Schalke. Die Handballer des FC Schalke 04 müssen nach ihrem freiwilligen Abstieg in die Verbandsliga und acht Abgängen einen weiteren Rückschlag verdauen.

Die Entscheidung des Hauptvereins, den Handballern den Geldhahn zuzudrehen, hat eine weitere Konsequenz: Daniel van den Boom wird in der neuen Saison – anders als ursprünglich geplant – nun doch nicht als Trainer der ersten Mannschaft des FC Schalke 04 zur Verfügung stehen.

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Zuvor haben bereits acht Spieler bekanntgegeben, dass sie nicht weiterhin das königsblaue Trikot tragen und den Verein wechseln werden: Rückraum-Ass Jan Grzesinski wird es zum Hagener Drittligisten TuS Volmetal ziehen, die Rückraum-Männer Oskar Kostuj und Fin Sauerland werden zum Verbandsligisten HC Westfalia Herne wechseln, Rechtsaußen Fabian Graef geht zum Niederrhein-Oberligisten LTV Wuppertal, und Kreisläufer Yannick Kliem sowie der rechte Rückraum-Mann Lars Viermann schließen sich dem Verbandsligisten PSV Recklinghausen an. Die Ziele von Linksaußen Kaj Pfänder und Rückraum-Mitte-Mann Lukas Plaumann sind bislang unbekannt.

Frederic Hentschel wird spielender Co-Trainer

Für den Rückzug Daniel van den Booms gibt es zwei Gründe: Zum einen wird sich der 26-jährige Sportwissenschaftler beruflich verändern, zum anderen „haben die Nackenschläge der Abgänge an ihm gezehrt“, sagt Sebastian Hosenfelder, der Jugendkoordinator der königsblauen Handballer und verantwortliche Mann fürs Management der ersten Mannschaft, die bekanntlich auf ihr Oberliga-Startrecht verzichtet hat und 2021/22 in der fünftklassigen Verbandsliga spielen wird.

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Was nun? „Das wird für uns eine Mammut-Aufgabe. Aber wir haben schon ein paar Ideen gesammelt“, antwortet Sebastian Hosenfelder und kann immerhin schon mitteilen, dass Kreisläufer Frederic Hentschel Teil dieser Lösung und spielender Co-Trainer sein wird. Und Kay Kemper wird im Team der Trainer bleiben.

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Um auch die Frage nach dem Chef zu beantworten, haben die Schalker Handball-Verantwortlichen durchaus Namen auf ihrem Zettel stehen. Einer ist auch Sebastian Hosenfelder, der in diesem Monat seine Ausbildung zum A-Lizenz-Trainer erfolgreich abgeschlossen hat? Der 40-Jährige formuliert es so: „Mein primäres Ziel ist, es nicht selbst zu machen.“

Handball-Arbeitsgemeinschaft mit Flüchtlingen

Sebastian Hosenfelder will sich vor allem um seine Aufgabe als Jugendkoordinator kümmern – quasi um das, was der Hauptverein mit seiner neuen Breitensport-Ausrichtung ohne bezahlte Sportler vorgibt. „Da sind wir schon auf einem guten Weg“, sagt er, auch wenn er zugibt, dass dies ganz andere Reize als Oberliga-Handball habe. Nichtsdestotrotz sieht Sebastian Hosenfelder darin eine attraktive Aufgabe, zum Beispiel im Ausbau der Grundschule-Liga. Er spricht von sozialen Aspekten, denkt an Migranten, für die Handball häufig eine totale Unbekannte ist, und sehr speziell auch an eine Arbeitsgemeinschaft, in der Flüchtlinge an diesen Sport herangeführt werden sollen.

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Und es ist nicht auszuschließen, dass sich auch Daniel van den Boom dann in die Handball-Jugendarbeit des FC Schalke 04 einbringen wird. „Er hat mir zugesichert, dass er, wenn er etwas macht, es bei uns macht“, sagt Sebastian Hosenfelder. „Das werden wir, wenn die Anlaufphase in Daniels neuem Job vorbei sein wird, gemeinsam besprechen.“

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Vorrangiges Ziel für das Team um Abteilungsleiter Daniel Nienhaus ist es nun aber zunächst einmal, jemanden zu finden, der die Schalker Verbandsliga-Mannschaft in der kommenden Saison trainieren wird – oder besser: der sie trainieren möchte. Für den (oder die?) wird es dann das, was für den Vorstand der Handballer jetzt die Suche ist: eine Mammut-Aufgabe. Auch wenn Sebastian Hosenfelder vielleicht gar nicht einmal zu Unrecht sagt, dass „das gar nicht so unattraktiv ist“.