Leipzig. „So schlecht ist die Mannschaft gar nicht“, sagt Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann vor dem Samstag-Gastspiel des Tabellenzweiten auf Schalke.

Es sind schon Extreme: Der FC Schalke 04, der Tabellenletzte mit gerade mal acht Punkten, empfängt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in seiner Veltins-Arena den Tabellenzweiten, das Team von RB Leipzig, das 38 Zähler hat. Also 30 Punkte Unterschied nach 19 Saisonspielen. Aber? „Ein angeschlagener Boxer ist immer gefährlich“, sagt Julian Nagelsmann, der Trainer der Roten Bullen, die seit Freitagabend zehn Zähler hinter dem FC Bayern München liegen, der mit 1:0 bei Hertha BSC gewonnen hat.

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Einen Tag vor der Partie in Gelsenkirchen dreht sich vieles um das Champions-League-Spiel der Leipziger gegen den FC Liverpool, das am 16. Februar wegen der Corona-Bestimmungen nicht in Sachsen beziehungsweise Deutschland stattfinden kann, weil die Briten nicht einreisen dürfen. Julian Nagelsmann kann diesem spannenden Thema aber nichts abgewinnen. Noch nicht.

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2014 holt Julian Nagelsmann mit Hoffenheim den A-Junioren-Meistertitel

„Ich konzentriere mich jetzt auf Schalke“, sagt der 33-jährige RB-Trainer, verrät aber auch noch, dass ein Heimspiel ohne Zuschauer trotzdem mit einem Heimvorteil verbunden sei. Er selbst zum Beispiel schlafe auf Teppich schlechter. Warum? „Ich bin kein Teppich-Physiker“, antwortet Julian Nagelsmann, der am 22. Juni 2014 als 26-Jähriger der jüngste A-Junioren-Meistertrainer gewesen ist. Das Finale bei Hannover 96 gewann er mit dem U-19-Team der TSG 1899 Hoffenheim mit 5:0, nachdem es im Halbfinale ein 1:0 und 0:0 gegen den FC Schalke 04 gegeben hatte.

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Damals wie auch ein Jahr später im Finale im Wattenscheider Lohrheide-Stadion, als sich Trainer Norbert Elgert mit seiner Schalker U-19-Mannschaft mit 3:1 gegen die TSG 1899 behauptete, waren es für Julian Nagelsmann Spiele auf Augenhöhe. Von einer solchen Blickrichtung ist er aber auch diesmal nicht so sehr weit entfernt. Und bei seiner Einschätzung des Gegners fällt auch das Wort witzig. Und zwar so: „Es ist ganz witzig, wenn man sich die erste Schalker Elf anschaut. So schlecht ist die Mannschaft gar nicht.“

Julian Nagelsmann: „Die Schalker stehen extrem mit dem Rücken zur Wand“

Julian Nagelsmann findet dieses königsblaue Team sogar ganz gut, obwohl alle Statistiken gegen das Team von Trainer Christian Gross sprächen. „Das ist eine Mannschaft, die grundsätzlich guten Fußball spielen kann“, sagt Julian Nagelsmann. „Und das fordert bei uns die Grundvoraussetzung, eine Topleistung abzurufen. Man hat auch in Wolfsburg gesehen, dass die Schalker viele gute Einzelspieler haben. Sie sind deutlich besser, als sie dastehen.“

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Warum die Königsblauen dort platziert sind, nämlich ganz am Ende der Bundesliga-Tabelle, möchte Julian Nagelsmann nicht beurteilen. Er macht aber deutlich, dass die Schalker „extrem mit dem Rücken zu Wand stehen“, wie er sagt. „Die müssen alles riskieren, alles reinhauen. Aber unser Ziel ist es, dass die Punktzahl bei Schalke so bleibt.“ Kurze Pause. „Weil wir gewinnen wollen.“

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Yussuf Poulsen oder Alexander Sørloth? „Vielleicht spielen auch beide“

Um dieses Vorhaben in der Veltins-Arena auch um die Tat umzusetzen, schließt Julian Nagelsmann nicht einmal aus, mit zwei sogenannten Brechern in der Offensive zu agieren: Yussuf Poulsen und Alexander Sørloth. „Für Yussi spricht vielleicht der Moment“, sagt der Leipziger Trainer mit Blick auf den 4:0-Sieg im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Zweitligisten VfL Bochum. „Er hat nicht sein bestes Spiel, aber zwei Tore gemacht. Und das ist das Entscheidende für einen Stürmer“, sagt Julian Nagelsmann.

Und was spricht für Alexander Sørloth? Der Norweger habe eine gute Entwicklung genommen und gehe die Schritte, „die wir von ihm verlangen“, erklärt der RB-Coach. Das sei ein Lauf, der möglicherweise nicht unterbrochen werden sollte. „Aber“, sagt Julian Nagelsmann dann auch, „ich habe mich noch nicht entschieden. Vielleicht spielen auch beide, ich lege mich nicht fest.“ Zumal da ja auch noch etwas passiert ist. Nämlich? „Ich habe gerade ein Buch gelesen, dass ich mich mehr auf meinen Bauch verlassen soll“, sagt er und schmunzelt.

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