Essen. Bei ihrer bisher höchsten Saisonniederlage, dem 0:5 bei Rot-Weiss Essen, hören Schalkes U-23-Fußballer immer wieder Siw Malmkvists Adiole-Text.

Und immer wieder dröhnt dieses Lied aus den Boxen an der Hafenstraße, so dass nun auch Torsten Fröhling ganz sicher Siw Malmkvists Adiole-Text kennt. Gleich fünfmal muss der Trainer der U-23-Fußballer des FC Schalke 04 während der 90 Minuten unter anderem hören: „Ich hab den Himmel auf Erden, oh RWE. Schöner kann’s nicht mehr werden, oh RWE.“ Am Ende des ständig wiederkehrenden Refrains stehen ein 5:0 (3:0)-Erfolg des Regionalliga-Zweiten Rot-Weiss Essen und die höchste Saisonniederlage der königsblauen U 23.

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Zu gerne hätte Torsten Fröhling gesehen, dass auch seine Mannschaft für mehr Musik im Stadion Essen sorgt. Doch die U 23 aus Gelsenkirchen fand nie den Schalter, den sie hätte betätigen müssen, um in den richtigen Modus zu kommen: Sie war hinten schwach, und sie war vorne schwach. Das sei ein Spiel zwischen einer Herren- und einer Jugendmannschaft gewesen, meinte Torsten Fröhling, und er sprach dem 5:0-Sieger ein Kompliment aus. „Essen hat uns das vorgemacht: sehr, sehr diszipliniert. Man kann hier verlieren, das ist kein Problem, aber wir haben nicht annähernd unsere Leistung gebracht.“

Kapitän Dennis Grote staubt zum 1:0 für Rot.Weiss Essen ab

Zwar brauchten die Rot-Weissen bis zur 22. Minute, um ihren Torreigen durch Kapitän Dennis Grote zu eröffnen, der nach einem Freistoß von Steven Lewerenz und einem Kopfball von Simon Engelmann nur noch abzustauben brauchte. Aber spätestens in diesem Moment war Torsten Fröhling klar, was seinem Team an diesem Nachmittag drohte und er später als kollektives Versagen zusammenfasste. Besonders ärgerte ihn, dass es wieder mal ein Gegentor nach einer Standard-Situation war, durch das „wir auch gleich gebrochen werden“, wie er sagte. „Das darf gar nicht passieren.“

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Wer weiß? Vielleicht wäre das Spiel etwas anders gelaufen, wenn die Königsblauen in der folgenden Phase, in der sie sich etwas zu berappeln schienen, getroffen hätten. Doch an gute Momente konnte und wollte Torsten Fröhling nach dem Schlusspfiff eh nicht denken. Er zog auch nicht als Erklärung heran, dass seine Spieler vor den Essenern zu viel Respekt gehabt haben könnten. „Das glaube ich nicht“, sagte er. „Aber sie haben gemerkt, dass es nicht so einfach ist. Dann kamen die blöden Tore, die wir uns selbst zuzuschreiben haben, und dann kommst du als so junge Truppe nicht wieder richtig ins Spiel rein.“

Nur eine Gelbe Karte, und die sieht Schalkes Bleron Krasniqi

Was sollte Torsten Fröhling tun? Schon während der ersten Halbzeit blickten er und sein Co-Trainer Tomasz Wałdoch immer wieder mal nach hinten – auf die Tribüne, auf der die möglichen Einwechselspieler saßen. Aber letztlich brachten alle vier Maßnahmen nichts, obwohl der zur zweiten Halbzeit gebrachte Marouane Balouk nach einem Pass von Blendi Idrizi Kandidat dafür war, das 1:3 zu erzielen. Aber dem 18-jährigen Belgier versprang der Ball, obwohl „er eigentlich eine sehr gute Technik hat“ (Fröhling).

Essens  Cedric Harenbrock feiert seinen Treffer zum 2:0, den Amara Condé großartig vorbereitet hat.
Essens Cedric Harenbrock feiert seinen Treffer zum 2:0, den Amara Condé großartig vorbereitet hat. © Thorsten Tillmann

Später kamen Luca Schuler für Fatih Candan – der Kapitän verheimlichte seine Gefühle nicht und sagte kurz und knapp „Scheiße!“ –, sowie die A-Jugendlichen Bleron Krasniqi und Mikail Maden. Sie konnten ihrer in Essen wenig disziplinierten Mannschaft aber auch nicht helfen. Immerhin, und das darf jeder interpretieren, wie er möchte, hat Stürmer Bleron Krasniqi nach diesem Derby ein Alleinstellungsmerkmal: Der 18-Jährige hat die einzige Gelbe Karte des Spiels gesehen – in der 90. Minute. „Heute“, sagte Torsten Fröhling, „hat nicht ein einziger Spieler sein Normalvermögen an Leistung gebracht. Dann hast du gegen so eine Mannschaft wenig Chancen.“

Schalkes U 23 empfängt am Mittwochabend den SC Wiedenbrück

Es ist kein Wunder: Diese 0:5-Pleite wird die Schalker U-23-Fußballer noch ein bisschen verfolgen. Und Trainer Torsten Fröhling, der bislang noch kein Vertragsangebot für die kommende Saison vorliegen hat, was auch dem gesamten Chaos im Verein geschuldet sein könnte, machte kein Geheimnis daraus, erst einmal eine Nacht schlafen zu müssen, um das Erlebte zu verarbeiten.

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Gesehen hat er aber nicht zum ersten Mal in dieser Saison, dass „da bei vielen Spielern noch gewisse Mängel sind, dass da noch eine ganze Menge kommen muss“, wie er meinte. „Aber ganz klar, das habe ich der Mannschaft gesagt: So schlecht, wie wir uns heute präsentiert haben, so schlecht seid ihr nicht.“ Gut, dass es die Schalker U 23 bereits am Mittwoch (19 Uhr), wenn der SC Wiedenbrück kommt, besser machen kann. „Aber“, sagt Torsten Fröhling, „wir müssen uns gefällig auch was einfallen lassen.“

Weitere Informationen und Hintergründe zum FC Schalke 04 gibt es hier.

Tore: 1:0 Dennis Grote (22.), 2:0 Cedric Harenbrock (36.), 3:0 Steven Lewerenz (38.), 4:0 Isaiah Young (79.), 5:0 Maximilian Pronichev (82.).

FC Schake 04 U 23: Zadach - Frölich (46. Balouk), Awassi, Hanraths, Ezeh - Matter, Flick - Barnes, Idrizi (73. Maden), Berisha (64. Krasniqi) - Candan (57. Schuler).