Gelsenkirchen. Der ehemalige Geschäftsführer wird wieder verstärkt bei Gelsensport mitarbeiten und will das Vertrauen der Gelsenkirchener Klubs zurückgewinnen.

Der Paukenschlag bei Gelsensport vom Montagabend, die Entlassung von Geschäftsführer Marco Baron, hat für zahlreiche Reaktionen gesorgt. Und Günter Pruin, der viele Jahre die Geschicke des Gelsenkirchener Stadtsportbundes geleitet hat, geht es nicht wirklich gut. Der WAZ-Kommentar in der Mittwoch-Ausgabe, sagt der 70-Jährige, habe ihn getroffen, obwohl er eigentlich nicht mehr unmittelbar in der Verantwortung stehe.

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„Gelsensport“, sagt Günter Pruin im Gespräch mit der WAZ, „hat eine 25-jährige erfolgreiche Geschichte hinter sich, und das ist eigentlich unbestritten. Aber nichts ist so alt wie der Erfolg von gestern.“ Dabei sei es nicht die Kritik an Gelsensport in dem Kommentar, die ihn getroffen habe. Sondern? „Weil die Kritik in bestimmten Bereichen berechtigt ist“, antwortet Günter Pruin. „Es ist zutreffend, dass sich Vereine beschweren und nicht angemessen vertreten oder berücksichtigt fühlen.“

Die Kommunikation innerhalb der Dachorganisation ist ein hohes Gut

Der langjährige Gelsensport-Geschäftsführer, der im Februar 2020 aus seinem Amt geschieden ist, blickt sehr kritisch auf die jüngsten Ereignisse. „Aus Sicht der Vereine ist es völlig zu Recht indiskutabel, wenn die Anträge zum Gesetz Moderne Sportstätten 2022 seit Monaten nicht bearbeitet wurden, und es geht auch nicht, dass Kritik an der Arbeit von Gelsensport unbeantwortet bleibt“, sagt Günter Pruin.

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„Da ist es auch egal, ob sie berechtigt ist oder nicht. Die Kommunikation innerhalb der Dachorganisation der Gelsenkirchener Sportvereine ist ein hohes Gut und das zentrale Element einer funktionierenden Sportselbstverwaltung.“ Nicht alle Wünsche könnten erfüllt und nicht alle Probleme behoben werden, „aber die getroffenen Entscheidungen“, betont er, „müssen transparent und nachvollziehbar sein“.

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Daraus resultiert auch gleich ein Versprechen. „Gelsensport wird massiv daran arbeiten, dieses Vertrauen bei den betroffenen Vereinen zukünftig wieder zu gewinnen“, sagt Günter Pruin. „Nach den Osterferien werden wir unsere Entscheidungen in Sachen Moderne Sportstätten vorlegen. Wir werden ebenfalls unsere Vorschläge für den Bau weiterer Kunstrasenplätze und sonstiger Projekte zur Diskussion stellen.“

Günter Pruin hat den öffentlichen Weg bewusst gewählt

Und wie könnte das aussehen? „Mir schwebt vor, einen Plan für die nächsten drei Jahre zu erarbeiten, der auch finanzierbar ist“, sagt er. „Dies müssen wir dann in einem konstruktiven Dialog mit der Politik beraten. Die Vorarbeiten könnten unter dem Label Runder Tisch Fußball zusammen mit dem Fußballkreis erfolgen.“

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Dass Günter Pruin nun wieder intensiver bei Gelsensport mitarbeiten wird, ist kein Geheimnis. „Das Präsidium und auch der Hauptausschuss unterstützen mich dabei durch ihr einstimmiges Votum“, sagt er und betont, nun bewusst diesen öffentlichen Weg gewählt zu haben. „Nicht nur die Vereine, sondern alle am Sport interessierten Menschen in der Stadtgesellschaft sollen wissen, wie es bei Gelsensport weitergehen soll“, sagt Günter Pruin. „Nur wenn wir es hinbekommen, dass der Sport seine Interessen gemeinsam artikuliert, werden wir weiterhin eine starke Lobby des Gelsenkirchener Sports sein.“