Buer. „Ich habe immer Interesse an Blödsinn, den keiner macht“, sagt Cheforganisator Michael Zurhausen, der Präsident des Rad-Clubs Olympia Buer.
Wenn es was gibt, das sportlich etwas verrückt erscheint, ist die Wahrscheinlichkeit in Gelsenkirchen nicht gering, dass Michael Zurhausen irgendwie dabei ist. „Ich habe immer Interesse an Blödsinn, den keiner macht“, sagt er, lacht und betont, den Blödsinn doch bitte in Anführungszeichen zu setzen.
Der doppelte Blödsinn am Pfingstwochenende findet in Buer am Brößweg rund um den Förderturm der Zeche Hugo statt – nämlich die Auftaktveranstaltung des Eurocups der Footbiker sowie ein Rennen für Klapprad-Fahrerinnen und -Fahrer.
André Thiemann kommt mit seinem 4000-Euro-Tretroller nach Gelsenkirchen
Weil Michael Zurhausen eher Radsport- als Footbike-Experte ist, hat er zur Vorstellung der Veranstaltung am Dienstagvormittag auch jemanden eingeladen, der eigentlich alles weiß: André Thiemann, den ehemaligen Chef und aktuellen Technischen Direktor des Deutschen Tretroller-Verbandes. Klar: Er hat auch sein Gefährt dabei, das 4,5 Kilo wiegt, einen Carbon-Rahmen hat und 4000 Euro wert ist.
Auch interessant
Alles Handarbeit des Niederländers Peter Groeneveld, der den 24-Stunden-Weltrekord hält: 549 Kilometer im Kreis. „Die Arbeitszeit ist nicht bezahlbar“, sagt André Thiemann und erzählt, dass es wie ein Sechser im Lotto sei, einen von Peter Groeneveld gebauten Tretroller zu bekommen. Doch auch mit einem handelsüblichen Tretroller – zwischen 1000 und 2000 Euro – seien die Fahrerinnen beziehungsweise Fahrer durchaus wettbewerbsfähig.
Der Rad-Club Olympia Buer feiert seinen 25. Geburtstag
Klar: Als die Frage des Deutschen Tretroller-Verbandes kam, mussten die Organisatoren um Michael Zurhausen nicht lange überlegen. Erst recht nicht, weil ihr Verein, der Rad-Club Olympia Buer, in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiert. Schnell war dann auch eine 1280 Meter lange Strecke gefunden, nämlich die rund um den Förderturm der Zeche Hugo. Der kleine Haken: Es mussten drei Genehmigungen her, weil etwa die Hälfte der Strecke der RAG und ungefähr jeweils ein Viertel dem Regionalverband Ruhr beziehungsweise der Stadt Gelsenkirchen gehören.
Auch interessant
„Da wir viele Sportlerinnen und Sportler aus dem Ausland und ganz Deutschland begrüßen dürfen, war es unsere Idee, den Teilnehmern Gelsenkirchen und den Bergbau des 19. Jahrhunderts hautnah zu präsentieren“, sagt Michael Zurhausen und bedankt sich ausdrücklich für die Unterstützung, die er bei diesem Projekt durch Oberbürgermeisterin Karin Welge erfahren hat.
800 Meter Sperrgitter kommen aus den Niederlanden nach Gelsenkirchen
Apropos Sportler: Es wird sehr viel Footbike-Prominenz in Buer sein. Weltklasse-Niveau scheint garantiert zu sein. Und André Thiemann, der Experte, weist vor allem auf drei Namen hin: Tomáš Pelc, der Tscheche, ist die Nummer zwei der Weltrangliste und hat sich schon mehrmals mit dem Welt- und Europameister-Titel geschmückt. Jan Pavel ist Fünfter der Weltrangliste und „die Nachwuchshoffnung der Tschechen“, sagt André Thiemann. Und Junioren-Europameister Sven Hans kommt aus den Niederlanden. „Ich bin gespannt, ob er bei den Männern in der Spitze mithalten kann oder ob es ihm zu schnell wird“, sagt André Thiemann.
Auch interessant
Der Plan fürs Wochenende sieht vor, dass am Samstag um 12 Uhr das Sommerfest auf dem Gelände der Zeche Hugo beginnen wird. Um 15 Uhr startet der Aufbau der Rennstrecke – unter anderem mit 800 Meter Sperrgittern, die mit einem Truck aus den Niederlanden geliefert werden. Für das Jedermann-Rennen, das um 17.30 Uhr beginnen wird, stellt der RC Olympia 15 Tretroller zur Verfügung. Um 18 Uhr fällt der Startschuss fürs erste Rennen des Eurocups um den Großen Preis des Autohauses Turowski. Nach dem zweiten Jedermann- (19 Uhr) wird das Staffel-Rennen gestartet, bei dem die Dreier-Teams 20 Minuten und eine Runde fahren werden. „Das ist“, sagt André Thiemann, „für die Zuschauer sehr spektakulär.“
Das Klapprad-Rennen startet am Samstagabend in Gelsenkirchen
Zum Abschluss des Tages gibt es dann eine Premiere: das Klapprad-Rennen. Die einzigen Bedingungen: Das Rad muss zwischen 1960 und 2000 gebaut sein und 20-Zoll-Räder haben. „Das wird eine ganz große Überraschung“, sagt Michael Zurhausen und lacht. „Niemand weiß, ob es funktioniert.“ Auf jeden Fall empfiehlt der Cheforganisator, „mal schnell in den Keller zu gehen und nachzuschauen, ob das Klapprad noch fährt“.
Auch interessant
Der Sonntag beginnt dann um 11 Uhr mit dem Long-Race-Rennen der Footbiker über 35 Runden, also 45 Kilometer. Für die deutschen Tretroller-Fahrer geht es dabei nicht nur um den Gesamtsieg der beiden Tage, sondern auch um den Titel des Deutschen Meisters. Weitere Informationen im Internet gibt es auf: rpt-radrennen.de