Erle. Jürgen Siska spricht im Interview unter anderem über die Trennung von Eintracht Erle, seine neue Aufgabe und die Ziele beim Erler SV 08.

Es ist eine ungewöhnliche Spielzeit im Amateurfußball. Das kann auch Jürgen Siska bestätigen. Der 57-Jährige startete als Trainer von Eintracht Erle mit großen Ambitionen in die Kreisliga-A-Saison, bevor er Ende Oktober vom Corona-Lockdown ausgebremst wurde.

Im Januar folgte dann die für Außenstehende überraschende Trennung von der Eintracht nach insgesamt fünfeinhalb recht erfolgreichen Jahren. Für die kommende Spielzeit hat der ältere Bruder von Holger Siska (Trainer des Bezirksligisten SV Hessler 06) bereits eine neue Aufgabe gefunden. Er wird Co-Trainer beim Landesligisten Erler SV 08. Die WAZ unterhielt sich mit Jürgen Siska.

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Von Michael Koch und Andreas Artz

Herr Siska, Sie arbeiten in der nächsten Saison zwei Ligen höher als zuletzt, aber nicht mehr als Cheftrainer, sondern als Co-Trainer. Ist das ein Aufstieg oder ein Abstieg?

Jürgen Siska Das ist für mich kein Unterschied, insofern stellt sich diese Frage für mich nicht. Fußball wird in jeder Liga gespielt. In den Jahren bei der Eintracht und davor bei der SSV Buer II stand ich immer in der ersten Reihe. Darauf hatte ich keine Lust mehr. Nach dem ersten Kontakt mit dem Erler SV 08 war mir sofort klar, dass unsere Vorstellungen zueinander passen. Da brauchte ich dann nicht mehr lange zu überlegen, um zuzusagen.

Warum wollten Sie nach so vielen Jahren an der Front nicht mehr der Chef sein?

Man steht im Fokus, auch wenn wir in Anführungszeichen nur über Kreisliga-Fußball sprechen. Man muss sich immer erklären – dem Vorstand gegenüber und auch der Mannschaft. Ins zweite Glied zurückzugehen, das ist genau das, was ich nach diesen vielen Jahren als Cheftrainer gewollt habe.

Was hat Sie gereizt, nach der langen Zeit bei der Eintracht ausgerechnet beim Nachbarn am Forsthaus anzuheuern?

Ich hatte zum Vorsitzenden Andreas Sasse und auch zum Cheftrainer Hartmut Scholz schon immer einen guten Draht. Natürlich spielten auch die alten Wurzeln eine große Rolle. Der Erler SV 08 ist schließlich mein Stammverein. Hier habe ich meine gesamte Jugendzeit und auch meine ersten Seniorenjahre in der zweiten und ersten Männer-Mannschaft verbracht.

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Welche Erinnerungen haben Sie an die erste Zeit bei Ihrem Stammverein Erler SV 08?

Da gibt es einige, vor allem mit Andreas Sasse tausche ich mich oft und gerne aus. Spontan fällt mir ein, wie ich mein erstes Training in der ersten Männer-Mannschaft erlebte, nachdem ich aus der Jugend rausgekommen war. Besonders Ludwik Harelik, heute Trainer von Viktoria Resse II, hat mich mächtig beeindruckt. Er war als Spieler eine Maschine. Groß, laufstark. Einfach Wahnsinn, wie er den Rasenplatz am Forsthaus von vorne bis hinten beackerte.

Jürgen Siska freut sich auf die neue Aufgabe beim Erler SV 08. Den Klub möchte er helfen, sich langfristig in der Landesliga zu etablieren.
Jürgen Siska freut sich auf die neue Aufgabe beim Erler SV 08. Den Klub möchte er helfen, sich langfristig in der Landesliga zu etablieren. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Wie sehen Sie Ihre künftige Aufgabe beim ESV 08? Werden Sie als Co-Trainer nur ein Hütchenaufsteller sein?

Nein, das auf keinen Fall. Das ist auch nicht im Sinne von Hartmut Scholz. Er will mich und auch Bastian van den Boom als spielenden Co-Trainer in die Trainings- und Spielplanung einbinden, wobei natürlich auch klar ist, dass er als Cheftrainer das letzte Wort haben wird.

Ihre Geschichte bei der Eintracht wirkt ohne den angestrebten Aufstieg in die Bezirksliga unvollendet. Aus welchen Gründen kam es zu Beginn dieses Jahres zur Trennung?

Es hat einfach nicht mehr gepasst mit Vorstand und Mannschaft. Mein Co-Trainer Frank Borkowitz und ich hatten nicht mehr das Gefühl, dass alle den eingeschlagenen Weg in Richtung Bezirksliga mit uns mitgehen wollten. Wenn es nicht mehr passt, dann ziehe ich meine Konsequenzen. In dieser Hinsicht bin ich resolut. Die Entscheidung, die Eintracht im Januar zu verlassen, fiel mir schwer, weil wir den Verein von null auf hundert gebracht haben. Es war für die Eintracht letztlich der richtige Schritt, mit einem neuen Trainer neue Impulse freizusetzen.

Welche Ziele haben Sie noch als Trainer? Ist der Co-Trainer-Job beim Erler SV 08 nur eine Übergangslösung?

Auf gar keinen Fall, auch keine Zwischenstation. Wer meinen Werdegang als Trainer verfolgt hat, wird feststellen, dass ich niemand bin, der von Verein zu Verein hüpft. Ich war lange Jahre bei der SSV Buer, danach bei Eintracht Erle und bin jetzt wieder beim Erler SV 08. Ich denke langfristig und möchte mithelfen, den Erler SV 08 in der Landesliga zu etablieren und ihn Schritt für Schritt besser zu machen.

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