Gelsenkirchen. Das letzte Heimspiel in der Bundesliga: Der Himmel weint, die Fans trauern – und Schalke 04 zeigt, dass es irgendwie doch weitergehen wird.

Vielleicht wird es in einem Jahr wieder so sein, wie es in all den Jahren war, wenn Schalke sein letztes Heimspiel der Saison hatte: Fans, die zu Tausenden in die Arena pilgern – zum Saisonschluss oft auf besondere Art. Viele zogen dann einen gut gefüllten Bollerwagen hinter sich her, manche reisten sogar mit dem Planwagen an, der vom Trecker gezogen wurde. Oft hatten sie etwas zu feiern, manchmal ging es auch nur um einen versöhnlichen Saisonabschluss. Fast immer war Kaiserwetter. Ja, vielleicht wird es einmal wieder so sein.

Auf Schalke muss nicht aller Tage Abend sein

Diesmal saß oben im Himmel jemand, der es schon zwei Stunden vor dem Spiel ganz kräftig regnen ließ. Kurz zuvor hatten Fans an der Glückauf-Kampfbahn an Rudi Assauer erinnert („Wenn der Schnee schmilzt, dann sieht man, wo die Kacke ist“), und sie stellten ein Kreuz für den FC Schalke 04 auf.

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Was auch immer in dieser Saison geschehen war: Es mangelte nicht an Symbolik, als Gelsenkirchen am Samstag für wenigstens ein Jahr als Standort der ersten Fußball-Bundesliga verabschiedet wurde. Der Himmel weinte, die Fans trauerten. Und Schalke zeigte, dass nach 30 Jahren Bundesliga trotzdem noch nicht aller Tage Abend sein muss.

Zumindest konnte man den sportlichen Teil dieses Tages so interpretieren, den Schalker 4:3-Sieg im letzten Heimspiel dieser Saison über Eintracht Frankfurt. Das Spiel war wenigstens ein bisschen ‘was für Herz und Hoffnung auf Schalke. Der Sieg lindert nicht den Abstiegs-Schmerz, aber er zeigt, dass es ein Zurück geben kann.

Die Symbolik führte auch auf dem Spielfeld Regie

Auch hier führte die Symbolik Regie: Drei der vier Tore erzielten junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Blendi Idrizi (23 Jahre alt), Florian Flick (21) und Matthew Hoppe (20) schossen ihre Tore binnen zwölf Minuten und wandelten in dieser Zeit einen 1:2-Rückstand in eine 4:2-Führung um. Lediglich für das erste Schalker Tor notierte man einen Alt-Meister: Aber Klaas-Jan Huntelaar (37), der einen Foulelfmeter im Nachschuss verwandelte, soll den Jungen ja auch in der Zweiten Liga Hilfestellung geben.

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Entsprechend freute sich Trainer Dimitrios Grammozis auch nicht nur für die Talente, sondern ebenso für „die erfahrenen Jungs“ – besonders auch für die in der Abwehr, die dort „alles weggehauen“ hätten.

Grammozis war stolz auf Schalkes Mannschaft

Tatsächlich wehrte sich Schalke auch als Mannschaft mal wieder mit aller Macht gegen einen Gegner und ließ sich auch von Rückschlägen nicht unterkriegen: Das war der zweite positive Aspekt neben der Entwicklung der Jungen. „Ich bin heute wirklich stolz auf die Mannschaft, weil sie alles rausgehauen hat“, strahlte der 42 Jahre junge Trainer und schwärmte von „vier Toren gegen einen Champions-League-Anwärter“ – das hatte Schalke wirklich lange nicht mehr geschafft.

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Für einen kurzen Moment dachte Grammozis daran, „was hier losgewesen wäre“, wenn an diesem Tag Zuschauer in der Arena zugelassen gewesen wären: Nun, auch dann wäre der Abstieg nicht untergegangen, aber die Atmosphäre wäre zumindest eine andere gewesen.

Keine Abschiedsworte in der leeren Arena

In der leeren Arena gab’s keine Abschiedsworte. Auch nicht für die Spieler, die Schalke verlassen werden – bei einigen steht das ja schon fest. Vor dem Spiel wurde das Vereinslied gespielt – das Lied von den „Tausend Freunden, die zusammensteh’n, dann wird der FC Schalke niemals untergeh’n.“ Wehmut nach 30 Jahren Bundesliga? Ein bisschen. Wenigstens war das Spiel ein Abschied mit Würde, und Grammozis sagte: „Ich hoffe, dass es so schnell wie möglich wieder so sein wird, dass wir solche Siege zu Hause mit unseren Fans feiern können.“

Vielleicht wird es dann in einem Jahr beim letzten Heimspiel auch wieder so sein wie früher: Mit dem Planwagen zur Arena. Vielleicht gibt es ja sogar etwas zu feiern.