Essen. Festung Hafenstraße: Beim 5:0 von RWE gegen Schalkes U23 blieb kaum ein Wunsch offen. Die offensive Explosion war für den Trainer kein Zufall.

Auswärts läuft es derzeit nicht so bei Rot-Weiss Essen, aber an der Hafenstraße ist das Team von Trainer Christian Neidhart eine Macht. Keins seiner 15 Heimspiele hat RWE verloren, dreizehnmal gewonnen und im Schnitt knapp drei Tore pro Spiel gemacht. Fünf alleine beim 5:0 im „kleinen“ Revierderby gegen die U23 von Schalke 04 am Sonntag – klar, dass Trainer Neidhart voll zufrieden war. Gleich an drei Wünsche machte seine Mannschaft einen Haken.

Rot-Weiss Essen hat die beste Abwehr – auch mit mehreren Umstellungen

Erstens: Die Null steht wieder. RWE hat zwar die beste Abwehr der Liga, leistete sich zuletzt aber immer wieder defensive Aussetzer. Davon war gegen Schalke nichts zu sehen, die königsblaue Offensive blieb arg blass. „Gut verteidigt, das wollte wir auch. Wir wollten absolut, dass die Null steht“, sagte Neidhart nachher.

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Selbstverständlich war das nicht, die rot-weisse Viererkette musste ohne Kevin Grund, Marco Kehl-Gomez, Sandro Plechaty und Alexander Hahn auskommen. Jonas Hildebrandt rückte auf die Plechaty/Kehl-Gomez-Position hinten rechts und machte seinen Job gut, fand Neidhart: „Er hatte gute Aktionen offensiv und war defensiv stabil, hat sich nahtlos in die Mannschaftsleistung eingefügt. Das ist das, was wir brauchen, wenn man Spieler reinbringt.“ Aber nach einem 5:0 kam natürlich nicht nur die Abwehr gut weg.

Auf dem frischen Rasen spielt RWE tolle Kombinationen gegen hilflose Schalker

Die Abteilung Attacke glänzte besonders, spielte die Tore teilweise sehenswert heraus. Kein Zufall, glaubt Neidhart: „Da kann man sehen, was ein grüner Platz ausmacht. Man kann Fußball spielen, das macht auch Spaß“, war der Trainer begeistert vom neuen Untergrund im Essener Stadion – die alte, abgenutzte „Steppe“ war ja nach dem Sieg über Mönchengladbach vor zwei Wochen ausgetauscht worden.

Was die Essener auf dem frischen Rasen machten, konnte sich sehen lassen: „Ich bin total zufrieden mit der Leistung und der Art, wie wir Fußball gespielt haben, wie druckvoll wir in der ersten Halbzeit waren, wie wir die Tore herausgespielt haben. Spielwitz, immer wieder Positionswechsel – da war vieles dabei, was wir sehen wollten.“

Neidhart kann früh auswechseln – und die Joker stechen

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Timo Becker lief vor eineinhalb Jahren noch mit der U23 des FC Schalke gegen seinen Ex-Verein Rot-Weiss Essen in der Regionalliga auf, inzwischen hat er in der Bundesliga durchgesetzt. Von so einem Sprung träumen sicherlich einige Spieler, die am Samstag im kleinen Regionalliga-Derby an der Essener Hafenstraße auflaufen.
Von Andree Hagel, Rolf Hantel, Ralf Wilhelm, Thomas Tartemann, Philipp Ziser

Und das dritte, was Neidhart froh machte: Vor der nächsten Englischen Woche (Mittwoch geht’s nach Rödinghausen() musste RWE sich nicht über 90 Minuten auspowern: Die harmlosen Schalker machten nie den Eindruck, als könnten sie eine Aufholjagd starten. RWE hatte alles im Griff und brachte die Punkte problemlos nach Hause – und dass, ohne nachzulassen.

„Aufgrund von Mittwoch haben wir natürlich auch früher gewechselt, und da kam nochmal richtig Schwung von der Bank“, so Neidhart, der Isaiah Young und Maxim Pronichev für Simon Engelmann und Steven Lewerenz brachte. Beide Joker trafen.

Also: Fünf Tore gemacht, keins kassiert (gut für die Tordifferenz!) und durch frühe Wechsel noch ein paar Kräfte gespart – viel besser hätte der Samstag für RWE nicht laufen können. Was das Wochenende natürlich perfekt machen würde: Die U23 des BVB ist am Sonntag zu Gast bei Fortuna Köln. Kampflos gibt Rot-Weiss Essen das Aufstiegsrennen sicher nicht auf.