Schaffrath. Die Spannung steigt: Am Samstag startet die 27. City Nacht von Schaffrath. Mit Björn Holzapfel ist ein Fahrer dabei, der die Extreme liebt.
Radfahrer Björn Holzapfel wollte beim offiziellen Pressetermin zur 27. City Nacht von Schaffrath eigentlich nicht sagen, in welcher Stadt er zuhause ist.
Ein Dortmunder in Gelsenkirchen
Nach kurzem Zögern enthüllte Holzapfel: „Ich komme aus Dortmund.“ Zwar gab es hier und da ein kurzes Raunen bei den Zuhörern auf der Terrasse des schmucken Vereinsheims des Fußball-A-Kreisligisten SC Schaffrath, aber Radsport und Fußball sind halt zwei paar Schuhe. Da hält sich die Rivalität dann doch in Grenzen.
Die 27. City Nacht startet am kommenden Samstag um 14 Uhr mit dem Master Rennfahrer Preis der Fliesenleger Kordell & Kreuzburg über 40 Runden.
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Um 16.30 Uhr gehen die insgesamt 40 Tretrollerfahrerinnen und Tretrollerfahrer an den Start. Beim Großen Preis der Stadtmarketing Gelsenkirchen geht es um die Deutsche Meisterschaft über 50 Minuten Rennzeit. Als Titelverteidigerin geht Daniela Shala (Duisburg) an den Start. Bei den Männern will Ulrich Schechter aus Eppingen seinen Nummer-Eins-Status verteidigen.
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Elite-Rennen startet um 18 Uhr
Um 18 Uhr startet das attraktive Elite-Radrennen über 66 Kilometer. Den Startschuss geben Oberbürgermeisterin Karin Welge und Dietrich Schulz, Geschäftsführer von Vivawest.
Beim Kriterium mischt auch der Dortmunder Björn Holzapfel mit. Welche Chancen er gegen 2019er-City Nacht-Sieger Tim Schlichenmaier und seine Teamkollegen aus Kempten hat?
„Das wird schwierig“, sagt er im Gespräch mit der WAZ, „die Jungs aus Kempten sind schon richtig gut. Aber man weiß halt nie, wie solche Rennen laufen.“
Am vergangenen Sonntag lief es für Holzapfel beim Kriterium in Dortmund ausgezeichnet. „Ich bin Dritter geworden. Das hat richtig Spaß gemacht. Die Organisatoren haben es geschafft, eine Superveranstaltung durchzuführen. Die Stimmung an der Strecke war toll“, bilanziert der Fahrer vom Rolinck Racing Team.
Was ihn besonders freut: „Die Fans sind heiß und freuen sich, beim Radsport wieder nah dran zu sein. Auch wir Fahrer sind alle total heiß, wieder Wettkämpfe zu bestreiten. Es gab wegen der Corona-Beschränkungen monatelang keine Rennen. Es macht jetzt einfach auch den Reiz aus, bei solchen Veranstaltungen wie in Dortmund oder am Samstag in Schaffrath dabei zu sein.“
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Kumpel Justin Wolf war siegreich
An Schaffrath hat Björn Holzapfel durchaus angenehme Erinnerungen. „Mein bester Freund Justin Wolf hat hier mal gewonnen“, sagt er mit einem Zwinkern.
Ob Justin Wolf, der unter der Woche noch bei der Europameisterschaft im Mixed in Trient an den Start geht, es am Samstag zur City Nacht nach Schaffrath schafft, soll sich wohl am Donnerstag klären. Björn Holzapfel würde sich freuen – mit einem Kumpel fährt es sich im Rennen leichter.
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Wobei er auch die Rolle des Einzelkämpfers beherrscht. Ende Juli Wochen nahm Björn Holzapfel am North Cape 4000 teil. „Die Strecke reichte vom Gardasee bis zum Nordkap. Es war eine extreme Veranstaltung. Ich saß teilweise bis zu 20 Stunden im Sattel“, blickt er zurück. Am Ende kam er nach 4495 zurückgelegten Kilometern als Dritter ins Ziel.
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Organisator Zurhausen lobt Schaffrather Publikum
„Es war ein komplettes Selbstversorger-Rennen. Niemand durfte helfen. Das Ganze war sehr abenteuerlich. An einem Tag habe ich die Fähre von Tallinn nach Helsinki verpasst, weil mir auf der Strecke nach Tallinn das Ventil vom Reifen abgebrochen ist. Die Fähre verkehrt nachts nicht, so dass ich viel Zeit verloren habe“, schildert Holzapfel und fügt hinzu: „Man fragt sich auf der Strecke oft, warum man das eigentlich macht.“
Vermutlich ist es dieses Grenzen-Austesten und dem Körper alles abverlangen. Holzapfel: „Von 190 Startern war ich am Ende Dritter. Das hat mich selbst beeindruckt.“
Mal abwarten, was Björn Holzapfel nach der 27. City Nacht sagt. Organisator Michael Zurhausen vom ausrichtenden RC Olympia Buer: „Die letzten eineinhalb Jahre waren für Radrennfahrer unheimlich schwierig, weil es keine Veranstaltungen und somit auch kein Ziel gab, auf das sie hinarbeiten konnten. Jetzt ist die Vorfreude riesig. Die Schaffrather sind als feierfreudiges Publikum, das immer für Top-Stimmung sorgt, bekannt.“