Gelsenkirchen. Die Handballer des FC Schalke 04 müssen sich nach dem Beschluss des Hauptvereins für 2021/22 auf eine neue Situation einstellen. Ein Kommentar.

Die Handballer des FC Schalke 04 müssen am Montagabend, als ihnen mitgeteilt worden ist, dass ihnen der Geldhahn zugedreht wird, an Yves Eigenrauch gedacht haben. „Bisher löst Schalkes Marketing-Claim ,Wir leben dich‘ bei mir einen Kotzanfall aus“, hat der 49-jährige Eurofighter in einem Interview gesagt. „Das war bestimmt ein ganz schlauer Mensch, der sich diesen Spruch ausgedacht hat, aber das ist einfach unehrlich.“

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Wir leben dich? Es muss wohl eher heißen: Wir zerstören dich! Von sozialer Verantwortung, die der Verein so hartnäckig in seinem Leitbild festgezurrt hat, ist jedenfalls nichts zu spüren.

Unverschämt: Bekanntgabe der Entscheidung Mitte April

Es ist noch nichts entschieden, die Schalker Handballer könnten – wenn sie wollten – sogar weiterhin in der Oberliga spielen, in die sie sich beeindruckend aus der Landesliga hochgearbeitet haben. Klar: Das haben sie auch mit Hilfe des Geldes geschafft, das sie vom Hauptverein bekommen haben.

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Allerdings erscheint es nun sehr unwahrscheinlich, dass die Handball-Abteilung ohne einen einzigen Cent ein Team halten beziehungsweise zusammenstellen kann, das in der Oberliga wettbewerbsfähig sein wird. Zumal die Bekanntgabe der Entscheidung – völlig unabhängig von der Richtung – Mitte April schlicht und ergreifend eine Unverschämtheit ist.

Sebastian Rudy braucht keine Woche, um 100.000 Euro zu verdienen

So wird die Handball-Arbeit der vergangenen Jahre – siehe oben – mal eben zerstört, weil ja das Aushängeschild des Vereins mit seinen zahlreichen wirkungslosen Schildern drumherum so toll wie möglich aufgestellt werden muss: die Mannschaft des kommenden Fußball-Zweitligisten eben. Und Gelsenkirchen, die selbst ernannte Sportstadt, verliert einen Anziehungspunkt. Wieder einmal. Wieder einmal wegen des FC Schalke 04.

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Nur mal so: Wir reden hier nicht von Millionen-Summen. Es geht um geschätzte 100.000 Euro, die den Schalker Handballern nun fehlen, um so erfolgreich weitermachen zu können wie bisher. 100.000 Euro für ein Jahr, wohlgemerkt. Die wird Sebastian Rudy, wenn er im kommenden Sommer nach seiner Leihe von der TSG 1899 Hoffenheim zurückkehren wird, in nicht einmal einer Woche bei den königsblauen Fußballern verdienen.

Es ist beim FC Schalke 04 leider wie so oft im Leben

Okay: nur brutto.

Es ist leider wie so oft im Leben: Diejenigen, die für die Misswirtschaft verantwortlich sind, kommen ungeschoren oder sogar noch besser davon, während diejenigen, die für viel weniger oder gar kein Geld akribisch und enthusiastisch gearbeitet haben, einen Schlag ins Gesicht erhalten. Einen sehr heftigen Schlag.