Gelsenkirchen. Der ehemalige Abwehrspieler des FC Schalke 04, Yves Eigenrauch, zeigt sich über die Entwicklung des Fußballs fassungslos: „Mir fehlen die Worte.“
Zu Schalke 04 hat Yves Eigenrauch einen ganz besonderen Bezug. 229 Mal lief der Blondschopf für die Königsblauen in der Fußball-Bundesliga auf, gewann mit dem Malocherklub den Uefa-Cup und holte zweimal den DFB-Pokal. In einem Interview mit T-Online hat Eigenrauch jetzt bemerkenswerte Aussagen getätigt.
Schalke 04: Eigenrauch erinnert sich
„Mir fehlen zur Entwicklung des Fußballs die Worte“, moniert der 49-Jährige, der schon zu aktiver Zeit als „der etwas andere Profi“ galt und immer seine Meinung vertrat. Eigenrauch stellt fest: „Es ist Fußballern heutzutage gar nicht mehr möglich, aus Dingen zu lernen, weil vorab schon unterbunden wird, dass sie mal was Falsches sagen und eine negative Berichterstattung erhalten.“
Eigenrauch blickt zurück: „Ich erinnere mich daran, dass es auf Schalke Mitte der 2000er-Jahre einen eingezäunten, vielleicht 15 mal 5 Meter großen Bereich neben dem Trainingsplatz gab, in dem die Journalisten eingepfercht wurden. Dann wurden am Ende des Trainings zwei, drei Spieler ausgesucht, die mit der Presse sprechen durften – wo natürlich vorab noch Vereinbarungen getroffen wurden, wer denn jetzt genau mit wem wie lange sprechen darf.“
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Eigenrauch bezeichnet dieses Prozedere als „bizarr“, da zum einen die Arbeit der Journalisten behindert würde und zum anderen den Spielern die Entscheidungsfreiheit genommen würde.
Grundsätzlich vermisst Yves Eigenrauch im Fußball den „fairen Umgang miteinander“ und stellt fest: „Das ist ähnlich wie in der Wirtschaft, wo die Produktqualität oftmals in keiner Relation zum Preis steht.“ Im Profifußball müsse sich entschieden werden, „ob es bei alledem nur um immer mehr Umsätze oder doch darum gehen sollte, dass der Fußball gelebt wird.“ Und damit kommt Eigenrauch wieder zu seinem ehemaligen Verein Schalke 04.
Eigenrauch ohne Verständnis für S04-Slogan
„Bisher löst Schalkes Marketingclaim `Wir leben dich´ bei mir einen Kotzanfall aus“, zischt Eigenrauch und legt nach: „Das war bestimmt ein ganz schlauer Mensch, der sich diesen Spruch ausgedacht hat, aber das ist einfach unehrlich.“
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Eigenrauch glaubt, dass die Personen, die sich für diesen Slogan entschieden haben, „überhaupt nicht wissen, was das in Gänze bedeutet.“ Seine Mutmaßung: „Denen fehlt es ganz elementar an Empathie. Nach spätestens vier Wochen sollte man verstehen, wie besonders dieser Verein ist.“
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