Gelsenkirchen. Ausgerechnet bei Ex-Klub Wolfsburg feierte William sein Startelf-Debüt bei Schalke 04. Das sagte Trainer Christian Gross zu Williams Leistung.
Es hatte zuletzt Tradition, dass sehr interessante Spieler beim FC Schalke 04 die Rückennummer 13 bekommen. Da war zum Beispiel Leroy Sané in der Saison 2013/14, als sich internationale Klubs gerade für den Dribbler aus dem Ruhrgebiet zu interessieren begannen. Zuvor hatte ein Kämpfer die „13“ getragen, und das sechs Jahre lang: Jermaine Jones, geliebt und gefürchtet. Erstaunliche Karrieren, wenn auch nicht auf Schalke, legten Eric Maxim Choupo-Moting (2014 bis 2017) und Sebastian Rudy (bis Oktober 2020) hin. Nun trägt William die „13“ - und das im DFB-Pokalspiel beim VfL Wolfsburg (0:1) erstmals über eine längere Spielzeit.
William verschuldet beim Spiel gegen Ex-Klub einen Elfmeter
Leicht war die Partie für William nicht, denn erst vor einer Woche war er ausgerechnet aus Wolfsburg zu den Schalkern gekommen. „Es war für ihn von der emotionalen Seite her nicht einfach, gegen seine Ex-Kollegen zu spielen“, sagte Schalkes Trainer Christian Gross. Williams Leistung hatte einen großen Makel, da er an der spielentscheidenden Szene beteiligt war. In der 37. Minute kam er im Strafraum in einem Zweikampf mit Xaver Schlager Sekundenbruchteile zu spät und traf ihn am Schienbein. Nach Video-Studium entschied Schiedsrichter Felix Zwayer auf Elfmeter. Wout Weghorst erzielte das Tor des Tages.
Lob von Trainer Gross für William
Trotzdem war Gross mit Williams Vorstellung einverstanden. Geholt wurde der 25-Jährige für die Rechtsverteidiger-Position, dort hat sich Timo Becker mit stabilen Leistungen aber gerade festgespielt. Deshalb spielt William nun im rechten Mittelfeld. „In Anbetracht dessen, dass er erst eine kurze Zeit bei uns ist, und auf einer Position spielt, die an und für sich nicht seine ursprüngliche Position ist, hat er ein gutes Spiel gemacht“, sagte Gross. Vor allem eine Szene zeigte, wie viel Spielverständnis William hat. In der 74. Minute dribbelte er durch die Wolfsburger Spielhälfte und spielte einen präzisen Pass in den Lauf von Mark Uth. Der konnte aber VfL-Torwart Koen Casteels nicht überwinden. „Wir müssen noch zwei, drei Wochen Geduld haben, bis wir das ganze Potenzial von William sehen“, sagte Gross.
Wolfsburg verfolgt Williams Leistungen genau
Sehr interessiert verfolgten auch die Wolfsburger die Leistung von „Willi“. Denn das Leihgeschäft gilt nur bis zum Saisonende, im Sommer nimmt er beim VfL einen neuen Anlauf. „Er hat es sehr, sehr gut gemacht“, sagte Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner. „Ich freue mich, dass er zu Spielzeit kommt nach seiner langen Verletzungspause. Das wird ihm gut tun. Ich wünsche ihm das Allerbeste, und dass er in eine richtig gute Verfassung kommt.“ Wiliam hatte 2020 wegen eines Kreuzbandrisses acht Monate lang ausgesetzt. Nur sein Mitleid bezüglich der entscheidenden Szene habe sich in Grenzen gehalten, sagte Glasner: „Für mich war das ein klarer Elfmeter.“
Das gab auch der gefoulte Spieler Xaver Schlager an. „Zum Glück hat Willi mich ein wenig erwischt im Strafraum“, sagte er und schmunzelte dabei ein wenig. Dann ergänzte er etwas ernsthafter: „Der Wechsel passt ganz gut für Willi. Er wird relativ viel spielen in Schalke, er wird helfen im Abstiegskampf. Ich glaube, das tut allen gut.“
Aus Aussagen wie diesen wird eins klar: William war in Wolfsburg bei allen beliebt, ein interessanter Typ eben. Wie so viele, die zuletzt auf Schalke die „13“ trugen.