Feldmark. WAZ-Interview mit Volkan Yilmaz, dem Kapitän des überraschenden Gelsenkirchener Herbstmeisters der Fußball-Kreisliga A 2, der DJK Adler Feldmark.

Für viele beim Gelsenkirchener Fußball-A-Kreisligisten DJK Adler Feldmark ist er wie ein großer Bruder: Kapitän Volkan Yilmaz. „Abi“ nennen ihn seine Teamkollegen, türkisch für „großer Bruder“. Das liegt vor allem an Volkan Yilmaz‘ Motivationsreden in der Kabine. Die haben bisher sehr gut gewirkt: Die Feldmarker haben sich die Herbstmeisterschaft in der Staffel zwei gesichert – vor Favoriten wie den Sportfreunden Bulmke oder dem VfL Resse 08.

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Das überrascht sogar Volkan Yilmaz selbst. Im WAZ-Interview erklärt der 31-jährige Mittelfeldspieler, warum die zweite Mannschaft einen großen Anteil am Erfolg hat und er seinen Trainer vor Spielen aus der Kabine hinausschickt.

Herr Yilmaz, welches Team haben Sie vor der Saison als Herbstmeister getippt?

Volkan Yilmaz Sportfreunde Bulmke oder Resse 08. Ich kenne bei beiden Teams sehr viele Spieler. Die habe ich sowohl zum Winter als auch zum Ende der Saison oben gesehen.

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Und wo hatten Sie Ihre Mannschaft einsortiert?

Zwischen dem dritten und fünften Platz.

Warum?

Wir sind hier vor einem Jahr mit ein paar Jungs hingekommen, weil hier schon einige Kollegen von uns spielen und wir ein bisschen Spaß haben wollten. Nicht um ganz oben mitzuspielen. Den Aufstieg hatten wir nicht im Kopf.

Jetzt sind Sie Herbstmeister. Wie fühlt sich das an?

Sehr, sehr gut. Das ist natürlich überraschend. Aber wir nehmen das gerne mit.

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In der Sommer-Vorbereitung hatten Sie noch gegen B- und C-Ligisten verloren. Wie geht das?

Wir haben aber auch gegen zwei Bezirksligisten gewonnen. Wir haben etwas Zeit gebraucht. Mir war immer bewusst, dass die Mannschaft das Potenzial hat, ganz oben mitzumischen. 80 Prozent unser Spieler haben schon mal überkreislich gespielt.

In dieser Saison dürfen die Kreisliga-A-Fußballer der DJK Adler Feldmark regelmäßig jubeln. 60-mal haben sie schon getroffen.
In dieser Saison dürfen die Kreisliga-A-Fußballer der DJK Adler Feldmark regelmäßig jubeln. 60-mal haben sie schon getroffen. © Oliver Mengedoht

Was macht die Mannschaft so stark?

Wir haben hier einen sehr guten Kontakt zur zweiten Mannschaft. Mal haben wir Spieler abgegeben, mal haben wir welche hochgezogen. Es gab Spieltage, da standen zwei aus der Zweiten bei uns in der Startelf, weil wir nicht genug Spieler hatten. Und unser Team ist zusammengerückt, wir sind wie eine Familie. Wir unternehmen auch privat viel.

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Jeden Freitag gibt’s einen Mannschaftsabend.

Ja, von zehn Freitagen machen wir an neun einen Mannschaftsabend. Dann bestellen wir was zu essen und haben Spaß. Und bei uns Südländern darf die Wasserpfeife natürlich nicht fehlen (lacht).

Aber die zweite Mannschaft liegt in der Kreisliga B nur auf dem vorletzten Platz. Müsste die Leistung nicht schlechter werden, wenn ständig Spieler aus Zweiten in der Ersten spielen?

Na ja, wir trainieren zur gleichen Zeit. Es gab Einheiten, wo man als Außenstehender nicht wüsste, wer die Erste oder die Zweite ist – sowohl von der Anzahl der Spieler als auch der Intensität. Wir denken generell nicht so, dass Spieler der Zweiten deutlich schlechter sind als die der Ersten. Wir gleichen das mit Mentalität aus.

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Sie als Kapitän müssen diese Mentalität ja vorleben. Wie machen Sie das etwa bei der Ansprache vor dem Spiel?

Zuerst pushen uns immer Trainer Edvin Kovacevic und der Sportliche Leiter Tamer Senses. Danach schicke ich die beiden raus aus der Kabine, dann will ich mit den Jungs zwei Minuten allein sein. Da fängt mein Teil an: Dann müssen die Jungs brennen. Manchmal gehe ich auch zu einem hin und pushe ihn. Ich will, dass die Jungs schon vor dem Aufwärmen heiß sind.

Ihr Trainer sagt über Sie: „Wenn der eine Ansage macht, sind alle ganz klein.“

Als Kapitän will ich natürlich, dass die Leute mir zuhören. Dann werde ich auch mal lauter, wenn jemand mit seinem Sitznachbar flüstert. Die Jungs sollen aber keine Angst vor mir haben, nur Respekt.

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Wie machen Sie das bei schüchternen Spielern wie Torjäger Markus Resulaj?

Markus nehme ich vor jedem Spiel zur Seite, den muss ich extra noch mal pushen. Mit so einem Spieler muss man anders umgehen, ein bisschen streicheln.

Bisher hat das alles zum Erfolg geführt. Wie realistisch ist es, dass Adler auch im Sommer ganz oben steht?

Es ist sehr eng da oben. Aber klar ist das realistisch. Wir wollen weiter die Großen ärgern. Dann werden wir sehen, wo wir landen.

Was ist jetzt Ihr Meistertipp?

(Überlegt) Vor der Saison habe ich auf Resse und Bulmke getippt. Aber wenn wir Meister werden, sage ich natürlich nicht Nein.