Schalke. Tobias Symanczik, der Trainer der Schalker Handballer, spricht von der spannendsten Aufgabe in der Umgebung. Im ersten Test wird er überrascht.

Wer in der Handball-Szene steckt, der hört immer wieder mal, dass es ein Himmelfahrtskommando sei, die neue erste Mannschaft des FC Schalke 04 zu trainieren, die nach dem Geld-Stopp des Hauptvereins und dem freiwilligen Rückzug aus der Oberliga in der kommenden Saison in der Verbandsliga starten wird. Aber warum tut er sich das an? Tobias Symanczik schmunzelt. „Das muss man von zwei Seiten sehen“, sagt er. „Von der persönlichen und der sportlichen.“

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Hm! Fangen wir sportlich an. „Es ist eine der interessantesten Aufgaben, die in der Umgebung, die im Handball-Kreis anfallen kann“, sagt Tobias Symanczik. „Wenn nicht sogar die spannendste.“ Und persönlich? „Es ist eine gute Herausforderung für mich, eine super Aufgabe“, antwortet der 35-Jährige. „Ich habe fast zwei Jahre keine Mannschaft mehr gehabt.“ Die Handballer des TV Gladbeck, die er nach deren Bezirksliga-Aufstieg übernommen hatte, waren zuvor seine letzte Aufgabe. Und klar: Tobias Symanczik reizt die Klasse, die Verbandsliga. „Das ist“, meint er, „ein super Pflaster mit einem spannenden Umfeld.“

33:22-Sieg im Testspiel gegen den Niederrhein-Landesligisten ATV Hückeswagen

Vor allem aber inspiriert ihn auch die Aufgabe auf Schalke. „Wir haben vier, fünf erfahrene Spieler, die aus Überzeugung und Freude geblieben sind, und junge, die den Sprung schaffen wollen“, sagt er. Dass das durchaus funktionieren könnte, hat er bei der ersten Testpartie, beim 33:22-Sieg über den Niederrhein-Landesligisten ATV Hückeswagen gesehen, als er noch eher stiller Beobachter gewesen ist. „Ich habe nicht gecoacht“, sagt er und ist nach den vielen, vielen Corona-Monaten ohne Gegner durchaus beeindruckt gewesen. Und zwar so: „Das war recht ordentlich, ich war positiv überrascht.“

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Nichtsdestotrotz weiß Tobias Symanczik ganz genau, dass er mit seiner Mannschaft, zu der jetzt während der Vorbereitung mit durchschnittlich vier Einheiten pro Woche 16 Spieler gehören, vor einer schwierigen, ja wohl komplizierten Aufgabe steht. „Es wäre vermessen zu sagen, es ginge mehr als der Klassenerhalt“, sagt der Krankenpfleger, der sein Geld im Recklinghäuser Prosper-Hospital verdient. „Aber ich bin sehr optimistisch. Wäre ich das nicht, wäre ich auch nicht der richtige Mann.“

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Um in jener Verbandsliga-Staffel 3 zu bestehen, will Tobias Symanczik, dessen Stammverein der VfL Hüls ist, vor allem eines erreichen: Er möchte den Leistungsunterschied zwischen den noch wenigen etablierten Spielern mit Oberliga-Erfahrung und den aus der Reserve aufgerückten Handballern reduzieren. Fitness und Kraft zählen deshalb auch zu den wichtigsten Trainingselementen. Die jungen Spieler müssten sich an ein völlig anderes Tempo gewöhnen und eine ganz andere Sicherheit erlangen. „Sie müssen“, sagt er, „den Respekt ablegen und die Härte annehmen. Jeder sollte versuchen, seine Chance zu nutzen.“

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Zweitliga-Linksaußen Magnus Neitsch für den TuS Hattingen

Klar: Tobias Symanczik, dessen ganzer Stolz seine einjährige Tochter Lotta ist, die seit ihrer Geburt Schalke-Mitglied ist, hat sich in Sachen Verbandsliga schon ein bisschen schlaugemacht. Und er weiß, dass mehrere starke, vielleicht sogar sehr starke Konkurrenten auf sein Team warten werden. „Aber es gibt auch viele Fragezeichen“, sagt er. „Wie kommen die anderen Mannschaften aus der Corona-Zeit?“ Er rechnet allerdings damit, dass die Staffel 3 eine ausgeglichene wird, in der er auf jeden Fall die TG Rote Erde Schwelm, die am 12. September (Sonntag, 18 Uhr) auswärts Schalkes Auftaktgegner sein wird, sowie auch den TuS Hattingen durchaus vorne ansiedelt.

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„Die Hattinger werden eine sehr, sehr gute Rolle spielen“, sagt Tobias Symanczk. Zumal sich das Team von Trainer Kai Henning auf der Linksaußen-Position ausgezeichnet verstärkt hat: Magnus Neitsch, der 23-Jährige, ist vom Zweitligisten TuS Ferndorf in seine Heimatstadt zurückgekehrt. „Auch die Dortmunder Mannschaften werden alle stark sein: Hombruch, der OSC, Dorstfeld“, meint der Schalker Coach. Die Namen der Teams, die er glaubt, packen zu können, spricht er nicht aus. Schlau! Er macht aber noch einmal deutlich, dass für seine Handballer in der Saison 2021/22 „der Klassenerhalt sicherlich das Bonbon wäre“.