Gesichter der Leute wieder ohne Maske zu erkennen sind, findet Justin Wolf erfreulich. „Es ist viel schöner, die Emotionen zu sehen. Wenn man durch eine Maske nur die Augen erkennt, dann fehlt etwas. Wir bekommen nach und nach ein Stück Normalität zurück.“
Die City Nacht von Schaffrath will Wolf auch als Härtetest für die in Kürze anstehende Deutsche Meisterschaft im Zeitfahren nutzen. „Der Parcours in Schaffrath ist dafür ein gutes Training. Da geht man im Kampf mit der Konkurrenz tiefer, als wenn man für sich alleine trainiert“, sagt Wolf. Und sein Ziel für die City Nacht ist klar umrissen: „Zweiter zu sein, ist doof. Ich will immer gewinnen!“